Jetzt versteht selbst Formel-1-Routinier Kimi Räikkönen (308 GP-Starts, am Donnerstag 40 Jahre alt) langsam die Welt nicht mehr. Auch beim Japan GP in Suzuka holte sein Team Alfa Romeo Racing keine Big Points. Ganz im Gegenteil. Dieses Mal gingen der Finne und Teamkollege Antonio Giovinazzi sogar komplett leer aus. Mehr als P14 für Räikkönen und P16 für den Italiener war nicht drin.

"Ein enttäuschendes Ende unseres Wochenendes", resümiert Räikkönen. Das erneut ernüchternde Endergebnis ist es jedoch nicht einmal, was Räikkönen verzweifeln lässt, sondern das Zustandekommen dieses Resultats.

Kimi Räikkönen: Erst gar kein Grip, dann vier Sekunden schneller

"Ich weiß nicht warum, aber in den ersten beiden Stints habe ich die Vorderachse einfach gar nicht gespürt, ich hatte überhaupt keinen richtigen Grip", schildert Räikkönen. "Sobald wir auf Soft gewechselt sind, war das Auto ziemlich angenehm und plötzlich sind wir drei oder vier Sekunden schneller gefahren. Das ist sehr verwirrend."

Das Rennen war zu diesem Zeitpunkt längst verloren. "Wir geben immer alles, um ein gutes Ergebnis nach Hause zu bringen und am Ende war es auf dem letzten Reifensatz auch gut. Aber da hatten wir dann leider natürlich schon jede Menge Zeit verloren und unser Nachmittag war beeinträchtigt. Wir haben da am Anfang auf Medium und Hard einfach keine gute Balance finden können. Sie wollten einfach nicht arbeiten", klagt Räikkönen.

Antonio Giovinazzi: Rennpace war richtig langsam

Zufall war das ganze offensichtlich nicht. Teamkollege Giovinazzi spiegelt den Eindruck des Finnen 1:1. "Es war bei mir dasselbe", bestätigt der Italiener. "Die Pace im Rennen war richtig langsam. Unsere Pace war verglichen mit unseren Rivalen im Mittelfeld im Qualifying besser als im Rennen - sehr viel besser."

Relativ schnell hatten sich somit die Alfa Hoffnungen - im Qualifying immerhin noch auf P11 und P13 - in Rauch aufgelöst. "Wir sind in der Hoffnung ins Rennen gegangen, in die Top-10 zu kommen. Aber dann konnten wir schon nach den ersten Runden nicht einmal mehr um Punkte kämpfen", hadert Teamchef Frederic Vasseur.

Alfa-Chef: In diesem Mittelfeld ist Konstanz am Maximum Pflicht

Die mysteriösen Pace-Schwankungen von Medium/Hard gegenüber Soft müsse man nun dringend verstehen. Da sind sich alle einig. "Gegen Ende hatten wir auf Soft eine viel bessere Pace, wir müssen also anschauen und analysieren, wie wir sicherstellen können, dass wir diesen Level an Performance über das gesamte Rennen zeigen", sagt Vasseur. "In einem so engen Feld müssen wir einfach zu jeder Zeit das Maximum aus dem Auto quetschen - oder die Konkurrenz wird die Oberhand haben, was uns heute passiert ist."

Räikkönen: "Hoffentlich können wir das klären, um die Performance des letzten Rennabschnitts konstant zu haben. Wir sind dieses Wochenende ja mit zwei verschiedenen Aero-Paketen gefahren und hoffen jetzt einfach, dass wir daraus etwas lernen können, um wieder dahin zu gelangen, wo wir sein sollten. Und das ist, um Punkte zu kämpfen."

Formel 1 WM-Stand: Alfa Romeo läuft die Zeit weg

Optimistisch bleibt das Team auch nach diesem erneuten Rückschlag jedoch voll und ganz. "Wir müssen verstehen, warum das so war und eine Lösung finden. Das Potential steckt im Auto", versichert Giovinazzi. "Aber wir müssen weiterarbeiten, um uns vor den letzten Rennen zu verbessern und den bestmöglichen Job zu liefern."

Der Handlungsbedarf wird jedenfalls immer größer. Im WM-Stand liegt Alfa Romeo bereits 19 Punkte hinter Racing Points siebtem Platz. Auf Toro Rosso fehlen fünf weitere Zähler. Noch schlimmer: Mit nur sieben Punkten Vorsprung auf Haas, könnte den US-Amerikaner ein einzelner Glücksgriff reichen, um Hinwil sogar auf den vorletzten Rang zu stoßen.