Valtteri Bottas wollte in Monaco eigentlich wieder die Oberhand im Kampf um die Weltmeisterschafts-Führung bekommen. Stattdessen stand am Ende nur Platz drei für den Finnen, während Teamkollege und WM-Rivale Lewis Hamilton den Sieg nach Hause brachte.

Am Start wurde der Finne bereits fast von Max Verstappen überholt, verteidigte aber gut und konnte die Platzierung halten. Als dann alle unter Safety-Car-Bedingungen an die Box kamen, sah Bottas Verstappen wieder, nur war es diesmal nicht nur eng.

"Die Boxenstopps waren natürlich der Schlüsselmoment, der uns das Rennen um einiges schwerer gemacht hat", zieht Bottas Bilanz. "Zunächst mal kam ich gleichzeitig mit Lewis an die Box und habe dabei etwas Zeit verloren. Und dann war ich am Ausgang mit Max Seite an Seite, er war leicht vor mir und wir haben uns berührt."

Infolgedessen kam Verstappen vor dem WM-Zweiten wieder auf die Strecke. Das wirklich Schlimme: eine Runde später holte Mercedes Bottas erneut an die Box. Aber warum? "Wir waren nicht ganz sicher, ob wir einen Platten hatten und haben deshalb nochmal gestoppt", erklärt dieser. "Dadurch haben wir Plätze verloren, aber wir hatten eigentlich Glück im Unglück, weil es definitiv hätte schlimmer sein können."

Bottas: Verstappen-Strafe war okay

Verstappen bekam für das Unsafe Release von der Rennleitung eine Fünf-Sekunden-Strafe, die nach dem Rennen auf seine Zeit addiert wurde und ihn wieder hinter Vettel und Bottas bugsierte. Das war die mildeste Strafe, die möglich gewesen wäre. Fair? Der Geschädigte will sich diesbezüglich zu keinem Urteil hinreißen lassen.

"Das ist schwierig zu beurteilen. Ich meine, ich kann das, was ich verloren habe, ja sowieso nicht zurückbekommen. Auch die Position, die ich wegen des zusätzlichen Stopps an Sebastian verloren habe, kriege ich ja nicht zurück. Ich denke, insgesamt war das schon okay."

Teamchef Toto Wolff geht mit dem Zwischenfall etwas härter ins Gericht. "Ich denke, das Manöver hat deren beide Rennen zerstört. Valtteri hat einen zweiten Platz und drei Punkte verloren, Mercedes damit einen Doppelsieg und Max wegen der Strafe." Insgesamt tut es dem Tiroler nur leid für seinen Fahrer, weil mehr drin gewesen wäre, als am Ende heraussprang.

"Wir sind als Team jetzt sehr happy mit dem ersten und dritten Platz, aber ich denke, Valtteri wird angefressen sein, weil er das ganze Wochenende die Pace hatte und gestern auch auf Pole hätte stehen können. Eigentlich war somit der zweite Platz heute das Minimum, und das wurde ihm genommen."

Wolff sicher, dass Bottas in Kanada stark ist

Bottas selbst sieht das ähnlich. "Es ist insgesamt schon ein enttäuschendes Wochenende für mich. Den Speed hatte ich auf jeden Fall und ich habe mich auch wohl gefühlt im Auto." Den Rest des Rennens hing Bottas dann hinter Vettel fest. Natürlich ist es in Monaco schwer, zu überholen. Aber nachgedacht hat er über einen Überholversuch trotzdem.

"Es kann ja sehr viel passieren, gerade mit dem Verkehr am Ende. In den letzten Runden habe ich deshalb versucht, dran zu bleiben. Meine Reifen haben auch besser gehalten, als die von Max. Aber es gab leider keine Möglichkeit." Fürs nächste Rennen in Kanada muss Bottas nun also die Enttäuschung verarbeiten und wieder nach vorne schauen.

Wolff hat keine Sorge, was das angeht. "Der Valtteri von 2019 wird da gestärkt rausgehen. Er hat die letzten Rennen große Bestimmtheit und Widerstandskraft gezeigt. Der Speed gestern war wahnsinnig und ich habe keine Zweifel, dass ihn das höllisch nerven und er in Montreal sehr stark zurückkommen wird."

Und dann ist da ja noch Eishockey. Bottas, großer Fan dieses Sports, verfolgt am Abend des Rennsonntags natürlich das WM-Finale zwischen Finnland und Kanada und hofft, die Enttäuschung damit zu verarbeiten. "Natürlich wird es eine Eishockey-Nacht. Ich habe auch finnische Freunde dabei und wir hoffen, dass Finnland gewinnt." Das sieht Sebastian Vettel ganz genauso. "Ja hoffentlich gewinnt Finnland, dann lassen sie dich nicht nach Kanada rein."