Am Sonntag, den 17. März 2019, steigt der 24. Formel-1-Grand Prix in Melbourne. Bis auf zwei Ausnahmen in den Jahren 2006 und 2010 stellte der Australien-Grand Prix stets den Saisonauftakt dar. Motorsport-Magazin.com blickt zurück auf die fünf spektakulärsten Rennen im Albert Park.

1996: Unfälle und Dramen im Debütjahr

Der Saisonauftakt zur Formel-1-Saison 1996 war zeitgleich das erste Rennen, welches im Albert Park in Melbourne ausgetragen wurde. Nicht nur die Strecke, auch das aktuelle Startampel-System wurde zum ersten Mal eingesetzt. Anstatt von rot auf grün zu wechseln, sahen die Fahrer fünf aufeinanderfolgende rote Lampen erlöschen.

Williams belegte die erste Startreihe. Ganz vorne auf der Pole Position stand Rookie Jacques Villeneuve. Während Villeneuve am Start die Führung behielt, erlebte Martin Brundle einen echten Horrorcrash. Der Brite fuhr vor der dritten Kurve auf seinen Vordermann auf und überschlug sich mehrfach. Wie durch ein Wunder konnte Brundle dem Wrack unverletzt entsteigen.

Martin Brundle kam bei diesem Unfall mit dem Schrecken davon., Foto: Sutton
Martin Brundle kam bei diesem Unfall mit dem Schrecken davon., Foto: Sutton

Beim Restart konnte Brundle das Rennen im Ersatzfahrzeug des Jordan Teams wieder aufnehmen. Schon in der ersten Runde musste er das Rennen nach einer Kollision mit Pedro Diniz endgültig beenden. Vorne kontrollierte Jacques Villeneuve das Rennen, bis er in den Schlussrunden mit einem Ölleck Leistung verlor. Am Ende musste der Kanadier mit Platz zwei hinter seinem Teamkollegen Damon Hill vorliebnehmen.

1998: Stallorder bei McLaren

Nachdem McLaren das Saisonfinale 1997 in Jerez gewinnen konnten, starteten die Renner aus Woking als Favorit ins neue Jahr. Mit den ersten beiden Plätzen in der Qualifikation und einem Vorsprung von über sieben Zehnteln auf den drittplatzierten Michael Schumacher im Ferrari wurden Mika Häkkinen und David Coulthard ihrer Favoritenrolle gerecht.

Beide McLaren dominierten das Rennen nach Belieben als Mika Häkkinen nicht nur für die Zuschauer überraschend, sondern auch für sein Team in die Box fuhr. Eine Strafe hatte der Finne nicht erhalten, er hörte wohl im Funk eine Ansage, in die Box kommen zu sollen. Ron Dennis vermutete, dass sich jemand in den Teamfunk gehackt habe.

McLaren feierte 1998 einen kontroversen Doppelsieg im Albert Park, Foto: Sutton
McLaren feierte 1998 einen kontroversen Doppelsieg im Albert Park, Foto: Sutton

Durch diesen Fauxpas verlor Häkkinen die Führung an David Coulthard. Doch McLaren griff zur Stallorder. Vor dem Rennen gab es bei McLaren eine Vereinbarung, dass der Fahrer, der nach dem Start in Führung liegt, das Rennen auch gewinnen darf. Coulthard machte brav Platz und überließ Häkkinen den Sieg.

2002: Ralf Schumachers Flugshow am Start

Nach zwei Titeln in Serie war Ferrari auch 2002 wieder der große Favorit auf die beiden Titel. Rubens Barrichello sicherte sich die Pole vor seinem Teamkollegen Michael Schumacher und dessen Bruder Ralf im Williams. Beim Kampf um die Führung krachte Ralf Barrichello ins Heck und flog spektakulär über den Ferrari des Brasilianers. Dahinter wurden mit Allan McNish , Olivier Panis, Jenson Button, Nick Heidfeld, Felipe Massa und Giancarlo Fisichella noch sechs weitere Fahrer aus dem Rennen gerissen.

Bereits der Startcrash radierte 2002 mehr als ein Drittel des Fahrerfeldes aus., Foto: Sutton
Bereits der Startcrash radierte 2002 mehr als ein Drittel des Fahrerfeldes aus., Foto: Sutton

Nach dem Startchaos lag David Coulthard im McLaren in Führung. Dahinter kämpften Jarno Trulli, Juan-Pablo Montoya und Michael Schumacher um Platz zwei. Trulli hielt dem Druck seiner Hintermänner nicht stand und verabschiedete sich in der achten Runde in die Mauer.

Nachdem Coulthard beim Restart zurückgefallen war, duellierten sich die beiden Rivalen Montoya und Michael Schumacher rundenlang um die Führung. In Runde 17 setzte sich der Kerpener aber endgültig durch und konnte den Kolumbianer im Williams distanzieren. Nachdem Räikkönen beim Start ans Ende des Feldes zurückgefallen ist, konnte der Finne tatsächlich noch aufs Podium fahren.

Durch die zahlreichen Ausfälle schaffte Mark Webber bei seinem F1-Debüt vor heimischem Publikum einen grandiosen fünften Platz. Eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, wie schwach der Minardi war. Auch den letzten Punkteplatz sicherte sich ein Debütant: Mika Salo holte für Neueinsteiger Toyota Rang 6.

Mark Webber holte im Minardi einen sensationellen fünften Platz., Foto: Sutton
Mark Webber holte im Minardi einen sensationellen fünften Platz., Foto: Sutton

2003: DCs letzter Formel-1-Sieg

Nach dem Qualifying zum Australien-GP 2003 befürchteten viele eine erneute Dominanz von Ferrari. Fast eine Sekunde drückten die Roten dem drittplatzierten Juan-Pablo Montoya aufs Auge. Mit wechselnden Bedingungen wurde die Rangordnung dann ordentlich durchmischt.

Einige Fahrer starteten auf Intermediates, einige auf Slicks. Rubens Barrichello bekam aufgrund eines Frühstarts eine Durchfahrtsstrafe und schmiss den Ferrari wenige Runden später in die Leitplanke. Die Strecke trocknete komplett ab, so dass einige Fahrer einen zusätzlichen Stopp einlegen mussten. Am Ende dieses Chaos lag Juan-Pablo Montoya vor David Coulthard, der nur von Platz 11 gestartet war, in Führung.

Während Coulthard über den überraschenden Sieg strahlt, ist Juan Pablo Montoya sichtlich geknickt., Foto: Sutton
Während Coulthard über den überraschenden Sieg strahlt, ist Juan Pablo Montoya sichtlich geknickt., Foto: Sutton

Bis acht Runden vor Schluss sah Montoya wie der sichere Sieger aus. Dann drehte sich Montoya ohne jede Not. Der Sieg ging an Coulthard. Zurück blieb ein frustrierter Montoya und ein überraschter Coulthard. Der 13. Sieg seiner Karriere sollte jedoch DCs letzter Formel-1-Sieg bleiben.

2013: Reifenmeister Räikkönen

Der starke Regen sorgte dafür, dass im Jahr 2013 Teile der Qualifikation erst am Sonntag ausgetragen wurden., Foto: Sutton
Der starke Regen sorgte dafür, dass im Jahr 2013 Teile der Qualifikation erst am Sonntag ausgetragen wurden., Foto: Sutton

Schon die Qualifikation zum Saisonauftakt 2013 war spektakulär. Heftiger Regen überflutete die Strecke im Albert Park, so dass der Start des Qualifyings verschoben werden musste. Schon in Q1 gab es drei Abflüge: Sowohl Hamilton als auch Massa und Gutierrez kreiselten von der Bahn. Der Regen wurde sogar noch stärker, so dass Q2 und Q3 am Sonntagvormittag über die Bühne gingen.

Bei nun trockenen Bedingungen sicherten sich die Red Bull-Piloten Vettel und Webber die erste Startreihe. Die weichen Pirelli-Reifen bereiteten den Piloten zu Rennbeginn arge Probleme. Jenson Button kam schon in der vierten Runde zum regulären Stopp in die Box. Als die meisten Fahrer ihre Soft-Reifen in der Box loswurden, lagen zwischenzeitlich Sutil und Perez in Führung, die beide auf Medium gestartet waren.

Am Start lief für Vettel noch alles nach Plan., Foto: Sutton
Am Start lief für Vettel noch alles nach Plan., Foto: Sutton

Räikkönen war der einzige Pilot aus der Spitzenklasse, der mit nur zwei Stopps versuchte, durchzukommen. Allerdings galt es, im langen Schlussstint die Reifen am Leben zu halten. Zur Überraschung seiner Verfolger Alonso und Vettel gelang dem Iceman das ohne jegliche Probleme. So gewann Räikkönen souverän in Melbourne und wurde sogar zu einem Mitfavoriten auf den WM-Titel gehandelt.