Die Atmosphäre des Großbritannien GP war in diesem Jahr so gut wie schon lange nicht mehr. Die Zuschauer scheinen immer früher an die Strecke zu kommen. Unsere Fans sind das, was man echte Rennfans nennt. Sie kennen sich aus. Jenson Button half sie zurück nach Silverstone zu bringen, aber es gibt eine gute Mischung an Menschen dort. Es gab jede Menge Ferrari-Flaggen und es waren auch einige Renault-Mützen da draußen.

Allerdings war die Atmosphäre nicht wie beim Spanien GP. Nichts im Vergleich zu dem, was wir dort für Fernando Alonso sahen. Es war nicht wie in den Tagen von Nigel Mansell. Ich glaube Jenson muss dafür erst ein Rennen gewinnen oder um den Titel fahren.

Nach den Ereignissen in London war es nicht überraschend, dass alle auf dem Weg in den Paddock durchsucht wurden. Niemand wurde ausgelassen, noch nicht einmal Michael Schumacher, der die Inhalte seiner Tasche ausleeren musste. Die meisten Fahrer tragen ihre Taschen gar nicht selbst, aber Michael besteht immer darauf. Ich habe mich schon immer gefragt, was er da drinnen hat. Vielleicht ist sie voller Geld! Aber jetzt ernsthaft: Es war gut, dass sie die Sicherheit erhöht haben. Nicht dass sie nicht ohnehin schon gut wäre, denn sie ist überall gleich gut. Die Schweigeminute war allerdings eine Farce. Die Menge konnte hören, wann es losging, aber in der Boxengasse und in der Startaufstellung gab es keine Warnung. Ich verstand das überhaupt nicht.

Am gesamten Wochenende gab es viele Promotionveranstaltungen. Die Ferrari-Fahrer gingen zum Shell Eco Race in Rockingham und Michael Schumacher und Rubens Barrichello mussten in einige der Autos steigen. Rubens gefiel dies sehr, Michael sah hingegen etwas zurückhaltend aus. Um in die Autos zu passen muss man sich hinlegen und eine Art Blase über sich schließen. Michael sah darin nicht gerade bequem aus. Viel glücklicher, wenn nicht sogar etwas lächerlich, sah er mit seinem Cowboy-Hut aus, welchen er das gesamte Wochenende über trug.

Das beste Hospitality-Event wurde von der Monaco Cool Company veranstaltet. Es gehörte einem Kerl namens Dr. Chocolate, der natürlich Schokolade verkauft. Er ist ein guter Freund von Johnny Herbert und zusammen mit Murray Walker sorgte er für großartige Unterhaltung. Johnny feierte den zehnten Jahrestag seines legendären Sieges beim britischen Grand Prix und verriet wie er bei seinem F1-Einstieg für etwas zu Essen ins Ford Motorhome schlich. Als er zu Lotus stieß waren sie entsetzt und setzten ihn auf Diät.

Derweil erfüllte der Daily Express Journalist Bob McKenzie sein Versprechen an Ron Dennis und lief nackt um die Strecke. Das geschah ihm wirklich zu Recht! Es war peinlich ihn herumrennen zu sehen. Es war sehr mutig von ihm, aber ich glaube, dass eine solche Feldtasche nicht fürs Rennen gedacht ist, wenn Sie verstehen was ich meine. Ich könnte auch für einen wohltätigen Zweck um die Strecke rennen, aber sicherlich nicht nackt. Die Künstlerin Jill Bradley, die auch mit Sutton Images zusammenarbeitet, musste ihn in den McLaren-Farben anmalen. Die arme Frau...

Der bekannteste Star den ich sah war Roger Daltrey. Aber als ich ihn sah konnte ich ihn in seinem RBS Shirt kaum erkennen. Es erschien mir nicht richtig einen Rockstar in einem Werbeoutfit zu sehen.

Nach dem Rennen versuchte ich Juan Pablo Montoya davon zu überzeugen sein Baby in den Pokal zu setzen, aber lehnte es ab. Ich dachte, dass es ein großartiges Bild geworden wäre. Man muss diese Möglichkeiten nutzen, wenn sie sich ergeben. Aber er wurde wohl schon von McLaren einverleibt. Er kann aber noch über sich selbst lachen. Es gibt das satirische Rennmagazin Red Bulletin, welches im Paddock verteilt wird. Dort gab es ein Bild von einem McLaren Mechaniker, der Sandwiches hinter einem Laptop versteckte und die Bildunterschrift sagte: "McLaren verbringt viel Zeit damit Nahrungsmittel vor Montoya zu verstecken." Er empfand das als köstlich.

Sein Überholmanöver gegen Alonso war großartig. Es war wie in alten Zeiten als er noch bei Williams war. Es erinnerte mich sehr daran. Dank dieses Manövers gewann er das Rennen.