Und schon wieder Patrick Friesacher - der Kärntner kann einem leid tun, für ihn ist die Angelegenheit sicher besonders unschön. Das Bittere dabei: Seine sportlichen Leistungen - er konnte den zumindest in Fachkreisen wegen seiner DTM-Performance als schneller Mann anerkannten Christijan Albers immer wieder in den Schatten stellen, das Teamduell der beiden ist alles in allem recht ausgewogen, das spannende Quali-Duell der beiden steht derzeit bei 6:5 für Albers - wurden nicht in jenem Maße in den Medienwald hinaustransportiert, wie dies nun im vorliegenden Sponsoren-Streit der Fall ist. Der Hintergrund: Die Angelegenheit wurde in Kärnten zu einer Polit-Affäre.

Patrick Friesacher rückt in seiner Heimat von den Sport- auf die Politikseiten. Das österreichische Nachrichtenmagazin Profil hat dem Fall in seiner morgen Montag erscheinenden Ausgabe einige Seiten eingeräumt. Das Spekulationenrad dreht sich um ein Rätsel - und zwar um das Rätsel um jene zwei Millionen Dollar, welche das Land Kärnten laut Landeshauptmann Dr. Jörg Haider nicht selbst sondern über Sponsorengelder aufgebracht hat.

Offenlegung

Die Kärntner ÖVP verlangt eine Offenlegung der nicht genannten Geldgeber. Landesrat Josef Martinz fragte in einer ORF-Sendung: "Woher kommen die zwei Millionen Dollar? Wenn es Sponsor-Gelder sind, würden die Sponsoren sicher nichts dagegen haben, genannt zu werden." Auch der Kärntner Koalitionspartner von Haider hat keine Ahnung, woher das Geld stammt - SPÖ-Chef Peter Ambrosy gegenüber Profil: "Man sollte Haider fragen.".

Das hat das Nachrichtenmagazin auch versucht - Dr. Haider, der vor einigen Monaten samt seinen FPÖ-Bundesregierungsmitgliedern seine alte rechts orientierte und seit der Regierungsbeteiligung stagnierende Partei verlassen und ein Bündnis namens BZÖ gegründet hat sowie in letzter Zeit wegen angeblicher Verschwendung von Steuergeldern ins Kreuzfeuer der Kritik geraten war, ließ über seinen Pressesprecher Stefan Petzner ausrichten: "Jörg Haider verfügt über zahlreiche gute Kontakte, die er hat spielen lassen, Gegenleistungen muss er dafür nicht erbringen." Die unbekannten Sponsoren hätten demnach also zwei Millionen Dollar bezahlt, ohne dafür Werbung betreiben zu können. Die ÖVP kann das nicht glauben - Landesrat Martinz: "Gerade in der Formel I gibt´s nichts gratis - auch für den Landeshauptmann von Kärnten nicht."

Spekulationen

Wo ein Geheimnis, da Spekulationen. Seit Monaten soll ein Gerücht im Umlauf sein, wonach der lybische Staatschef Muammar Gaddafi der edle und mit Haider befreundete Spender sei, berichtet die Kleine Zeitung. Pressesprecher Petzner sagt nur: "Ich kann und darf die Sponsoren nicht nennen." Und: "Kärnten hat viele Freunde in der Welt." Petzner betonte, dass es dabei um "private" Kontakte ging. Es hat demnach irgendjemand auf dieser Welt über diese privaten Kontakte zum Landeshauptmann einem jungen und talentierten Rennfahrer ein F1-Cockpit mit-ermöglicht und dem Land Kärnten zugleich eine weltweite Tourismuswerbung spendiert. Auf sportlicher Ebene irgendwie begrüßenswert. Auf politischer Ebene jedoch herrscht absolute Sprengstoffgefahr. Die Haider-Kritiker wittern etwas Unrechtes.

Patrick Friesacher landete in einem Polit-Krimi. Die Ironie dabei: Sein Hauptproblem sind nicht die bezahlten zwei Millionen, um die der Polit-Krimi ausgebrochen ist, sondern jenes Geld, welches fehlt. Hinzu kommt, dass Dr. Haider abermals seine Hilfe angeboten hat, jedoch nur unter der Bedingung, dass Friesacher-Manager Thomas Franck das Boot verlässt. Dieser soll mündlichen Zusagen von potentiellen Geldgebern vertraut haben, welche nun nicht eingelöst wurden. Friesacher selbst erklärte, dass seine Sponsoren ihre Raten bezahlt hätten, für den Rest der Saison aber noch Gelder fehlen würden. Er gab zudem bekannt, Paul Stoddart ein neues Sponsorenpaket vorgeschlagen zu haben. In dieser Angelegenheit, ob Friesacher weiterhin im Minardi sitzen wird, soll am Montag die Entscheidung fallen.