Lewis Hamilton klärte in Mexiko erneut vorzeitig seinen WM-Titel in der Formel 1. Doch damit zählte der Brite nicht als einziger Mercedes-Fahrer zu den großen Gewinnern des vergangenen F1-Wochenendes. Auch Teamkollege Valtteri Bottas durfte sich freuen.

Hintergrund: Den Wingman für Hamilton spielen muss der Finne jetzt nicht mehr. Die letzten beiden Rennen der Saison 2018 kann Bottas jetzt wieder komplett für sich selbst fahren. Zwar geht es für Mercedes noch um die Konstrukteursweltmeisterschaft. Doch dafür ist naturgemäß egal, welcher Fahrer die Punkte holt.

Bottas: Mental nach Hamilton-Titel wieder leichter

Für Bottas auch mental ein ganz wichtiger Aspekt. "Ja, auf jeden Fall. Dass ich hierherkomme und weiß, dass es eine Möglichkeit gibt, ein Rennen zu gewinnen, hilft", bestätigt der Finne. "Ich habe dieses Wochenende jetzt ein klares Ziel und muss jetzt einfach so liefern, dass ich auch in der Lage bin, um den Sieg zu kämpfen."

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Brasilien GP: (06:55 Min.)

Die Gesamtsituation habe zuletzt seiner eigenen Performance kein Stück geholfen, rechtfertigt der Finne seine klar ersichtliche Flaute seit der Sommerpause. "Es war nicht leicht, jedes einzelne Prozent aus mir herauszuholen seit ich wusste, dass es für mich nicht mehr um den Titel geht. Und das war schon recht früh in der Saison. Das hatte einen Effekt", gesteht Bottas.

Bottas: Sieg über Hamilton bleibt schwer

Doch jetzt sei das eben wieder anders. "Es sollte eigentlich nichts ändern. Denn ich sollte an jedem Wochenende meine 110 Prozent geben, immer mehr versuchen, als eigentlich überhaupt geht. Aber es könnte jetzt schon etwas anderes sein, ja. Ich weiß, dass es nichts mehr geben wird, wie Positionen zu tauschen. Aber es wird auch so einfach schwer, Lewis zu schlagen und auch die roten Autos und die Red Bull", sagt Bottas.

Heißt auch: Bottas geht davon aus, Hamilton überhaupt schlagen zu müssen. Der Finne erwartet kein Geschenk - weder von Mercedes noch Hamilton. Payback für Russland etwa, wo Bottas sich für seinen Teamkollegen opferte.

Hamilton würde Bottas Sieg für Russland schenken, aber ...

Doch Hamilton selbst wäre dem zurückgeschenkten Sieg von seiner Seite nicht einmal abgeneigt. "Das Team wird den Call nicht machen. Wenn ich in der Position bin würde ich Valtteri aber vorbeilassen wenn er es will", sagt der Brite.

"Aber ich denke nicht, dass er es will. Er will es von allein schaffen. Ich weiß also nicht, ob ich ihm einen großen Gefallen tun würde, wenn ich ihm einen Sieg schenke und ich denke auch nicht, dass er das nötig hat. Er kann es selbst schaffen. Er muss nur sicherstellen, dass er den ganzen Prozess am Wochenende hinbekommt", ergänzt Hamilton.

Bottas bestätigt Hamilton-These: Will es selbst schaffen

Damit schätzt er seinen Teamkollegen genau richtig ein. Ein Geschenk will Bottas nicht. Auch wenn er sich das in Sochi eigentlich schon verdient hatte. Bottas: "Ich will gewinnen, indem ich das Rennen durch meine eigene Leistung gewinne!"

Wünschen würde es ihm Lewis Hamilton von ganzem Herzen: "Es wäre klasse für Valtteri wenn er ein starkes Finish hinlegt. Letztes Jahr ist ihm das schon gelungen. Das hat ihn gut für den Start in dieses Jahr vorbereitet und er hat ja auch stark losgelegt."