Seit einer Woche ist es fix: Haas muss in der Team-WM der Formel 1 auf Romain Grosjeans Monza-Punkte verzichten. Renault hatte nach dem Italien-GP einen illegalen Unterboden bei Haas gemeldet, Grosjean wurde disqualifiziert. Haas erhob Einspruch, das FIA-Berufungsgericht hielt die Strafe aber aufrecht.

Der Abstand von Haas auf Rang vier zu Renault auf Rang fünf beträgt vor dem Brasilien-GP jetzt also 30 Punkte. Ein Wert, der für ein Mittelfeld-Team in zwei Rennen fast unmöglich aufzuholen ist. Das sieht Teamchef Günther Steiner ein: "Es ist jetzt sehr schwierig, aber vielleicht geschehen Wunder."

Mit dem verlorenen Prozess gegen Renault will Steiner gleich abschließen. "Wir wussten immer, dass unsere Chancen 50/50 stehen, und wir haben nicht Recht bekommen. Das ist die Entscheidung. Da macht es keinen Sinn, daran festzuhalten", sagt er am Donnerstag in Brasilien.

Steiner zu Renault: Sind verzweifelt, sollten viel besser sein

Für Renault hat er vor dem Brasilien-GP noch ein paar starke Worte, bevor er das Thema endgültig zu den Akten legen will: "Wir sind in unserer dritten Saison. Wir sind auf Platz fünf und kämpfen mit Renault. Sie sollten sowieso viel besser sein."

Schon nach dem Renault-Protest in Monza bezeichnete Steiner Renaults Aktionen als etwas verzweifelt, das unterstreicht er in Brasilien noch einmal: "Das zeigt, wie verzweifelt sie sind. Sie sind ein Werksteam, haben fünf Mal so viele Leute wie wir, und trotzdem kämpfen sie mit uns."

Kevin Magnussen sieht es wie sein Teamchef: "Wir sollten eigentlich nicht gegen Renault kämpfen, weil die viel mehr Ressourcen haben, eine riesige Fabrik und viel mehr Leute. Wir nutzen unsere Ressourcen einfach besser. Darauf können wir schon stolz sein."

Kevin Magnussen bei der Pressekonferenz in Brasilien, Foto: Sutton
Kevin Magnussen bei der Pressekonferenz in Brasilien, Foto: Sutton

Auch Steiner lobt sein Team. Es soll nicht nur um Renault gehen: "Unser Team leistet gute Arbeit, deshalb kämpfen wir um Platz vier." Haas hatte 2018 in vielen Rennen das viertbeste Auto und war schneller als Renault.

Die Niederlage in der Konstrukteurs-WM muss Haas sicher nicht dem Auto zuschreiben, der VF-18 war bei den meisten Rennen vorne dabei. Die Ursachen liegen woanders. Von Teamfehlern wie den Boxenstopps in Australien bis zu diversen Fahrfehlern von Kevin Magnussen und Romain Grosjean, da kam einiges zusammen.

Haas hat kein Problem mit FIA: Machen guten Job

Haas ist wegen des Ergebnisses der FIA-Verhandlung letztendlich auch nicht sauer. Ursprünglich hatten sie ja gegen die Strafe Protest eingelegt, weil sie ihrer Meinung nach bis Monza keinen legalen Unterboden bauen konnten. Dort trat nämlich eine neue Vorschrift in Kraft, dafür musste Haas ihren Unterboden anpassen.

Bis Singapur wollte Haas dafür Zeit haben. Deshalb fragte das Team noch vor Monza bei der FIA an. Irgendwo kam es aber offenbar zu einem Fehler in der Kommunikation. Als Folge fuhr Haas in Monza mit einem illegalen Unterboden und wurde disqualifiziert. "Du willst immer, dass alles vollkommen klar ist. Wenn alles vollkommen klar gewesen wäre, dann wäre diese Geschichte nicht passiert", erklärt Steiner.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Brasilien GP (06:55 Min.)

Das hätte für Haas natürlich besser laufen können, sagt Steiner. Könne es immer: "Es ist nie gut genug, nichts ist für mich gut genug." Trotzdem: "Ich würde nicht sagen 'Ihr seid fantastisch, FIA!' Aber ich glaube, sie machen einen guten Job."

"Wir müssen weitermachen, es gibt sonst nichts, was wir hätten machen können", schließt Steiner. "Ich glaube, wir haben gute Arbeit geleistet. Es ging nicht in unserem Sinne aus. Manchmal müssen wir damit leben und weitermachen."