Lewis Hamilton ist fünffacher Formel-1-Weltmeister. Macht ihn das zu einem der größten in der Geschichte unseres Sports? Nein, er war es längst. Das hat er aber vor allem einer Entscheidung und einer Person zu verdanken.

Als Hamilton 2013 als Nachfolger von Michael Schumacher zu Mercedes kam, dachten alle, der Brite sei durchgeknallt, würde nur das Geld sehen. Die sportlich bessere Perspektive sahen alle Experten bei McLaren.

Hamilton hätte enden können wie Fernando Alonso: Lange Zeit beim falschen Team, am Ende der Karriere unter Wert geschlagen. Doch mit Mercedes stieg er auf zum Giganten. Hamilton und Mercedes, das ist wie Schumacher und Ferrari.

Toto Wolff der große Hamilton-Versteher

Aber selbst die Kombination aus dem vielleicht besten Fahrer seiner Zeit im besten Auto wäre bei weitem nicht so erfolgreich gewesen, würde es Toto Wolff nicht geben. Hamilton hat nicht nur Mercedes viel zu verdanken, sondern vor allem Wolff.

Warum? Nein, nicht nur weil Wolff den Rennstall leitet, die besten Leute holt, die besten Prüfstände etc. besorgt und damit schlussendlich dafür sorgt, dass das Auto am Ende schnell ist. Nein, vor allem weil Toto Wolff Lewis Hamilton versteht wie seine Ingenieure das Auto.

Hamilton ist ein spezieller Mensch. Er ist Superstar, er ist Diva. Ich kenne keinen Fahrer, der ähnliche Allüren hat wie der Brite. Toto Wolff versteht das, Toto Wolff lässt ihm diese Allüren. Er gibt ihm die Freiheiten, die Hamilton erst so gut werden lassen.

Manch einer meint, Hamilton wäre ein noch besserer Rennfahrer, wenn er sein Talent mit dem Eifer von Michael Schumacher paaren würde. Ich glaube nicht, ich glaube Lewis Hamilton funktioniert mit all seinen Freiheiten, mit seinem Lebensstil am besten. Das Genie beherrscht das Chaos.

Immer dann, wenn Hamilton droht, in ein Loch zu fallen, tut Toto Wolff alles, um ihn da herauszuholen. Während Ferrari Sebastian Vettel der Presse oftmals zum Fraß vorwarf, wurde Hamilton bei Mercedes der Hintern gepudert. Weil er es brauchte. Vor allem in der Zeit, als der Krieg zwischen Hamilton und Rosberg das Team zu zerfressen drohte. Toto Wolff hielt Hamilton bei Laune.

Mercedes profitiert doppelt von Hamilton

Auch auf den Hilfiger-Deal, der von Hamilton angestoßen wurde, ließ sich Mercedes ein. Am Ende profitieren alle davon: Hamilton ist zufrieden, Mercedes hat einen noch besseren Fahrer und vor allem einen noch größeren Star im Team. Die Strahlkraft von Lewis Hamilton hatte über die Formel-1-Welt hinaus noch kein Fahrer. Deshalb gewinnt Mercedes gleich doppelt, indem man Hamilton Hamilton sein lässt.

Dafür muss nicht nur Hamilton Wolff dankbar sein, sondern die gesamte Formel 1. Auch wenn wir in erster Linie den Sport lieben, ein Superstar hat noch keinem Sport geschadet. Ob Hamilton überhaupt noch fahren würde, wäre er noch immer im Käfig von Ron Dennis eingesperrt? Ich bin mir nicht sicher.