Ferrari zeigt sich in der Formel-1-Saison 2018 nicht nur bei den Rennstrategien oftmals besonders aggressiv, sondern auch bei der Reifenwahl. Zehn der insgesamt 13 Reifensätze dürfen die Teams für ihre Piloten frei wählen, Ferrari ordert in der Regel deutlich mehr weiche Reifen als Titelrivale Mercedes und die meisten anderen Teams.

In Russland hat Sebastian Vettel deshalb nur einen Satz der Soft-Refen zur Verfügung, im Gegenzug dafür aber neun der Hypersofts. Die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas hingen haben zwei Sätze Hypersoft weniger, dafür je einen Satz mehr Ultrasoft und Soft. In Japan fällt der Unterschied sogar noch gravierender aus.

Manch einer kritisierte Ferrari für die aggressive Reifenwahl schon. Kimi Räikkönen sieht es allerdings anders: "Letztendlich sieht es zu Beginn des Wochenendes sehr unterschiedlich aus, aber am Samstag hat jeder in etwa die gleichen Riefen, wenn es ins Qualifying geht."

Tatsächlich gibt es im Qualifying kaum mehr Unterschiede, weil die Teams nach und nach Reifensätze zurückgeben müssen. Nach den ersten 40 Minuten im 1. Training muss ein Satz zurückgegeben werden, nach dem Ende von FP1 ein weiterer Satz. Nach FP2 und FP3 müssen jeweils zwei weitere Sätze an Pirelli returniert werden.

Bleiben im Qualifying noch sieben Sätze übrig. Davon sind drei vorgeschrieben, weil ein Satz für Q3 reserviert ist und die zwei Rennsätze ebenfalls Pflicht sind. Bleiben jedem Team noch vier Sätze. Dabei handelt es sich meist um die weichsten Reifen, die für das Qualifying benötigt werden.

"Die freie Wahl gibt den Teams einfach nur die Möglichkeit, im Training unterschiedliche Mischungen zu fahren", meint Räikkönen. "Dann liegt es offensichtlich an den Teams, das zu wählen, wovon sie denken, dass es besser für sie ist. Es sieht zu Beginn sehr unterschiedlich aus, am Ende ist es aber sehr ähnlich."

Ein wenig Kritik muss sich Ferrari allerdings doch gefallen lassen: Oftmals können die Fahrer vor dem Rennen nicht alle drei Reifenmischungen ausprobieren. Vettel beispielsweise wird ohne Trainingszeit auf Soft in den Russland GP gehen. Speziell in Sochi allerdings gar kein Problem, wenn es nach Kimi Räikkönen geht: "Die Strecke ist nicht hart zu den Reifen, in der Vergangenheit haben die Reifen ewig gehalten. Mit Reifenverschleiß macht man hier keinen Unterschied."