Wie viel Pech, wie viele Niederlagen kann ein Mensch ertragen? Wer die Antwort wissen will, sollte mal bei Valtteri Bottas nachfragen. Der Mercedes-Pilot ist auf diesem Gebiet in der Formel-1-Saison 2018 ein Experte. Rückschlag reiht sich an Rückschlag. Selbst schuld ist der Finne nie. Dann geht es nach Österreich. In Spielberg hatte Bottas schon im Vorjahr Pole gefahren, gewonnen.

Im Qualifying sicherte sich der Finne erneut Startplatz eins. "Keiner von uns hier ist so hungrig auf den Sieg wie ich", sagte er. Doch schon am Start lief längst nicht alles mehr nach Wunsch. Bottas geriet in einen harten Kampf über mehrere Kurven mit Kimi Räikkönen, Lewis Hamilton und Max Verstappen, schien schon bis auf P4 zurückgefallen. Immerhin Rang zwei eroberte der Finne bis Kurve vier wieder zurück.

Bottas verliert Pole am Start, fightet sich zurück

"Am Start haben die Räder ziemlich durchgedreht, mehr als ich erwartet hatte. Dann in Kurve eins hinein ...", bricht Bottas einen Kommentar des Offensichtlichen ab. "Bis Kurve vier konnte ich dann immerhin wieder paar Plätze gut machen", berichtet Bottas. Doch lag jetzt dennoch einmal mehr Teamkollege Hamilton auf Siegkurs. Bottas schwammen die Felle davon.

Positiv gestimmt sei er zu diesem frühen Zeitpunkt im Rennen aber noch gewesen. "Wir schienen ein starkes Auto gehabt zu haben. Alles lief ziemlich okay - solange ich noch im Rennen lag", so Bottas. Spätestens mit dieser Aussage ist klar: Das große Drama sollte folgen. Und das schon in Runde 14, als der Mercedes Bottas' nach Kurve drei plötzlich einbrach. Hydraulik-Defekt am Silberpfeil! Bottas rollte noch einige Meter den Hang hinunter, doch keine Chance. Der Finne musste abstellen. Schon wieder ein Ausfall. Nächster Rückschlag in der WM, in der Bottas bis auf P6 durchgereicht wurde.

Bottas: Plötzlich ging die Schaltung nicht mehr

"Plötzlich war der Hydraulikdruck einfach weg und ich konnte nicht mehr schalten. Es kam ohne Vorwarnung und ist natürlich sehr enttäuschend", berichtet Bottas. Ein generelles Problem mit Zuverlässigkeit der neuen Power Unit vermutet der Finne nicht. Immerhin hatte es schon in Frankreich Probleme gegeben, wenig später in Österreich schied auch Hamilton aus - Benzindruck. "Ich hoffe nicht", so Bottas. "Aber es war wieder ein anderes Problem als zuvor. Wir hatten aber weder das eine noch das andere erwartet. Das müssen wir anschauen", mahnt der Finne.

"Wir werden daraus lernen, aber natürlich tut es jetzt weh", ergänzt Bottas. Ganz brutal jedoch auch wieder nicht, schickt Bottas hinterher. Mit Sarkasmus. Einer ordentlichen Portion angesichts seiner Vorgeschichte 2018. "Gerade fühlt es sich etwas wie ein Witz an mit all dem Pech, das ich dieses Jahr habe. Ein richtig schlechter Witz. Großartig! Was soll ich noch sagen? Ich hätte nichtS machen können. Es ist einfach sehr, sehr unglücklich."

Bottas: Langsam gewöhne ich mich an die Niederlagen

So unglücklich, dass es Bottas schon fast nicht mehr auffällt. "Es fühlt sich nicht gut an. Aber auf gewisse Weise gewöhne ich mich daran. Ich gewöhne mich an die Schlappen. Es macht jetzt aber keinen Sinn, traurig zu sein. Es sollte heute einfach nicht sein. Es sollte dieses Jahr schon oft nicht sein. Eines Tages wird es soweit sein … Und in einer Woche fahren wir ja schon wieder. Gott sei Dank!"