Force India darbt im Grunde schon seit seinem Formel-1-Einstieg mit den Finanzen. Das britisch-englische Team kämpft Jahr für Jahr darum, überhaupt den F1-Traum weiterzuleben. Stets ein Ritt auf der Rasierklinge. Oftmals war der Spagat zwischen überraschend starken Leistungen angesichts des extrem klammen Budgets und dem finanziellen Kollaps nur möglich, weil Bernie Ecclestone vorzeitig Preisgeld ausschüttete.

Doch 2018 wird geht die Schere weiter auseinander denn je. Nachdem Force India in den beiden Vorjahren als vierte Kraft den angesichts seiner Möglichkeiten vielleicht überragendsten Job aller F1-Teams ablieferte, effizienter wirtschaftete, entwickelte als alle anderen, sieht es in dieser Saison sportlich weit weniger rosig aus. Noch dazu hat sich die Finanzkrise offenbar massiv verschärft.

Force Indias Finanzkrise erschüttert Performance

So soll Teambesitzer Vijay Mallya jüngst Millionen um Millionen aus dem Team gezogen haben, zuletzt schied er dann aus der Geschäftsführung aus. Dann gab es immer wieder Übernahmegerüchte, zuletzt hieß es zudem, F1-Eigner Liberty Media selbst leiste dem Team erste Hilfe in Form von Überbrückungszahlungen.

Zumindest sportlich zeigte der Trend zuletzt wieder nach oben. Vier Mal Punkte in Folge, ein überraschendes Podium in Baku. "In Monaco haben wir wirklich einen Schritt nach vorne gemacht", meint Esteban Ocon. "Ich denke, wir haben jetzt das Auto, um uns gut zu qualifizieren und vorne im Mittelfeld mitkämpfen zu können." Doch noch immer fehlen satte 18 Punkte auf Renault, die neue vierte Kraft. Der Rückstand erklärt sich für Sergio Perez ganz leicht: Die Geldnot bremst Force India mehr denn je.

Perez genervt: Frankreich-Update auch geplatzt

"Wir hatten ehrlich gesagt mehr erwartet. Ich bin froh, dass wir noch im Kampf mit dem Mittelfeld sind. Aber wir hatten ganz gewiss mehr Upgrades erwartet als wir gerade bekommen. Wir hatten ja Updates, aber es gab ein paar finanzielle Probleme, sodass sie uns etwas länger vorenthalten blieben", berichtet Perez vor dem Frankreich GP offen. "Wenn man sich dann anschaut, wie dicht zusammen diese Mittelfeld-Gruppe liegt, dann ist es eben wichtig, dass du so viele bekommst wie du nur kannst."

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Frankreich GP (07:30 Min.)

Auch in Le Castellet war eigentlich ein Update für die Boliden von Force India geplant. Wieder geplatzt. "Wir waren nicht in der Lage, das Upgrade zu bringen, auf das wir für dieses Wochenende gehofft hatten", hadert Perez. Der Mexikaner hofft deshalb, dass ein Update – wenn es denn mal kommt – dann so richtig einschlägt. Astronomisches sei aber gar nicht nötig.

Renault-Angriff für Perez noch immer möglich

Perez: "Renault waren bisher die konstantesten im Mittelfeld, aber wir sind nicht so weit weg. Ein Performance-Schritt würde also schon viel bringen. Sie dominieren gerade ja nicht. Sie sind die konstantesten, vorne im Mittelfeld, aber es ist noch eine lange Saison. Wenn wir in den nächsten paar Rennen etwas mehr Performance finden, dann kann es sich ändern."

Doch kommt dieses Upgrade? Allmählich ist Perez jedenfalls eine gewisse Anspannung anzumerken. Eigentlich ist der Mexikaner ein sehr positiver Zeitgenosse. Doch in Frankreich Klartext von Checo. Härteste Phase gerade, die er je bei Force India erlebt hat? "Ich denke schon. Ich denke, dass wir jetzt ein paar Monate hatten, die etwas härter waren", gesteht Perez.

Verloren hat er jegliche Zuversicht aber nicht. "Das Team geht mit solchen Situation noch immer ganz gut um. Es gibt aber keine Garantie, dass du die Dinge drehen kannst. Wir könnten aber urplötzlich in einer besseren Position sein. Ich hoffe einfach, dass wir die Dinge innerhalb des Teams schneller lösen und bald Upgrades haben können", sagt Perez, und klammert sich an die Eigenschaft Force Indias, es noch immer irgendwie gedeichselt zu haben: "Ich glaube fest an dieses Team. Gerade ist vielleicht eine Zeit, in der die Zukunft etwas ungewiss erscheint, aber es auch sehr vielversprechend sein."