Force India war die positive Formel-1-Überraschung der letzten Jahre. Der Rennstall schaffte es mit verhältnismäßig kleinen Mitteln, zweimal hintereinander Platz vier in der Konstrukteurswertung zu holen. 2017 fuhr Force India lange sogar in einer eigenen Liga zwischen Top-Teams und restlichem Mittelfeld.

Doch der Start in die Formel-1-Saison 2018 verlief bisher mäßig. Zum Test in Barcelona reiste der Rennstall mit einem B-Spec-Auto. Erst in Australien kamen größere Neuerungen an den Boliden, in Bahrain wurde das Update mit einem neuen Frontflügel komplett.

Und trotzdem lief es nicht so richtig. Esteban Ocon konnte immerhin mit Platz zehn einen Punkt ergattern, war dabei aber auf die Ausfälle beider Red Bulls und eines Ferrari angewiesen. Force India fährt den eigenen Erwartungen also weiterhin hinterher.

"Wir haben ein fundamentales Problem am Auto gefunden, das wir so schnell nicht lösen können", gestand Technik-Chef Andy Green in China. "Würden wir auf einem weißen Blatt Papier beginnen, hätten wir das Problem schon gelöst, aber wir müssen es mit diesem Auto schaffen."

Force India muss Update-Plan 2018 ändern

Das Problem lautet Abtrieb am Heck. Das war auch der Grund dafür, weshalb Force India in Bahrain mehr Probleme mit dem Reifenverschleiß hatte als andere Teams. Für China wurde das Setup umgebaut, es scheint ein wenig besser zu laufen. Sergio Perez landete am Freitag auf Rang elf, Teamkollege Esteban Ocon zwei Plätze dahinter.

Doch gelöst ist das Problem noch lange nicht. Das Aero-Update, dass das Problem beheben soll, wird aller Voraussicht nach erst in Barcelona kommen. Bis dahin wird das Team leiden müssen, denn auch die normalen Updates sind davon betroffen. "Wir bringen Updates, aber anders, als wir sie normalerweise bringen würden", gesteht Green.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem China GP (06:23 Min.)

Force India sieht Licht am Ende des Tunnels

Das Problem ist, dass Force India selbst noch ein wenig im Dunkeln tappt. Es gibt ein fundamentales Problem, wobei Force India über den Winter nichts fundamental am Fahrzeugkonzept änderte. Radstand und Neigung sind ähnlich wie beim Vorgänger. Das macht die Suche schwierig. "Auch wenn das Auto prinzipiell ähnlich ist, jedes einzelne Teil ist neu,", fügt Green an.

"Aber wir sehen jetzt Licht am Ende des Tunnels", so der Force India Technikchef. Der in Bahrain eingesetzte neue Frontflügel konnte so auch noch nicht sein volles Potential erfüllen. "Wenn wir das Problem behoben haben, wird aber auch er funktionieren", glaubt Green und schickt noch eine Kampfansage hinterher: "Wir haben nicht vergessen, wie man ein Rennauto baut."

In China könnte es Force India aber noch einmal 'kalt' erwischen: Die höheren Temperaturen am Sonntag fürchtet man. "Wir gehen zwar beim Qualifikations-Setup Kompromisse für Sonntag und das vorhergesagte Wetter ein, allerdings bereiten uns dann die Hinterreifen bei größerer Hitze mehr Probleme", weiß Green.