Williams will in der Formel-1-Saison 2018 endlich wieder einen Schritt nach vorne machen. Zuletzt war es für das F1-Traditionsteam aus Grove sukzessive nach hinten gegangen. Doch spätestens bei der Präsentation des neuen Boliden FW41, dem ersten voll unter Federführung Paddy Lowes konzipierten Williams, schien klar, dass Williams jetzt unbedingt die Trendwende einleiten will.

Formel-1-Autos 2018 im Technik-Check: Williams FW41 (02:18 Min.)

Aggressiv und runderneuert kam es daher, das neue Formel-1-Auto für Lance Stroll und Sergey Sirotkin. Doch schon bei den Testfahrten der F1 sah plötzlich wieder alles ganz anders aus. In der ersten Testwoche war Williams maximal sechste Kraft, musste sich neben Ferrari, Mercedes und Red Bull auch hinter Haas und Renault einreihen. Die hatte man im Vorjahr noch im Griff gehabt.

Williams beim F1-Test nur noch sechste Kraft - höchstens

Noch dazu lag Toro Rosso bei den besten Rundenzeiten praktisch auf Augenhöhe, Force India - in beiden Vorjahren für Williams kaum bis unerreichbar - trotz Interimsauto nur knapp dahinter. Allerdings war die erste Testwoche auch massiv durch das schlechte Wetter beeindruckt. Doch dann bestätigte sich auch in Testwoche zwei das Bild. An den ersten zweieinhalb Tagen zumindest rückte Williams nicht weiter vor. Im Gegenteil. Ab Donnerstag hatte plötzlich auch Sauber aufgeschlossen.

Noch vor seinem Einsatz in der Nachmittagssession fragt Motorsport-Magazin.com deshalb direkt bei Lance Stroll selbst nach, ob er sich deshalb Sorgen mache - auch wenn es sich nur um Testfahrten handele. "Nein. Ich schaue die Rundenzeiten ehrlich gesagt noch nicht großartig an. Ich fokussiere mich darauf, was wir tun. Es geht noch nicht darum, uns mit den anderen zu vergleichen", wiegelt der junge Kanadier ab. "Es sind nur Testfahrten. Wir kennen die Benzinladungen und Reifen nicht genau."

Lance Stroll: Williams 2018 mit klarem Fortschritt - aber genug?

Stroll sieht Williams im Vergleich zum konstanten Abwärtstrend über die vier Vorjahre hinweg, besonders aber zum Bild der vergangenen Saison, dagegen sogar deutlich besser aufgestellt. "Wir sind jetzt auf einer guten Basis", versichert Stroll. "Das Auto ist zuverlässig, wir haben unser Programm geschafft und ich fühle mich wohl im Auto. Die Balance passt, es geht in die richtige Richtung. Erst in Australien wissen wir aber, wo wir im Vergleich mit allen anderen stehen."

Verbessert habe Williams sich dem Milliardär-Zögling zufolge insbesondere bei seinem größten Schwachpunkt: Abtrieb. "Wir wollten uns insgesamt verbessern, aber vor allem bei Downforce und Grip. Im vergangenen Jahr war ja offensichtlich, dass wir vor allem auf High-Downforce-Kursen Probleme hatten. Das war da das große Thema und ich denke, wir haben es jetzt auch auf diesen Kursen geschafft. In diesen Kurven funktioniert der Abtrieb jetzt."

Williams 2017 noch mit starkem Test-Eindruck

Insgesamt fühle sich der FW41 gut an, klar besser als sein Vorgänger. "Es hat mehr Grip, mehr Potential, ist leichter zu fahren, sodass die Ergebnisse besser werden sollten. Ich denke, dass ich das Auto jetzt schon besser verstehe als das im vergangenen Jahr", sagt Stroll. "Die Arbeit im Winter, die Analyse meiner Probleme im vergangenen Jahr, die Arbeit an der Balance, an meinem Fahrstil hat geholfen. Das ist alles besser dieses Jahr."

Ähnliches werde allerdings sicher auch für die Boliden der Konkurrenz gelten. "Es ist einfach eine Frage, wer die größeren Schritte gegangen ist", so Stroll. Zumindest nach aktuellem Stand und erstem Eindruck scheint das nicht Williams zu sein. Gerade die direkten Verfolger aus 2017, Renault, Haas, aber auch McLaren und Sauber zeigten in Sachen Pace bis dato deutlich mehr. Zusätzlich Besorgnis erregend: Noch 2017 beeindruckte Williams bei den Testfahrten vor der Saison. Der Rennstall hält sich also nicht aus Tradition grundsätzlich sehr zurück mit Top-Zeiten bei Tests.