Nach der heutigen Nachricht von Red Bull darf man vermutlich gratulieren…
Helmut Marko: Das ist unser Weg. Wir haben Max Verstappen in die Formel 1 gebracht, jetzt wollen wir mit ihm auch den Titel als jüngster Weltmeister aller Zeiten erreichen.

Max hat mehrfach deutlich gemacht, dass er so schnell wie möglich um Siege und Titel kämpfen will. Wie konnte man ihn überzeugen?
Helmut Marko: Indem wir allein die Chassis-Entwicklung aufzeigen. Er weiß, dass derzeit kein Chassis besser ist, als unseres. Wir haben ihm das ganze Paket aufgezeigt.

Dennoch haben auch Sie mehrfach gesagt, dass die Formel 1 aktuell vor allem eine Power-Unit-Formel ist. Konnte man ihm in dieser Hinsicht auch etwas für die Zukunft versprechen?
Helmut Marko: Wir können ihm nur sagen, welche Planungen wir für die Zukunft haben und was Renault für das kommende Jahr plant. Versprechen kann man nichts, aber man sieht ja jetzt schon, dass wir den derzeit immer noch großen Rückstand mit dem Chassis mehr oder weniger ausgleichen.

Wie groß würden Sie den Rückstand beziffern, den sie durch das Chassis wettmachen?
Helmut Marko: Das ist von Strecke zu Strecke verschieden. Aber wir fahren in den letzten Rennen mit Max immer mehr oder weniger auf Hamilton-Niveau.

Wann war Ihnen klar, dass Sie Max Verstappen halten können?
Helmut Marko: Da sind einfach unfundierte Gerüchte nach außen gestreut worden.

Beim Gehalt mussten sich Red-Bull-Piloten in der Vergangenheit nicht beschweren, aber bei Mercedes, Ferrari und McLaren gab es deutlich mehr zu verdienen. Muss man bei Max nun etwas tiefer in die Tasche greifen?
Helmut Marko: Das Finanzielle ist natürlich die Basis, aber entscheidend ist das Gesamtpaket, sonst bliebe er nicht. Er fühlt sich wohl und er weiß, welche technische Truppe er um sich herum hat. Aber es wird jetzt vermutlich generell die Fahrergehälter in die Höhe treiben. Man sieht ja, Hamilton hebt sich deutlich gegenüber Bottas ab, das Gleiche ist bei Ferrari, Vettel liegt deutlich vor Räikkönen. Und von hinten kommt scheinbar nichts nach.

Der Vertrag von Daniel Ricciardo läuft Ende 2018 aus, Foto: Sutton
Der Vertrag von Daniel Ricciardo läuft Ende 2018 aus, Foto: Sutton

Würden Sie sagen, es ist gerecht, dass die Gehälter steigen, weil die Fahrer auch wieder wichtiger werden?
Helmut Marko: Durch die neuen Regeln werden die Fahrer wieder wichtiger. Aber es ist immer relativ. Wenn man Zahlen aus dem Fußball heranzieht, dann ist das ja immer noch bescheiden.

Wie wichtig ist Max Verstappen für Red Bull, nicht nur aus sportlicher Sicht, sondern auch als Marke?
Helmut Marko: Das eine ergibt sich aus dem anderen. Wenn wir erfolgreich sind, ist der Marketing-Erfolg ein großer. Aber generell passt das zusammen. Der Junge, die dynamische Marke, das passt.

Also würde er vermutlich zu Mercedes nicht so gut passen?
Helmut Marko: Das habe ich nicht gesagt.

Daniel Ricciardos Vertrag läuft Ende 2018 aus. Kann man bei ihm auch mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung rechnen?
Helmut Marko: Wir haben mit Daniel geredet und ihm gesagt, dass das nun erst einmal abgeschlossen ist. Ein Fahrer ist fix, wir würden ihn auch gerne weiterhin bei uns sehen. Nun müssen wir schauen, wie sich das managen lässt.

Bei Toro Rosso fährt nun Brendon Hartley. Hat er auch Chancen für 2018?
Helmut Marko: Das können wir nach Mexiko sagen.