Erster Test mit Vettel - Wie gut ist Shield? (03:49 Min.)

Da ist das Ding: Am Donnerstag vor dem Großbritannien GP zeigte Ferrari erstmals den neu entwickelten Cockpit-Schutz Shield auf dem SF70-H. Sebastian Vettel testet den Halo-Nachfolger im 1. Freien Training zum Großbritannien GP in Silverstone. Wie gewöhnlich bei solchen Tests wird der Ferrari-Star aber nur die ersten Installationsrunden mit Shield absolvieren.

Eigentlich war der erste Test mit Shield erst in Monza geplant, allerdings machten die Teams Druck, weil sie sich bereits mitten in der Entwicklung der 2018er Fahrzeuge befinden. Ohne genaue Informationen zu Shield können sie kein Monocoque konstruieren, weil die Cockpit-Kanzel die Statik maßgeblich beeinflusst.

Gebaut wurde der Shield-Prototyp von Isoclima, einem italiensichen Unternehmen, das auch die Windschutzscheiben für LMP1-Fahrzeuge produziert. Isoclima soll auch später das Einheitsteil an alle Team liefern.

Red Bull entwickelte am sogenannten Aeroscreen, Foto: Red Bull
Red Bull entwickelte am sogenannten Aeroscreen, Foto: Red Bull

Nachdem der Cockpit-Schutz Halo aus ästhetischen Gründen für viel Kritik sorgte, suchte die Formel-1-Welt krampfhaft nach Alternativen. 2018 wird der Kopf des Piloten definitiv zusätzlich geschützt, fraglich ist nur, wie. Red Bull entwickelte den Aeroscreen, stellte die Weiterentwicklung allerdings ein. Die FIA untersucht nun seit geraumer Zeit eine ähnliche Lösung.

Der grundlegende Unterschied zum Aeroscreen ist der Winkel. Shield steigt viel flacher an, beginnt dafür weiter vorne an der Chassis-Oberseite. Und das ist gleichzeitig auch eines der größten Probleme des neuen Cockpit-Schutzes. "Schon bei der einen Runde, die Daniel Ricciardo im vergangenen Jahr mit Aeroscreen gefahren ist, beklagte er Reflektionen von Gebäuden. Das ist bei dem flachen Winkel noch viel schwieriger", erklärt FIA Rennleiter Charlie Whiting.

Doch der flache Winkel bringt auch Vorteile, Schmutz bleibt nicht kleben, sondern wird viel besser abgelenkt. Befürchtungen, die Sicht bei Regen wäre schlecht, nimmt Whiting den Wind aus den Segeln: "Es gibt Beschichtungen! Selbst für Straßenfahrzeuge gibt es seit 20 Jahren Beschichtungen, die einen Scheibenwischer ersetzen. Das sollte kein großes Problem sein. Bei Öl und Gummi kann man zusätzlich noch Abreißfolien anbringen, die dann beim Reifenwechsel abgezogen werden."

Im Rendering sah Shield noch etwas anders aus, Foto: FIA
Im Rendering sah Shield noch etwas anders aus, Foto: FIA

Das erste Rendering des Shield sah noch etwas anders aus als der Ferrari-Prototyp. Im Rendering begann die Scheibe schon deutlich weiter vorne am Chassis und stieg flacher an. Während die FIA auf die Einführung eines zusätzlichen Schutzes besteht, will sich der kommerzielle Rechteinhaber noch nicht festlegen. Ross Brawn zu Motorsport-Magazin.com, nachdem er die Ferrari-Box besuchte: "Wir haben dazu keine Position - ich bin nur interessiert."