Formel 1 2018: Strecken, Fahrer, Regeln - das ist alles neu (03:56 Min.)

Schon die Formel-1-Saison 2017 lieferte dank drastisch breiterer Reifen und einer regelrechten Revolution von Aerodynamik und Chassis' der F1-Boliden einschneidende Veränderungen en masse. 2018 knüpft die Königsklasse unmittelbar daran an: Mehr Pirelli-Pneus, verschärfte Regeln für Motoren und Öl, neue Fahrer, Strecken, Startzeiten und völlig neue Streaming-Möglichkeiten. Doch das ist nur ein Auszug.

Formel 1 2018: Die wichtigsten F1-Neuerungen 2018 im MSM-Talk (16:26 Min.)

Motorsport-Magazin.com hat das ultimative Info-Paket zum Saisonstart der F1. Die wichtigsten News und Hintergründe für die ganze Saison 2018 vor dem lang ersehnten Start der Formel 1 beim Australien GP in Melbourne:

Formel-1-Rennkalender 2018: Termine & neue Strecken

Der Rennkalender der Formel 1 sieht 2018 nur auf den ersten Blick aus wie im Vorjahr. Die Saison startet erneut in Australien, das Finale steigt in Abu Dhabi. Dazwischen hat sich jedoch einiges getan. Wichtigster Punkt: Es gibt ein Rennen mehr - mit 21 Grands Prix stellt die F1 damit den Rekord aus dem Jahr 2016 ein.

Gewachsen ist der Rennkalender 2018, obwohl sich mit Malaysia ein inzwischen schon traditioneller Austragungsort verabschiedet hat. Der Grund: Mit Deutschland und Frankreich kehren gleich zwei noch viel historische Destinationen zurück. Die Strecken: Der Hockenheimring, nach einem Jahr Pause wieder dabei. Und der Circuit Paul Ricard, Nachfolger von Magny-Cours (zuletzt 2008 Austragungsort des Frankreich GP).

Das Rennen in Le Castellet sorgt noch dazu für ein Novum: Erstmals gibt es in der Formel 1 einen Triple-Header, also drei Rennen an aufeinander folgenden Wochenenden. Frankreich bildet dazu den Auftakt, Österreich und Großbritannien folgen auf dem Fuß. Zudem gibt es auch noch gleich fünf Back-to-back-Rennen.

Zuletzt noch drei kleinere Anpassungen: China und Bahrain haben zu Saisonbeginn ihren Platz getauscht, damit die F1 nicht mit dem chinesischen Totengedenkfest kollidiert. Russland rutscht im Rennkalender weit nach hinten, übernimmt den Sepang-Termin. Baku covert den durch Sochi frei gewordenen Platz als viertes Rennen.

Der F1-Kalender 2018:

DatumGrand PrixStreckeOrt
25. MärzAustralienAlbert Park CircuitMelbourne
8. AprilBahrain Bahrain International Circuit Sakhir
15. AprilChinaShanghai International CircuitShanghai
29. AprilAserbaidschanBaku City CircuitBaku
13. MaiSpanienCircuit de CatalunyaBarcelona
27. MaiMonacoCircuit de MonacoMonaco
10. JuniKanadaCircuit Gilles VilleneuveMontreal
24. JuniFrankreichCircuit Paul RicardLe Castellet
1. JuliÖsterreichRed Bull RingSpielberg
8. JuliGroßbritannienSilverstone CircuitSilverstone
22. JuliDeutschlandHockenheimringHockenheim
29. JuliUngarnHungaroringBudapest
26. AugustBelgienCircuit de Spa-FrancorchampsSpa-Francorchamps
2. SeptemberItalienAutodromo NazionaleMonza
16. SeptemberSingapurMarina Bay CircuitSingapur
30. SeptemberRusslandSochi AutodromSochi
7. OktoberJapanSuzuka International Racing CourseSuzuka
21. OktoberUSACircuit of the AmericasAustin
28. OktoberMexikoAutodromo Hermanos RodriguezMexico City
11. NovemberBrasilienAutódromo José Carlos PaceSão Paulo
25. NovemberAbu DhabiYas Marina CircuitAbu Dhabi

F1 2018: Fahrer, Teams, Motorenpartner

Ein neues Team gibt es in der Formel-1-Saison 2018 nicht, aber einen neuen, altbekannten Namen: Alfa Romeo kehrt zurück in den Motorsport. Die Italiener werden Titelsponsor von Sauber, das Team startet nun unter dem Namen Alfa Romeo Sauber F1 Team. Der Rennstall bleibt aber weiter in der Schweiz beheimatet.

Alfa gehört wie Ferrari zu Fiat Chrysler. Somit ist Sauber gewissermaßen ein Ferrari-Satelliten oder Junior-Team. Entsprechend bekommt Sauber nicht nur wieder aktuelle Power Units von Ferrari, sondern ersetzt mit Charles Leclerc auch ein Ferrari-Nachwuchspilot Pascal Wehrlein, der 2018 kein Cockpit in der Formel 1 bekommen hat. Leclerc holte sich 2017 überlegen den Titel in der Formel 2 und startet als Rookie.

Der zweite echte Rookie in der Formel 1 ist Williams-Fahrer Sergey Sirotkin, der Felipe Massa beerbt und sich im Shootout gegen Robert Kubica durchsetzte - nicht zuletzt wohl auch wegen höherer Sponsorenmitgift. Zusammen mit Lance Stroll bildet der Russe dennoch nicht das am wenigsten erfahrene Duo. Das geht für für Toro Rosso an den Start: Brendon Hartley und Pierre Gasly stießen 2017 erst gegen Saisonende zum Team, verfügen entsprechen zusammen noch über weniger F1-Rennerfahrung als Stroll.

'Echte' Rookies sind der Franzose und der Neuseeländer daher nicht, sie bestreiten allerdings beide ihre erste volle Formel-1-Saison. Ein wirkliche Neuerung gibt es trotzdem bei Toro Rosso: Das Team aus Faenza fährt ab 2018 mit Honda-Motoren. Dies dient dem 'Große Schwester-Team' Red Bull als Experimentierfeld, sollte RBR ab 2019 seinerseits an Aggregaten aus Sakura statt von Renault interessiert sein.

Interessiert an Renault war und ist hingegen McLaren. Das Team aus Woking hatte sich 2017 nach drei katastrophalen Jahren von Honda getrennt und startet 2018 stattdessen mit Motoren aus Viry.

Formel 1 2018: Erster Blick auf F1 TV Live-Stream (01:33 Min.)

Neue F1-Startzeiten, Streaming-Angebote, Grid Kids, Apps

Startzeiten: Zu den größten Änderungen in der Formel 1 zählen 2018 Rahmenbedingungen. Die wichtigste Neuerung betrifft hier die neuen Startzeiten. Die Formel 1 geht in der neuen Saison weg vom gewohnten Start um 14:00 Uhr Ortszeit. Ab sofort beginnt die Action erst um 15:10 Uhr. Auch Trainings und Qualifyings wandern eine Stunde nach hinten. Liberty Media verspricht sich davon bessere Reichweiten. Das hätten Studien ergeben.

Die ungerade Startzeit um xx:10 Uhr dient dem Zweck, dass TV-Sender, falls nötig, keinen langen Vorlauf senden müssen, aber die Zuschauer zumindest in zehn Minuten die wichtigsten News vor dem Start servieren können.

Session-Zeitplan Ortszeit

SessionStartzeitEnde
1. Training11:0012:30
2. Training15:0016:30
3. Training12:0013:00
Qualifying15:0016:00
Rennen15:10

Grid Kids statt Grid Girls: Apropos Start. Nicht mehr dabei sind in der Startaufstellung die im F1-Umfeld eigentlich bei allen immer beliebten Grid Girls. Liberty Media hielt diese für nicht länger zeitgemäß. Immerhin wird es eine zumindest nette Alternative geben. Ähnlich der Einlaufkinder im Fußball gibt es in der F1 jetzt Grid Kids. Die Hardcore-Fans von morgen?

Live-Stream F1 TV Pro: Zum ersten Mal gibt es 2018 zudem einen offiziellen Livestream der Formel 1 selbst. "F1 TV Pro" bringt die F1 jedes Rennwochenende mit 24 verschiedenen wählbaren und frei kombinierbaren Kamera-Perspektiven auf die Bildschirme der Fans. Zum Start nur am PC, Apps für SmartTV, Smartphone, Tablet & Co. sollen folgen. Ausgestrahlt werden alle F1-Session live und ohne Werbepausen, on top gibt es Formel 2, GP3 und Porsche Supercup. Der Service ist mit Kosten von weniger als 100 Euro pro Saison überraschend günstig.

Besonders für Sky-Abonnenten, die etwa an mehrere Kamera-Perspektiven und Werbefreiheit gewähnt sind, war das ein großes Aufatmen: Sky Deutschland überträgt die F1 ab 2018 nicht mehr. RTL macht hingegen weiter wie bisher. Einzige Ausnahme: Der TV-Experte heiß nicht länger Niki Lauda, sondern Nico Rosberg oder Timo Glock. Zum Start von F1 TV Pro soll übrigens der RTL-Kommentar auch als deutsche Sprachausgabe im Stream fungieren.

Formel 1 App: Wer gerade weder TV noch Stream zur Hand hat, schlicht oft unterwegs ist oder begleitende Infos zum TV-Bild sucht, ist mit der komplett überarbeiteten App von Motorsport-Magazin.com perfekt gerüstet - ob daheim oder mobil. Die MSM-App gibt es sowohl für alle Android-Geräte und iOS von Apple.

F1-Reglement: Sportliche und technische Regel-Änderungen 2018

Halo: Der Schrecken der Formel-1-Puristen kommt 2018. Eigentlich sollte der Cockpit-Schutz schon 2017 kommen, doch die FIA schob die Einführung um ein Jahr auf. Es gab Hoffnung, dass in dieser Zeit eine ästhetischere Lösung gefunden werden könnte, allerdings zerschlug sich diese wieder, als Sebastian Vettel in Silverstone 'Shield' testete und die verzerrte Sicht bemängelte.

Der unschöne Cockpit-Bügel Halo wird deshalb 2018 verpflichtend für alle Teams eingeführt. Das Bauteil hat standardisierte Dimensionen, die Teams dürfen lediglich im Radius von 20 Millimetern kleine Aero-Elemente anbringen, um die aerodynamischen Einbußen des Bügels zu kompensieren.

Die Ausstiegszeit der Piloten wurde entsprechend angepasst. Sieben statt bisher fünf Sekunden darf es nun dauern, bis der Pilot aus dem Auto ausgestiegen ist. Zwölf statt bisher zehn Sekunden darf es dauern, bis er ausgestiegen ist und das Lenkrad wieder aufgesteckt hat.

Sicherheit: Das Streben nach mehr Sicherheit hört niemals auf. Neben Halo gibt es noch zusätzliche Optimierungen: Die Radbefestigungen müssen nun in dreifacher statt wie bisher zweifacher Ausführung an jedem Rad vorhanden sein, zusätzlich sind die Befestigungspunkte nun genauer vorgeschrieben. Auch die Radmuttern müssen besser gegen Loswerden gesichert werden.

Mindestgewicht: Durch die Einführung von Halo steigt auch das Mindestgewicht. Nicht nur der rund sieben Kilogramm schwere Bügel aus Titan drückt aufs Gewicht, auch die Anpassungen am Monocoque wiegen extra. Die Überlebenszelle muss für Halo verstärkt werden. Das Mindestgewicht der Autos samt Fahrer steigt deshalb von 728 auf 733 Kilogramm. So schwer waren Formel-1-Autos noch nie.

Aerodynamik: Nach der großen Regel-Revolution 2017 sind die Änderungen für 2018 eher im Detail zu suchen. Die ungeliebten T-Flügel, die in der vergangenen Saison Einzug in die Formel 1 hielten, werden aus ästhetischen Gründen verboten. Gleiches gilt für die Haifischflossen, auch Airbox-Segel genannt. Sie hatten 2017 ein kurzes Comeback, werden nun ebenfalls aus optischen Gründen verboten.

Anderen Gründen fällt der sogenannte Monkey-Seat zum Opfer: Der kleine Flügel auf der hinteren Crash-Struktur um die Auspuffendrohre herum steht im Verdacht, von einigen Teams missbraucht zu werden. Zwar zielen die Abgase nicht direkt auf den Monkey-Seat, allerdings ändert sich dessen Umströmung in Abhängigkeit zu den Auspuffgasen. Um zu verhindern, dass Motorenmappings nur dahingehend optimiert werden, ist der Monkey-Seat 2018 verboten.

Reifen-Mischungen: Pirelli bringt zur Saison 2018 zwei zusätzliche Reifenmischungen. Mit dem Hypersoft wird das Angebot, das bislang aus Ultrasoft, Supersoft, Soft, Medium und Hard bestand, am weichen Ende der Skala erweitert. Der Hypersoft soll vor allem auf Stadtkursen zum Einsatz kommen. Gleichzeitig gibt es am anderen Ende der Weichheits-Skala nun einen Superhard-Reifen - der allerdings nur als Backup zum Einsatz kommen soll, wenn sich die anderen Mischungen als zu weich erweisen. Die Regeln bei Reifenwahl und -nutzung bleiben identisch.

Motorenöl: Nachdem es in der abgelaufenen Saison zu Streitigkeiten beim Ölverbrauch gekommen war, wird dieser Bereich 2018 strenger reglementiert. Einige Hersteller, so der Vorwurf, würden absichtlich Motoröl in die Brennkammern befördern. Dadurch ist es möglich, abgesehen vom reglementierten Benzin, noch Leistung herauszuholen.

Dieses Vorgehen war zwar schon verboten, allerdings war die Überprüfung schwer. Deshalb gibt es einen Maßnahmenkatalog, der die absichtliche Verbrennung von Öl zu leistungsfördernden Zwecken unterbinden soll. So darf jedes Team nur noch eine Spezifikation Motorenöl für jedes Wochenende verwenden.

Formel 1 2018: Das ist neu im technischen Reglement (02:43 Min.)

Gleichzeitig wird die Füllmenge des Hauptöltanks zukünftig in Echtzeit überwacht und direkt an die FIA übermittelt. Alle anderen Ölfüllstände müssen der FIA eine Stunde vor Rennbeginn mitgeteilt werden. Zusätzlich wird die Verwendung von aktiven Steuerventilen zwischen Öltank und Verbrennungsmotor verboten.

Motoren-Kontingent: Wie bereits vor einiger Zeit beschlossen, sinkt die Zahl der erlauben Power-Unit-Komponenten 2018 weiter. 2017 standen jedem Piloten noch vier Exemplare aller Motor-Komponenten zur Verfügung. In der kommenden Formel-1-Saison sind es nur noch je drei Verbrennungsmotoren, Turbolader und MGU-Hs. Bei MGU-K, Batterie und Steuereinheiten sinkt die Zahl pro Saison sogar auf lediglich zwei.

Formel-1-Regeln 2018 erklärt: Das sind die Neuerungen für nächste Saison (20:36 Min.)

Motor-Strafen: Wer mehr, als die erlaubten Power-Unit-Komponenten einsetzt, wird auch weiterhin bestraft. Für die erste Komponente einer neuen Power Unit gibt es zehn Strafplätze, für alle weiteren noch einmal fünf. Neu allerdings: Sollte ein Pilot um mehr als 15 Plätze bei einem Grand Prix versetzt werden, muss er automatisch am Ende des Feldes starten. Sollte dieses Schicksal mehrere Piloten ereilen, werden sie in der Reihenfolge ihrer Verstöße am Ende des Feldes einsortiert.

Stehende Restarts: Sollte ein Rennen wegen starken Regens hinter dem Safety-Car gestartet werden, gibt es eine unbestimmte Anzahl von Formationsrunden hinter dem Safety-Car bis die Bedingungen besser werden. Anschließend biegt das Safety-Car ab und es gibt einen Stehenden Start. Die Formationsrunden zählen zur Renndistanz. Gleiches Spiel nach einer Rennunterbrechung (Rote Flagge). Das Rennen wird erst hinter dem Safety-Car wiederaufgenommen, anschließend gibt es einen Stehenden Start.

Testbeschränkungen: Neu im 2018er Reglement ist eine zusätzliche Ausnahme bei den Testbeschränkungen: Bei Promotion-Events, die vom Kommerziellen Rechteinhaber veranstaltet werden, dürfen die Teams unter Auflagen mit aktuellen Autos fahren. In dieser Saison veranstaltete Liberty Media vor dem Großbritannien GP erstmals ein Event in der Londoner Innenstadt.

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Weitere Restriktionen: Beschränkungen gibt es in der kommenden Saison an den Rennstrecken. Die Teams dürfen die ihnen vom Reifenhersteller zugeteilten Reifen nicht mehr auf Prüfständen aussortieren. Um die Kosten zumindest etwas im Zaum zu halten, gibt es den Fabriken strengere Auflagen bei CFD-Simulationen.

Superlizenz: Im Zuge der Umgestaltung der Nachwuchsserien hat die FIA Anpassungen am Punktesystem für die Superlizenz vorgenommen. Dazu wurden bestehende Rennserien neu bewertet und zusätzliche Rennserien in die Punktevergabe aufgenommen. Gleichzeitig wurden auch die Anforderungen für Freitags-Testfahrer geändert. Für die Test-Teilnahme sind künftig 25 Superlizenz-Punkte oder mindestens sechs Formel-2-Rennstarts nötig.