Die Organisatoren des Mexiko GP haben irgendwie schon verdammtes Glück. Im Vorjahr stand der GP trotz des bereits entschiedenen WM-Kampfs wegen des mit großer Vorfreude erwarteten Comebacks im Fokus und man lieferte ein grandioses Party-Wochenende. Ein Jahr später braucht es den Comeback-Hype gar nicht. Auch so bietet die Formel 1 gerade jede Menge Brennpunkte - Motorsport-Magazin.com präsentiert die fünf wichtigsten.

Brennpunkt #01: Erster Matchball für Nico Rosberg

Na klar, das ist die Nummer eins: Lewis Hamilton hat zwar in den USA nach Belieben dominiert und das Ding locker gerockt. Aber Nico Rosberg ist trotz frühen Platzverlusts gegen Daniel Ricciardo und der durchaus starken Konkurrenz von Red Bull am Ende doch noch mit Glück und Verstand direkt hinter seinem WM-Rivalen ins Ziel gekommen.

Heißt: Rosberg kann weiter aus eigener Kraft Weltmeister werden. Mit einem perfekten Wochenende sogar schon in Mexiko: Wenn er gewinnt und Hamilton maximal Zehnter wird, ist der Deutsche durch ...

Brennpunkt #02: Höhenluft als finaler WM-Killer für Hamilton?

Die oben genannte WM-Konstellation mag unwahrscheinlich klingen. Ist sie es wirklich? Klar, bei nur halbwegs normalem Rennverlauf schneidet Hamilton immer besser ab als auf P10, gefühlt schafft er das auch mit drei Reifen. Aber was läuft 2016 schon normal beim Champion? Zu Saisonbeginn jagte ein Defekt den nächsten, zuletzt der Super-GAU in Malaysia: Motorschaden.

Bei Hamilton grassiert längst Defekt-Paranoia, die Angst fuhr selbst auf dem Weg zu seinem Austin-Coup immer mit. "Im Cockpit habe ich nur daran gedacht, es bis zum Ende zu schaffen", gestand der Brite auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Was muss Hamilton dann erst in Mexiko durchs Oberstübchen flattern? Dort werden die Power Units angesichts der dünnen Höhenluft erst recht so richtig gefordert ...

Brennpunkt #03: Ferrari zur Wiedergutmachung verdammt

"Bwoah", würde Kimi Räikkönen wohl titeln müsste er, nicht die oft stark zur Überdramatisierung neigende italienische Presse, die Zeitungsseiten mit Ferrari-Inhalten füllen. Und damit würde der Iceman genauso richtig liegen, wie das Drama in den echten Schlagzeilen gerade angebracht ist. Ferrari steht völlig neben sich, den kleinen Hoffnungsschimmer Suzuka (wo immerhin die Pace stimmte, Probleme und Patzer gab es auch dort), vernichtete die Scuderia mit neuen Katastrophen beim US GP in Austin umgehend. Miese Pace, peinliche Boxenstopp-Panne.

Auch wenn der Zug Richtung WM-Platz zwei mit Red Bull in der ersten Klasse inzwischen so gut wie abgefahren ist und der Fokus längst auf 2017 liegt: Ferrari muss jetzt dringend nochmal ein Ergebnis liefern, um die erhitzten Gemüter zumindest ein bisschen zu beruhigen. Erst recht auf einer Power-Strecke wie Mexiko.

Brennpunkt #04: Fahrerkarussell mit Schleudersitz

Wer tauscht 2017 mit wem den Rennanzug?, Foto: Sutton
Wer tauscht 2017 mit wem den Rennanzug?, Foto: Sutton

Rennwochenenden scheinen in dieser Saison Entscheidungen auf dem Fahrermarkt wie magisch anzuziehen. Auch in Mexiko? Genug Potential bietet die gegenwärtige Situation trotz vieler Wechsel, Abschiede und Verlängerungen in den vergangenen Wochen noch immer. Rund zehn Plätze sind noch zu haben oder zumindest nicht final bestätigt. Darunter auch das Cockpit von Esteban Gutierrez bei Haas. Die Verpflichtung des Mexikaners für die laufende Saison hatte das Team im vergangenen Jahr ja auch wo bekannt gegeben? Genau: In Mexiko.

Damit nicht genug: Quer durchs Feld tobt gerade die Silly Season. Gerüchte, Spekulationen gibt es überall: Bottas zu Renault? Nasr zu Force India? Oder doch eher Ocon oder Wehrlein? Oder Ocon zu Renault? Oder Magnussen behalten? Geht der Däne dann zu Haas? Muss Gutierrez sich neu umsehen? Und wen will eigentlich Manor noch holen, wenn tatsächlich beider Youngster gehen? Was macht Sauber? Fragen über Fragen. Zumindest eine Antwort in Mexiko wäre nett.

Brennpunkt #05: Sauber geht die Manor-Flatter

Sauber lauert weiter auf seine Chance, Manor von WM-Rang zehn zu stürzen , Foto: Sutton
Sauber lauert weiter auf seine Chance, Manor von WM-Rang zehn zu stürzen , Foto: Sutton

Statt der Fahrerfrage beschäftigt Sauber und Manor zurzeit jedoch ein anderes Thema sehr viel mehr: Der ewige, erbitterte Kampf um WM-Rang zehn und die damit verbundenen Multi-Millionen an Extra-Preisgeld. Weiter hat Manor mit einem Punkt die Nase vorne, weiter hat Sauber danach die besseren Einzelergebnisse. Ein Zähler für die Schweizer also und schon ist das Blatt gewendet. Zuletzt kamen die Strecken eher Sauber entgegen. Doch mangels Ausfällen und Chaos konnten die Truppe aus Hinwil nicht profitieren.

Jetzt aber steht mit Mexiko ein Rennen an, das Manor herbeisehnt, sich dank Mercedes-Power wieder vor Sauber sieht. Umgekehrte Vorzeichen beim Team von Monisha Kaltenborn also als zuletzt: Diesmal kein Hoffen auf Ausfall-Wahnsinn in der Spitzengruppe, sonst droht die Vorentscheidung durch weitere Manor-Punkte.