Stoffel Vandoorne soll bei Manor bereits in den Startlöchern gestanden haben, hätte Rio Haryantos Management vor dem Grand Prix von Deutschland auf dem Hockenheimring nicht das notwendige Budget aufbringen können. Entgegen aller Spekulationen ist Haryanto in Hockenheim und wird dort wie gehabt für Manor im Cockpit sitzen. Der Rest der Saison steht für den Indonesier allerdings nach wie vor auf wackeligen Beinen.

Gerade noch rechtzeitig erhielt Haryanto die Bestätigung, dass er an diesem Wochenende auf dem Hockenheimring sein zwölftes Formel-1-Rennen bestreiten darf. "Ich habe es erst erfahren, als ich in Hockenheim eingetroffen bin", so Haryanto. Die Spekulationen der vergangenen Wochen machten es dem Manor-Piloten nicht einfach, wie er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com zu Protokoll gab: "Es gab viele Zweifel, aber jetzt bin ich sehr froh, hier am Hockenheimring zu sein."

Die Tage der Ungewissheit scheinen für Haryanto allerdings noch nicht gezählt, denn für die zweite Saisonhälfte muss sich das Management des Rookies weiterhin ins Zeug legen, um auch den Rest der Saison zu finanzieren. "Der Vertrag war immer ein Einjahresvertrag. In der Sommerpause haben wir zwei Wochen, in denen wir ein paar Termine mit potentiellen Sponsoren haben werden", sagte Haryanto.

Haryantos Formel-1-Zukunft ist weiterhin ungewiss, Foto: Sutton
Haryantos Formel-1-Zukunft ist weiterhin ungewiss, Foto: Sutton

Hoffnung auf den asiatischen Markt

Haryanto rechnete sich vor allem angesichts der zweiten Hälfte des Formel-1-Kalenders gute Chancen aus, da diese gerade für asiatische Investoren besonders attraktiv sei: "Es werden einige Rennen stattfindet, die in der Nähe meines Heimatlandes ausgetragen werden. Da wird es für potentielle Sponsoren interessanter sein."

Obwohl sich der 23-Jährige angesichts seiner momentanen Situation immer noch auf einem vermeintlichen Schleudersitz befindet, hatte er keine Bedenken, dass seine Unterstützer voll hinter ihm stehen. "Mein Management arbeitet wirklich hart daran und ich habe großes Vertrauen. Auch das Team unterstützt mich sehr. Sie geben alle ihr Bestes und ich bin ihnen und auch den Fans sehr dankbar, dass sie alles tun, damit ich diese Saison in der Formel 1 bleiben kann", so Haryanto.

Für die Asien-Rennen der Formel 1 wollen Haryanto und sein Management neue Sponsoren an Land ziehen, Foto: Sutton
Für die Asien-Rennen der Formel 1 wollen Haryanto und sein Management neue Sponsoren an Land ziehen, Foto: Sutton

Landsleute erwarteten schnelle Erfolge

Die Euphorie vom Saisonbeginn hat in Indonesien aber mittlerweile etwas abgenommen, was wohl vor allem an der ursprünglichen Erwartungshaltung seiner Landsleute liegt: "Letztes Jahr lief es für mich in der GP2 ziemlich gut und das haben die Leute in Indonesien gesehen. Jetzt erwarten sie von mir in der Formel 1 natürlich genau das gleiche."

Für Haryanto war es jedoch wenig verwunderlich, dass die Menschen in der Heimat von ihm so viel mehr erwartet haben, als er im Manor aktuell leisten kann. "Für die Leute in Indonesien ist die Formel 1 sehr neu. Ich muss ihnen die jetzige Situation vermitteln und mit der Zeit werden sie verstehen, wie anders die Formel 1 ist", glaubte er.

Die indonesischen Fans würden Haryanto wie zu GP2-Zeiten gerne auf dem Treppchen sehen, Foto: GP2 Series
Die indonesischen Fans würden Haryanto wie zu GP2-Zeiten gerne auf dem Treppchen sehen, Foto: GP2 Series

Positives Fazit der ersten Saisonhälfte

Während sein Teamkollege Pascal Wehrlein zum Shooting-Star unter den Rookies avancierte und in Österreich sogar einen Punkt mit dem unterlegenen Manor einfahren konnte, sah die erste Saisonhälfte für Haryanto etwas durchwachsener aus. Unzufrieden war er dennoch nicht: "Ich bin sehr zufrieden damit, wie die erste Saisonhälfte für mich verlaufen ist. Besonders im Qualifying lief es wirklich gut. Aber natürlich gibt es auch Bereiche, in denen ich mich verbessern muss."

Im Rennen hat Wehrlein meist die Nase vor Haryanto, Foto: Sutton
Im Rennen hat Wehrlein meist die Nase vor Haryanto, Foto: Sutton

Damit ist wohl in erster Linie die Pace im Rennen gemeint, denn am Sonntag hatte Haryanto stets das Nachsehen hinter seinem deutschen Teamkollegen. Laut dem Indonesier sind die Gründe dafür innerhalb des Teams jedoch bekannt: "Im Rennen haben wir im Kampf mit den anderen Teams häufig die Strategien zwischen Pascal und mir gesplittet. Das Team will natürlich nicht nur seine Fahrer gegeneinander antreten lassen, sondern auch gegen die anderen Teams kämpfen."

Haryanto respektiere daher die Strategien des Teams und habe vollstes Vertrauen in die Entscheidungen, die am Kommandostand getroffen werden. Allerdings scheute er sich auch nicht vor Selbstkritik: "Was meine Konkurrenzfähigkeit angeht, denke ich, dass es einige Strecken gab, auf denen ich mehr hätte zeigen können."