Die Formel 1 ist so sicher wie nie und dennoch gibt es noch viel Potenzial sie sicherer zu machen. Dabei gehört ein gewisses Risiko doch seit eh und je zum Sport dazu. Daher ist der Halo ein besonders kontrovers diskutiertes Thema in der Königsklasse des Motorsports. Grosjean ist gegen die Einführung des neuen Sicherheitssystems: "Ich denke es ist gegen die DNA der Formel 1. Gegen das was ich als Kind gesehen habe und was seit dem Beginn 1950 war."

Natürlich hat sich seit dem Beginn der Königsklasse Einiges geändert. Die Fahrer tragen mittlerweise Helme, müssen Gurte anlegen und sämtliche Kleidung ist feuerfest. Allerdings sind das alles Dinge, die beim Fahren nicht stören. "Wir wissen nicht, wie es ist wenn es regnet oder auf einer Strecke wie Spa-Francorchamps wo es viel bergauf und bergab geht. Wir wissen nicht wie es in Singapur mit dem künstlichen Licht ist. Wir haben schon Probleme mit dem Gewicht", kritisiert Grosjean dan Halo.

"Ich habe nichts gegen bessere Sicherheit. Bessere Helme, bessere Visiere, bessere Gurte sind okay, denn sie sind ein Teil der Formel 1. Das Cockpit zu schließen gehört nicht dazu", fügt der Franzose hinzu und erklärt seine Absicht gegen eine Einführung zu stimmen, da das System nicht nur Vorteile bietet. "Wir können ohne Halo fahren. Ohne Gurt können wir es nicht mehr."

Andere Ideen für bessere Sicherheit

Stattdessen fordert Grosjean, dass die Sicherheit an anderen Stellen verbessert wird, denn es gab drei Szenen, die ihm gar nicht gefielen. "Räikkönen fuhr in Monaco eine halbe Runde mit einem kaputten Auto und in Spielberg beendete Rosberg die Runde mit einem Frontflügel unter dem Auto. Wenn der unter dem Auto hervor kommt, kann er den nächsten Fahrer am Kopf treffen. Das ist gefährlich", so der Haas-Pilot.

Grosjean bevorzugt sein offenes Cockpit, Foto: Sutton
Grosjean bevorzugt sein offenes Cockpit, Foto: Sutton

Auf den Einwurf, dass der Halo ja gegen solche Teile helfen würde, antwortete Grosjean schlicht: "Warum sollte man sich gegen etwas schützen, was man schon vorher verhindern kann?" Auch das Argument, dass Rosberg nur noch die Runde beenden musste um ins Ziel zu kommen, lässt er nicht gelten: "Dann fährt das nächste Mal einer mit drei Rädern auch noch ins Ziel."

Der dritte Punkt auf seiner Liste war die Rosberg-Pole-Runde in Ungarn, wo der Mercedes-Pilot im Mittelsektor trotz doppelt geschwenkter gelber Flaggen eine Bestzeit im Mittelsektor fuhr. "Wenn es jemand schafft trotz Doppelgelb auf die Pole zu fahren, ist das sehr komisch", meint der 30-Jährige gegenüber Motorsport-Magazin.com.

"Da er nichts bekommen hat, werden jetzt alle immer weiter ans Limit gehen", so Grosjean. Das könnte seiner Meinung nach sogar Auswirkungen auf die Nachwuchspiloten haben: "Wir sind das Vorbild für die Nachwuchsserien und wenn gelb gezeigt wird, dann müssen wir langsam fahren. Da können und müssen wir einfach besser sein."

Als direkte Alternative um mehr Kontrolle zu haben schlägt Grosjean das Virtual-Safety-Car (kurz VSC) vor. "Das VSC hat sich als großartig herausgestellt. In den Rennen und auch in einigen Trainings." Das würde alle Piloten bei einer gefährlichen Situation dazu zwingen langsamer zu fahren. Man sollte nur in Ausnahmesituationen, also wenn zum Beispiel die Strecke nach einem Schauer sehr schnell viel besser wird, unter gelber Flagge seine Zeit verbessern können.

Strafensituation verbessert

Im Zusammenhang mit der Einführung des Halo und den Sicherheitsaspekten bei gelber Flagge fiel das Thema auch auf die Überregulierung des Sports. Ob Funkverbot oder Strafen für alle möglichen Vergehen, es ist sehr viel vorgeschrieben. Doch Romain Grosjean denkt, dass sich die Situation bereits gebessert hat: "Es ist schon besser als noch 2012 oder 2013, da gab es für jede kleine Berührung bereits eine Strafe."

Auch im Bezug auf das Funkverbot sei mit der letzten Änderung schon ein deutlicher Schritt gemacht worden. "Die neuen Regeln finde ich gut, dass man bei Problemen an die Box kommen kann um es ohne Strafe zu lösen. Das geht in die richtige Richtung, aber es bleibt ein komplizierter Sport." Wichtig sei es laut dem Franzosen in keine extreme Richtung zu gehen.