Nach der heftigen Kritik von Bernie Ecclestone an der Formel 1 bekommt der Formel-1-Zampano nun Gegenwind von FIA-Präsident Jean Todt. Ecclestone kritisierte die Struktur in der Formel 1, die dazu führe, dass die Königsklasse "so schlecht wie noch nie" sei. Bereits im Exklusivinterview mit Motorsport-Magazin.com im Dezember bezeichnete der 84-Jährige die Formel 1 als "scheiße". Auch Todt bekam sein Fett weg. "Er will, dass alle glücklich sind. Es ist schön, dass ein Präsident so denkt, aber so funktioniert das nicht. Er kann nicht alle glücklich machen", polterte Ecclestone.

Nun schlug Todt zurück. "Können Sie sich vorstellen, dass sich jemand einen neuen Film ansieht, wenn der Regisseur sagt: 'Mein Film ist sch...'?", zeigt er Unverständnis darüber, dass Ecclestone sein eigenes Produkt so zerpflückt. "Wenn man ein Produkt verkaufen will, muss Kritik intern ablaufen, nicht extern. Wir müssen wieder ein positives Image der Formel 1 verkaufen", so der Franzose gegenüber Auto Bild Motorsport.

Einer der größten Kritikpunkte Ecclestones liegt in den 2014 eingeführten Power Units. Ein Gros der Fans sieht es ähnlich und verteufelt vor allem den fehlenden Sound. Todt kann das nachvollziehen, die Hybrid-Technik als solche will er aber nicht infrage stellen. "Wir müssen sie billiger und lauter machen", so Todt über die Power Units. "Und es kann auch nicht sein, dass ein Team Probleme hat, eine zu finden. Aber davon abgesehen, ist die Hybridtechnik eines der besten Dinge, die die Formel 1 eingeführt hat", ist der Franzose überzeugt.

Todt träumt weiterhin von Audi-Einstieg

Todt hofft weiterhin, durch die neue Technologie noch mehr Hersteller anzulocken. Aktuell sind Mercedes, Ferrari und Renault mit eigenen Teams dabei, Honda beliefert McLaren als Quasi-Werksteam. Lange galt Audi als potentieller Neueinsteiger, der VW-Skandal rückte dieses Unterfangen jedoch erst einmal in den Hintergrund. "Ein Einstieg Audis wäre fantastisch für den Sport", wiederholt Todt seine Begeisterung. "Ihre Technologie ist fortschrittlich und sie wären dazu bestimmt, von Beginn an konkurrenzfähig zu sein", glaubt er.

Dass Audi alsbald in der Formel 1 auftaucht, glaubt Todt allerdings nicht. "Sie sind gerade Teil einer großen Gruppe, die ihre Probleme lösen muss", spielt er auf die Krise des Volkwagen-Konzerns, zu dem Audi gehört, an. Dennoch sieht er die Ingolstädter irgendwann in einer Situation, in der sie ohne Formel 1 nicht mehr können - wenn die Königsklasse sich verändert. "Ich bin mir sicher, wenn wir die Weltmeisterschaft attraktiver machen, können sie als gute Geschäftsleute die Formel 1 nicht ignorieren", ist er überzeugt.