Nach 23 Jahren präsentiert sich das Autodromo Hermanos Rodriguez in modernisiertem Zustand. Am ursprünglichen Streckenverlauf hat sich wenig geändert. Simulationen sehen die 4,304 Kilometer lange Strecke als zweitschnellste im gesamten Kalender, nur an Monza kommt der Kurs in Mexiko City nicht heran. Die schnellste Stelle der Strecke befindet sich gleich am Anfang. Die Start/Ziel-Gerade ist 1,3 Kilometer lang, die Fahrer erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von fast 330 km/h. Es folgt eine 90-Grad-Rechtskurve, welche wiederum zu einer Links-Rechts-Schikane führt.

Nach der Schikane geht es auf die zweite lange Gerade der Strecke, hier dürfen die Fahrer auch das zweite Mal das DRS verwenden. Enstprechend wichtig ist der Kurvenausgang aus Turn drei heraus, um am Ende der Geraden den Gegner überholen zu können. Der erste Sektor endet exakt hier. Dieser ähnelt somit stark jenem in Monza, hier kommt es vor allem auf die Power an. Nach einer weiteren Links-Rechts-Kombination folgt mit Kurve sechs der südlichste Punkt der Strecke.

Kurve 6 ist der südlichste Punkt der Strecke, Foto: Mexiko GP
Kurve 6 ist der südlichste Punkt der Strecke, Foto: Mexiko GP

Ging es auf der alten Strecke sofort in eine Passage von mehreren schnellen Esses, folgt in der neuen Variante zunächst eine kurze Gerade, bevor in fließendem Rhythmus die Kurven sieben bis elf durchfahren werden. "Ich habe ein paar Videos gesehen und der Kurs scheint einen guten Fluss zu haben. Es gibt eine Menge mittelschneller Kurven, was wir Fahrer mögen", zeigte sich Nico Hülkenberg angetan. Auch Daniil Kvyat ist gespannt auf diesen Streckenabschnitt. "Es sieht so aus, als gebe es ein paar gute, schnelle Kurven und der Abschnitt mit den Esses sieht so aus, als könnte er recht interessant sein", so der Russe. Hier kommt es vor allem auf Abtrieb und mechanischen Grip an.

Baseball-Stadion statt Peraltada

Die größte Veränderung zwischen alter und neuer Streckenführung folgt im letzten Sektor. Die alte Peraltada-Steilwandlurve, die sich eigentlich anschließen und die Fahrer auf Start/Ziel zurückbringen würde, wird nicht mehr befahren, zumindest nicht komplett. Stattdessen schuf Hermann Tilke, der auch für die Strecke in Mexiko City verantwortlich war, ein enges Infield direkt durch ein Baseball-Stadion.

Kurz vor Beginn der alten Steilkurve biegt der Kurs nach rechts ab, es folgt eine kurze Gerade mit einer anschließenden Haarnadelkurve sowie einer weiteren engen Rechtskurve, bevor es nach einem kurzen Geradeausstück in die Nigel-Mansell-Kurve und danach auf den letzten Teil der Peraltada geht. Für die Fahrer ist Sektor drei der engste der Strecke. "Die neue Sektion im Stadion ist spektakulär und es wird ein unglaublich emotionaler Augenblick werden, dort zum ersten Mal vor vollen Rängen zu fahren", kann Lokalmatador Sergio Perez seine Vorfreude nicht verbergen. "Es gibt eine Menge schneller Abschnitte. Gleichzeitig gibt es eine Kombination aus schnellen, langsamen und mittelschnellen Kurven, die für viel Abwechslung sorgen", weist er auf die Charakteristik hin.

Gesucht: der optimale Kompromiss

Die Strecke erfordert somit einerseits viel Power, ansonsten verliert man im gesamten ersten Sektor schon viel zu viel Zeit und wird zudem problemlos von der Konkurrenz überholt. Im zweiten Streckenabschnitt steht vor allem der Abtrieb im Vordergrund, die schnellen Esses verlangen viel Downforce. Gleiches gilt im letzten Sektor, wenngleich es hier in erster Linie auf den mechanischen Grip des Autos in den engen Passagen ankommt. Es gilt, den perfekten Kompromiss beim Setup zu finden.