Force-India-Pilot Sergio Pérez ist beim Russland GP in Sochi überraschend auf Platz drei gefahren und hat seinem Rennstall somit das dritte Podium seiner Geschichte beschert. Der 25-Jährige lieferte einen großen Kampf, profitierte aber auch von einigen Ausfällen. "Ich fühle mich toll, es ist grandios, hier oben zu stehen, ich freue mich fürs ganze Team", sagte er bei der Siegerehrung.

Von Platz sieben aus ins Rennen gegangen machte Pérez schon nach Kurve zwei einen Rang gut, weil sich der direkt vor ihm gestartete Teamkollege Nico Hülkenberg drehte und nach Kollision mit Marcus Ericsson ausfiel. Mit Nico Rosberg musste schon wenig später der nächste vor dem Mexikaner platzierte Pilot aufgeben. Darüber hinaus kam Pérez ein unglücklicher Boxenstopp von Valtteri Bottas, Dritter nach dem Qualifying, zugute, der in Runde 26 neue Reifen bekam und anschließend im Verkehr festhing. Als alle Fahrer ihre Stopps absolviert hatten, lag der Force-India-Pilot schließlich unverhofft auf Rang drei hinter Hamilton und Vettel. Er selbst hatte sich bereits früh, in der Safety-Car-Phase nach dem Unfall von Romain Grosjean, neue Pneus geholt. "Es war eine sehr agressive Strategie, aber es ist gerade noch so gut gegangen. Am Ende wurde es knapp mit den Reifen", bilanzierte Teamchef Bob Fernley.

Das Podest von Sochi mit Sergio Pérez ganz rechts, Foto: Sutton
Das Podest von Sochi mit Sergio Pérez ganz rechts, Foto: Sutton

In der 42. Runde funkte die Box dann, Pérez solle seine Vorderreifen möglichst schonen, was auch gut gelang. Doch schon braute sich neues Unheil zusammen: Valtteri Bottas brauste mit Macht von hinten heran und wollte seine ursprüngliche Position zurück. Dabei erhielt der Finne von seiner Box zusätzliche Motivation in Form eines Hinweises auf die Probleme bei Force India. Ab Runde 46 schmolz der Vorsprung dann immer mehr und zwei Umrundungen später war Bottas im einsekündigen DRS-Fenster von Pérez. Letzterer erzählte den Journalisten nach dem Zieleinlauf: "Bei dem Zustand meiner Reifen konnte ich in dieser Phase nicht spät bremsen, das war riskant."

Ab der vorletzten Runde überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst schien alles für Pérez´ Verfolger zu laufen, denn sowohl Bottas als Kimi Räikkönen, der sich herangekämpft hatte, konnten vorbeiziehen. "Da dachte ich, ok, wenn wir das Podium nicht kriegen, nehmen wir halt die Punkte", so der Mexikaner. Doch unverhofft wendete sich das Blatt in der letzten Umrundung. Im Kampf der Finnen wollte der Ferrari-Pilot dem Williams noch das Podest streitig machen und attackierte in Kurve vier sehr hart. Nach einer Kollision drehte sich Bottas raus. Räikkönen schleppte sich mit sichtbaren Beschädigungen auf Platz vier ins Ziel. Sein Verhalten wurde aber von der Rennleitung mit einer 30-Sekunden-Strafe belegt, was Platz acht ergibt. Pérez war im wahrsten Sinne der lachende Dritte. Otmar Szafnauer, Geschäftsführer von Force India, sagte nach dem Rennen: "Das war ein bißchen glücklich für uns mit den beiden Finnen."

Platz drei in Russland bedeutet für Sergio Pérez das fünfte Formel-1-Podium seiner Karriere und für Force India das dritte. Giancarlo Fisichella hatte 2009 in Spa als Zweiter das Erste geholt, Pérez selbst das Zweite im vergangenen Jahr in Bahrein, als er ebenfalls Dritter wurde. Er hat in der aktuellen Saison nun 54 Zähler auf seinem Konto. "Wenn man sich meine Performance heute ansieht, ist das einer der besten Momente meiner Karriere. Ich hätte das Podium nie erwartet. Wir haben jetzt das Momentum auf unserer Seite", meinte Pérez glücklich.