Diese Rechnung ist wohl nicht aufgegangen: Beim chaotischen Großbritannien GP hätte eigentlich die Stunde von Sauber schlagen können. Der C34 war auf dem Highspeed-Kurs nicht besonders konkurrenzfähig, weil er in den schnellen Kurven zu viel Zeit verlor.

Umso mehr hätte der chaotische Rennverlauf mit zahlreichen Ausfällen den Schweizern helfen können. Doch bei Felipe Nasr nahm das Unheil schon früh seinen Lauf - sehr früh. Der Brasilianer blieb auf dem Weg in die Startaufstellung liegen und konnte das Rennen gar nicht erst aufnehmen.

Getriebeschaden schon vor dem Rennen

Zwar konnte der Bolide rechtzeitig vor dem Start noch zurück in die Sauber-Garage gebracht werden, dort konnten die Mechaniker aber nur noch einen Getriebeschaden feststellen. "Als ich zur Startaufstellung fahren wollte, blockierte plötzlich mein Getriebe im sechsten Gang", schilderte Nasr die dramatischen Momente vor dem Rennen.

Nasr ist sich der vertanen Möglichkeit bewusst: "Wenn man sich ansieht, wie viele Konkurrenten bei diesem Rennen ausgefallen sind, hätte das im Rennen auch große Chancen eröffnet." Die Chance öffnete sich für Marcus Ericsson. Der Schwede allerdings konnte sie nicht nutzen.

Lange Zeit lag Ericsson auf Position zehn, konnte zumindest Fernando Alonso im Honda und die beiden Manors hinter sich lassen. Dann allerdings setzte Regen ein und Ericsson wechselte in Runde 37 als einer der ersten Piloten auf Intermediates. Nur die beiden Manors kamen noch früher zum Stopp.

"Im Nachhinein betrachtet haben wir bei ihm zu früh auf Intermediate-Reifen gewechselt", analysiert Teamchefin Monisha Kaltenborn. "Da der vorhergesagte Regen nicht in dem erwarteten Ausmaß einsetzte, bauten seine Intermediate-Reifen enorm ab und er verlor dadurch zu viel Zeit."

Sauber verschenkt Punkt an Honda

Weil Fernando Alonso , der hinter Ericsson lag, gleichzeitig mit dem Sauber-Piloten auf Intermediates wechselte, hätte die Fehlentscheidung keine Konsequenzen gehabt. Doch Sauber versuchte den Fehler wieder gutzumachen und holte Ericsson schon in Runde 41 erneut an die Box, um Trockenreifen aufzuziehen.

"Es schien, als könnten wir diesen Rückstand in einer von uns erwarteten, kurzen, trockenen Periode in zwei, drei Runden wettmachen. Deshalb wechselten wir erneut auf Trockenreifen", versucht Kaltenborn die Fehlentscheidung zu erklären. "Hätten wir noch eine Runde gewartet, hätte sich diese Frage nicht mehr gestellt."

Denn in der folgenden Runde nahm der Regen wieder zu. Nun wechselten alle Piloten auf Intermediates. Auch Ericsson wieder, der damit den dritten Stopp innerhalb von nur sechs Rennrunden absolvierte. Wegen dieses taktischen Missgeschicks fiel der Schwede aus den Punkterängen und schenkte Fernando Alonso den letzten Punkt.