Pro: Comeback des Vettel-Fingers

2015. Eine neue Ära bricht an. Sebastian Vettel tritt bei Ferrari in die Fußstapfen seines Idols Michael Schumacher. Dazu gehört auch ein Sieg im ersten Jahr.

Einfach wird das keineswegs. Vom WM-Titel brauchen Vettel-Fans in der Debütsaison in Rot nicht zu träumen. Dafür war Ferrari in der vergangenen Saison zu weit weg von der Musik. Dafür sind die Umstrukturierungen zu groß. Es braucht die berüchtigte Zeit, um Seriensiege einzufahren.

Aber ein Glückstreffer bei einem Chaosrennen in den Straßen von Monaco oder einem Regenchaos in Malaysia ist stets im Bereich des Möglichen. Ganz zu schweigen davon, dass der neue Ferrari das erste Auto ganz aus der Feder von James Allison ist. Ihm sind schon mit Lotus einzelne Siege gelungen.

Bringt Vettel Ferrari wieder zum Lachen?, Foto: Ferrari
Bringt Vettel Ferrari wieder zum Lachen?, Foto: Ferrari

Daniel Ricciardo und Red Bull haben im Vorjahr bewiesen, dass es nicht immer das beste und schnellste Auto benötigte, um die übermächtigen Silberpfeile zu schlagen. Auch Vettel und Ferrari sind in diesem Jahr solche Nadelstiche zuzutrauen.

Ich wäre also nicht verwundert, wenn Vettel schon in seiner ersten Saison für die Scuderia einmal ganz oben stehen würde. Man mag es kaum glauben, aber es ist schon lange her, seit wir den Vettel-Finger zum letzten Mal auf dem Podium gesehen haben...

Contra: Chancen stehen schlecht

Für den erfolgsverwöhnten Sebastian Vettel wird es dieses Saison wohl heißen: "Du kommst hier [Anm. der Red: aufs Siegerpodest] nicht rauf."

Natürlich kann in der Formel 1 alles passieren, allerdings stehen die Chancen, dass Vettel in seiner ersten Ferrari-Saison seinen 40. Karrieresieg einfährt, bei regulärem Saisonverlauf eher schlecht.

Erwarten Vettel bei Ferrari schwierige Zeiten?, Foto: Ferrari
Erwarten Vettel bei Ferrari schwierige Zeiten?, Foto: Ferrari

Zieht man die Ergebnisse der vergangenen Saison heran, in der Fernando Alonso und Kimi Räikkönen sieglos blieben, sowie die Tatsache, dass Ferrari bereits in den vergangenen Jahren bei Weitem nicht das beste Team in der Startaufstellung war, wird der Scuderia ein vierfacher Weltmeister allein zur Wende nicht reichen.

Auch andere Teams wie Mercedes oder Red Bull brauchten mehrere Jahre, bevor sie um Siege und Weltmeistertitel kämpfen konnten. Diese Zeit muss man auch Ferrari zugestehen.

"Wir haben fünf Jahre gebraucht. Das tut anfangs ganz schön weh. Michael [Schumacher] und ich sind immer zwischen Platz sechs und zehn rumgegurkt", erinnert sich Nico Rosberg schmerzhaft an die Mercedes-Anfänge zurück. Gleiches dürfte wohl auch Vettel bevorstehen, wobei ja ein Sprichwort sagt: die Hoffnung stirbt zuletzt.