Legt die Europäische Kommission ein Kontrollverfahren gegen die Formel 1 zu den Akten, bevor es überhaupt richtig aufgenommen wurde? Das legt zumindest ein Brief des EU-Wettbewerbshüters Krzysztof Kuik an die britische Politikerin Anneliese Dodds nahe. Dodds hatte die Wettbewerbshüter vor einigen Wochen auf ihre Bedenken bezüglich der europarechtlichen Legalität der F1-Verträge hingewiesen.

Nun zitiert der Formel-1-Wirtschafsjournalist Christian Sylt bei Forbes jedoch Passagen aus dem Antwortschreiben Kuiks, die darauf schließen lassen, dass das Thema nicht näher behandelt werden soll. "Wir sind uns den gegenwärtigen Behauptungen hinsichtlich der Formel-1-Verwaltung wie sie in ihrem Biref und jüngsten Presseberichten erwähnt wurden, bewusst. Ich bedanke mich dafür, dass sie diese Informationen zu diesem Thema angesprochen haben und habe von ihren Bedenken Notiz genommen", schreibt Kuik dort.

Kein Hinweis auf weiteres Einschreiten

So ist die Strategiegruppe zusammengesetzt., Foto: adrivo Sportpresse GmbH
So ist die Strategiegruppe zusammengesetzt., Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Weil zusätzlich in dem Brief kein Hinweis auf eine spezielle Untersuchung gegeben werde, komme dieses Schreiben einer Zurückweisung gleich. Dodds sehe das genauso und habe sich daher direkt an die EU-Kommissarin für Wettbewerb, Margrethe Vestager, gewendet - diesmal mit "einigen sehr speziellen Forderungen".

Konkret hatte Dodds in ihrer ersten Anfrage an das Exekutiv- und Kontrollorgan der EU angeprangert, in der Formel 1 werde gegen geltendes Wettbewerbsrecht verstoßen. So würden kleine Teams aus der Strategy Group ausgeschlossen während Bernie Ecclestone und die großen Wettbewerber dort die Schlüsselentscheidung für die Zukunft träfen.

Gespräche mit Lotus, Sauber & Force India

Nur große Teams sind vertreten, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Nur große Teams sind vertreten, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Rückendeckung soll Dodds dabei von den Formel-1-Rennställen Lotus, Sauber und Force India bekommen haben, weshalb Wettbewerbshüter Krzysztof Kuik sich mit den drei Teams und Experten in Verbindung gesetzt habe, wie die Times diese Woche berichtete. Anlass Einzuschreiten scheinen diese Gespräche allerdings nicht gegeben zu haben. So kommt es nun auf die neuerliche Anfrage an, ob die durch eine erfolgreiche Klage von Experten erwarteten "großen Veränderungen in der Art, wie der Sport geführt wird", eintreten.