Mit Platz fünf in Suzuka krönte Jenson Button ein starkes Japan-Wochenende für McLaren. Kevin Magnussen blieb nur durch diverse Probleme ohne Punkte. Schon in den Trainings hatte sich der MP4-29 stark verbessert präsentiert. Button und Magnussen waren deutlich näher an Red Bull, Ferrari und Williams dran als zuvor und schafften es dem großen WM-Konkurrenten Force India weit zu enteilen.

Auf der Suche nach Überholpunkten

Button kämpfte in Suzuka zeitweise auf Augenhöhe mit Red Bull, Foto: Sutton
Button kämpfte in Suzuka zeitweise auf Augenhöhe mit Red Bull, Foto: Sutton

Auf dem neuen Sochi Autodrom in Russland will McLaren die Fortschritte nun mit beiden Autos umsetzen. Und der Plan könnte aufgehen. Kevin Magnussen hat sich dazu schon eine ganz besondere Strategie zurecht gelegt: "Eine neue Strecke ist immer eine interessante Prüfung. Als Rookie setzte ich auf die Chance, mich mit den anderen Fahrern auf derselben Ausgangslage zu messen."

Überholen könnte in Sochi allerdings schwierig werden, vermutet der Däne mit Blick auf das Streckenlayout, das ihn ein wenig an Abu Dhabi erinnert. "Es ist schwer, eine Schlüsselstelle zum Überholen auszumachen - es gibt keine großen Bremspunkte oder Stellen, an denen du mit dem Auto innen reinstechen kannst. Vielleicht ist aber der langgezogene Turn 11 eine gute Möglichkeit. Turn 13 könnte auch eine Option sein", sagt Magnussen.

Magnussen setzt darauf, endlich ein Rennen ohne Erfahrungsrückstand zu fahren, Foto: Sutton
Magnussen setzt darauf, endlich ein Rennen ohne Erfahrungsrückstand zu fahren, Foto: Sutton

"Kurvige Geraden"

Trotzdem freut er sich auf "kurvige Geraden", die in "sehr präzise, enge Kurven" münden und dem Auto alles abverlangen würden. Teamkollege Button erinnert das Layout hingegen eher an eine Mischung aus Korea und Valencia. "Viele lange schnelle Geraden, eingefasst von Betonmauern und hohen Barrieren und eine Auswahl aus mittelschnellen Kurven, die so aussehen, als wären sie extra so gestaltet worden, dass sie die Fähigkeiten des Autos testen", analysiert Button den neuen Kurs mit seinen 18 Kurve. Er freue sich immer noch sehr darauf, neue Strecken kennenzulernen, sagt der mit 34 Jahren älteste Pilot im Feld.

Sportspektakel mit viel Aufregung

Wie Button kann auch McLaren Renndirektor Eric Boullier die Sochi-Premiere kaum erwarten. "Der Auftakt für den Russland Grand Prix markiert einen einschneidenden Moment in der Expansion der Formel 1 in neue Gebiete auf der ganzen Welt. Das ist wichtig für den Sport. Aber es ist genauso wichtig, dass das Event beweist, in der Lage zu sein ein Sport-Spektakel mit viel Aufregung für die Fans abzuliefern", sagt Boullier. "Es wird auf jeden Fall spannend sein, zu sehen, wie gut das Rennen angekommen ist."

Die Strecke jedenfalls sei erste Klasse: "Sie verläuft entlang einiger architektonischer Wahrzeichen, die wir von den Olympischen Winterspielen kennen. Es fühlt sich außerdem wie ein Straßenkurs an, weil es eine umfangreiche Anordnung von 90-Grad-Kurven gibt, von denen viele so aussehen, als könnten sie mit der gleichen Geschwindigkeit genommen werden."

Fahrfehler werden hart bestraft

Einschlaggefahr! In Sochi stehen die Mauer direkt neben der Fahrbahn, Foto: Sochi Autodrom
Einschlaggefahr! In Sochi stehen die Mauer direkt neben der Fahrbahn, Foto: Sochi Autodrom

Zu den größten Herausforderungen des Wochenendes zählt McLaren die Mauern, die nah entlang der Strecke verlaufen und in Kombination mit kleinen Auslaufzonen Fahrfehler sofort bestrafen. Zumal McLaren mit höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten rechnet, als auf anderen nicht-permanenten Rennstrecken mit Mauereinfassung wie Montreal, Monaco und Singapur.

Am Freitag könne es zusätzlich heikel werden, weil die Strecke noch "grün" sei, der Asphalt also noch wenig Grip böte. Später würde der Asphalt die Reifen aber stark abnutzen, weil ein besonderer Belag verwendet worden sei, um der Oberfläche besonders viel Grip zu verleihen. Weil es insgesamt dennoch viele langsame Kurven gibt, bringt Pirelli dennoch eher weichere Mischung mit an die Schwarzmeer-Küste, was den Autos zusätzlichen mechanischen Grip verleiht.

"Ich hoffe es wird ein erfolgreiches Wochenende - für den Sport und für McLaren", sagt Boullier.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: McLaren könnte in Sochi wie schon in Japan eine Rolle spielen. Die Truppe aus Woking ist eingespielt und hat jahrelange Erfahrung damit, sich auf neue Kurse einzuschießen. Ein Routinier wie Jenson Button ist dabei Gold wert, um den Boliden ideal abzustimmen. Dass der ausgemerzte Erfahrungsnachteil Kevin Magnussen tatsächlich hilft, ist nicht zu erwarten. Der Däne kann sich auch auf andere Kurse durch die heutzutage ausgefeilten Simulatoren ideal vorbereiten und sollte immer mit einem nur minimalen Rückstand an die Strecken kommen.(Jonas Fehling).