Der Setup-Poker bei Red Bull hat sich ausgezahlt. Die gefürchteten Regenschauer trafen am Sonntagmorgen auf Suzuka und verhalfen Red Bull zu einer spektakulären Aufholjagd. Am Samstag noch meilenweit von der Pace der Silberpfeile entfernt, konnten Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo bei nassen Bedingungen das Potential des RB10 zeigen.

Als einer der ersten Piloten holte sich Ricciardo in Runde zwölf Intermediates. Nur eine Runde später kam Vettel zum Stopp und wechselte ebenfalls auf die grün markierten Pneus. Vettels Strategie erwies sich als besser, Ricciardo konnte seine Intermediates auf der Outlap noch nicht nutzen und musste Vettel vorbeigehen lassen.

Von da an bahnten sich die Red-Bull-Piloten den Weg nach vorne im Doppelpack. "Beide Fahrer sind gut vorangekommen und haben fantastische Überholmanöver gezeigt", freute sich Christian Horner. Sehenswert überholten Vettel und Ricciardo ihre Piloten, der überlegene Grip des RB10 wurde deutlich. Mehrmals ging das Duo - meist um nur eine Runde versetzt - außen an der Konkurrenz vorbei.

Auf den Positionen drei und vier angekommen endete dann der Vorwärtsdrang. Obwohl Vettel und Ricciardo ohne Verkehr zeitweise eine Sekunde schneller als das führende Mercedes-Duo fuhren, konnte Red Bull gegen die Silberpfeile nichts mehr ausrichten - zu groß war der Vorsprung, den sie sich zu Beginn des Rennens herausgefahren hatten. "Dritter und Vierter sind gute Ergebnisse. Wir sahen im Regen deutlich konkurrenzfähiger aus, der Regen sah nach einem großen Gleichmacher aus", schränkte Horner ein.

Setup-Poker zahlt sich aus

Warum Red Bull im Regen so stark war, ist klar. Das Weltmeisterteam setzte schon am Samstag alle Karten auf ein Regensetup. Dafür fehlten im Trockenen fast zwei Sekunden auf die Mercedes. "Das Setup, dass wir gestern hatte, hat sich heute ausgezahlt", gibt Ricciardo den Poker zu.

Gegen Ende des Rennens hätten Vettel und Ricciardo beinahe noch Positionen getauscht. Als das Safety-Car wegen des Bianchi-Unfalls ausrückte, kam Vettel an die Box und holte sich neue Reifen, Ricciardo blieb draußen. "Wir haben ein paar unterschiedliche Dinge bei der Strategie versucht", so Ricciardo. Wäre das Rennen noch einmal freigegeben worden, wäre das Rennen noch einmal spannend geworden. Während Red Bull die Strategie splittete, blieben beide Silberpfeil-Piloten auf ihren Intermediates.

Ricciardo und Vettel überholten im Tandem, Foto: Sutton
Ricciardo und Vettel überholten im Tandem, Foto: Sutton

Weil bei Rennabbruch allerdings das offizielle Ergebnis eine Runde vor dem Abbruch gewertet wird, rückte Sebastian Vettel wieder auf Rang drei zurück, den er beim Boxenstopp an Ricciardo verloren hatte. Beim Überqueren der Ziellinie war Vettel zwar bereits in der Box, aber noch knapp vor Ricciardo.

Doch auch bei Red Bull war das Rennergebnis am Ende zweitrangig. Der Unfall von Jules Bianchi überschattet die Stimmung. "Nicht zu wissen, was passiert, ist schrecklich", erklärte Sebastian Vettel, der mit seinem dritten Rang nun endgültig als Weltmeister abgelöst ist. "Unsere größte Sorge ist im Moment Bianchi", fügte Ricciardo hinzu.