Lotus hat in Abu Dhabi den einzigen Sieg 2012 gefeiert. Worin lag das Geheimnis und ist ähnliches wieder möglich?
Alan Permane: Kimi zeigte eine fanstatische Fahrt und war in der Lage, von Lewis [Hamiltons] Ausfall zu profitieren. Ähnlich wie unser momentanes Auto, ging auch der E20 extrem gut mit den Reifen um - das war besonders auf dem Yas Marina Circuit der Fall. Mit diesem Wissen im Hinterkopf - plus die Tatsache, dass Pirelli in dieser Saison noch eine Stufe aggressiver mit den Reifen ist -, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass wir nicht erneut ein sehr starkes Wochenende erleben werden.

Lotus und die Reifen - das passt, Foto: Sutton
Lotus und die Reifen - das passt, Foto: Sutton

Worin liegt das Geheimnis des Reifenmanagements?
Alan Permane: Es ist Teil der gesamten Design-Philosophie des Autos. Daran haben wir die letzten paar Jahre hart gearbeitet, aber es ist sicher nichts, was wir mit der Öffentlichkeit teilen. Die Schattenseiten sind natürlich die Kurse, auf denen die Reifenwahl etwas zu hart ausfällt. In diesen Fällen kämpfen wir damit, die Reifen ans Arbeiten zu bringen und unsere Stärke wird zur Schwäche. Ziel ist es natürlich, ein Auto zu bauen, das unter allen Bedingungen effektiv ist und ich denke, dass Red Bull dieser Bereich so stark macht.

Was braucht ein Auto auf dem Yas Marina Circuit?
Alan Permane: Man benötigt ein Auto, das in der Lage ist, zwei Dinge zu tun, die nicht zueinander passen. Man möchte ein Setup, das schnell auf den Geraden und geschmeidig über die Kerbs ist, aber auch empfänglich für schnelle Richtungswechsel in den Schikanen ist und guten Grip durch die langsameren Zweiter-Gang-Kurven am Ende des Kurses bietet. Es benötigt eine feine Balance, um Zeit auf der Geraden gutzumachen oder in den kurvigen Bereichen. Dieser Kompromiss betrifft auch die Reifen, da weniger Downforce besser für das Leben der Reifen ist. Gleichzeitig hilft mehr Abtrieb, die Front des Autos vor dem Rutschen am Kurven-Eingang und dem Durchdrehen der Hinterreifen am Ausgang zu schützen. Wir fahren wie in Indien erneut mit den Medium- und den weichen Reifen, was zur Herausforderung werden könnte. Den weichen Reifen in der Hitze von Abu Dhabi am Leben erhalten, wird auf jeden Fall hart.

Hält das Rennen in der Dämmerung extra Herausforderungen bereit?
Alan Permane: Ehrlich gesagt, beeinflusst uns das nicht wirklich. Wir müssen die Streckentemperatur im Auge behalten, da sie fallen wird, sobald die Dunkelheit einsetzt, aber der Abfall ist nicht besonders wesentlich. Uns erwarten Lufttemperaturen von rund 30 Grad und das ändert sich auch am Abend nicht dramatisch, daher wird es kein Problem - besonders mit den Reifenmischungen für den Kurs.

Was sind die letzten Informationen bezüglich Grosjeans Motorenprobleme in Indien?
Alan Permane: Wir sehen uns das mit Renault Sport genau an. Die Schwierigkeiten aus Singapur scheinen sich zu wiederholen, wo ein Pneumatik-Leck einen Luftdruckverlust verursachte. Glücklicherweise wissen wir genau, was wir machen müssen, um es zu reparieren und Romains Motor durchlief den Korrektionsprozess nach Singapur. Unsere Motorenpartner checken ebenfalls - checken doppelt - jeden Rennmotor für Abu Dhabi, um sicherzustellen, dass dieses Problem nicht nochmals auftritt.

Die Reifen sind erneut ein heißes Thema. Welche Mittel gibt es, um Graining und Blasenbildung zu verhindern?
Alan Permane: Ehrlich gesagt, hat das Team nicht wirklich eine Möglichkeit, sich gegen Graining zu schützen. Man kann das Auto abstimmen, um vor allem den Vorderreifen - den rechten im Falle von Abu Dhabi - mehr zu schützen, aber das wird nur für eine Verzögerung sorgen und das Problem nicht verhindern. Der Yas Marina Circuit hält nicht die gleichen langen Kurven wie in Indien oder Korea bereit, daher werden wir dieses Wochenende nicht das gleiche Level an Graining sehen - Gleiches sollte auch für die Blasenbildung gelten.