Wie gut ist die Mannschaft für Abu Dhabi aufgestellt?
Eric Boullier: Wir sind ziemlich gut positioniert, um weiter um Podestplätze zu kämpfen und den wertvollen zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM zu erreichen. Unser Auto - der E21 - fährt beeindruckend, egal auf welcher Strecke und das wir so spät in der Saison noch in der Lage sind Verbesserungen vorzunehmen, ist ein echter Beweis für all die großartige Arbeit in Enstone. Wir werden bis zum Ende hart kämpfen und wir wollen den anderen Team Kopfschmerzen bereiten.

War es eine gute Punkteausbeute für das Team in Indien?
Eric Boullier: Wir konnten punkten, aber wir zeigten keine gute Leistung, erst das Durcheinander bei Romains Qualifying und dann hatte Kimi ein Problem mit den Bremsen im Rennen. Das sind zwei Bereiche, die wir in Angriff nehmen müssen. Aber am Renntag brillierte jeder im Team. Romain fuhr wirklich stark und schaffte es, seine Reifen bis zum Ende zu schonen. Er war schnell, obwohl er auf seinen Motor achten musste und das Podium war am Ende eine gute Belohnung für das ganze Team. Natürlich ist es enttäuschend, dass Kimis Reifen nicht bis zum Rennende durchgehalten haben. Dritter und Vierter wäre für das Team ein erstaunliches Resultat gewesen und für die Konstrukteursmeisterschaft sehr wichtig.

Gab es ein Problem mit der Teamorder im Rennen?
Eric Boullier: Romain war am Ende des Rennens pro Runde zwei Sekunden schneller als Kimi, deshalb war es also nicht einmal eine Teamorder. Wir haben Kimi gebeten Romain passieren zu lassen, um nicht das Podium an Felipe zu verlieren - das war die offensichtlichste Wahl. Im Nachhinein hätte dieser Funkspruch in einer weniger emotionalen Weise gesendet werden sollen. Aber es gab eine Menge Spannung, viele mögliche technische Probleme und einige Wörter, die herumflogen und einfach nicht angemessen waren. Ich weiß, dass viele Leute ziemlich überrascht darüber waren und ich kann mich dafür und im Namen des Teams nur noch einmal entschuldigen. Es wird nicht wieder vorkommen.

Romain ist und bleibt eindrucksvoll auf der Strecke. Woher kommt sein plötzlicher Aufschwung?
Eric Boullier: Romain fährt auf einem anderen Niveau seit dem Grand Prix von Deutschland. Sein Selbstvertrauen ist stärker geworden und er lässt sich nun nicht mehr von Rückschlägen mitnehmen. Auf jeden Fall haben wir bei Romains Qualifying-Strategie in Indien die falsche Entscheidung getroffen und er musste vom 17. Platz ins Rennen gehen. Der Romain von damals hätte seinen Kopf hängen lassen, aber wie wir im Rennen sehen konnten, fuhr er auf eine sehr intelligente und angemessene Weise - trotz Motorenproblemen. Es war eine beeindruckende Leistung. Wir haben unser Auto gut im Griff und die jüngsten Updates mit dem langen Radstand haben sehr gut funktioniert. Auch die Reifenänderungen von Pirelli scheinen uns in die Karten gespielt zu haben.

Im letzten Jahr gewann Kimi Räikkönen in Abu Dhabi. Wie weit hat sich das Team seit dem Sieg vor zwölf Monaten verändert und kann dieses Jahr wieder ein Lotus-Pilot dort gewinnen?
Eric Boullier: Ein weiterer Sieg in Abu Dhabi wäre fantastisch und wenn Kimi wieder gewinnen könnte, dann wäre das ein hervorragendes Ergebnis für uns. In diesem Jahr haben wir gute Fortschritte gemacht. Unser Verständnis vom Auto und der Entwicklungsprozesse ist gut. Wir brachten die Langversion des E21, um eine neue Methode auf unserem Design-Entwicklungs-Weg zu beurteilen und das schien ein Erfolg gewesen zu sein. Das ist eine sehr gute Nachricht für die Zukunft, vor allem wenn wir auf die bedeutenden Veränderungen im kommenden Jahr schauen. Wir fahren in Abu Dhabi mit einem starken Auto, wir sind in einer guten Position. Unsere beiden Fahrer leisten im Moment gute Arbeit und alles ist möglich.