Am vergangenen Wochenende hatte Mark Webber bereits ausgeplaudert, dass Daniel Ricciardo sein Nachfolger bei Red Bull wird. Die Teamführung dementierte umgehend, doch es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis der junge Australier, noch in Diensten von Toro Rosso, offiziell als Webbers Erbe vorgestellt wird. Sebastian Vettel meinte, dass Ricciardos Verpflichtung durchaus Sinn ergebe. "Er ist schon seit langer Zeit bei uns", so der amtierende Champion. "Manche Leute mögen glauben, dass Daniel noch nicht bereit ist, aber man könnte auch fragen, ob ich bereit war, als ich zu Red Bull kam - wie soll man das vorher wissen?" Vettel war zur Saison 2009 von Toro Rosso zu Red Bull aufgestiegen und feierte nach zuvor zwei Ausfällen im dritten Rennen in China seinen ersten Sieg für den neuen Arbeitgeber.

"Es ist nicht meine Entscheidung, aber ich komme gut mit ihm klar", so Vettel über Ricciardo. Viele Beobachter sind der Ansicht, dass der Nummer-1-Status des Heppenheimers fest zementiert ist, weil sich Ricciardo - sollte er denn kommen - in die zweite Reihe stellt. Im Falle einer Verpflichtung von Kimi Räikkönen oder gar Fernando Alonso hätte Vettel wahrscheinlich mehr um seine Rolle als Platzhirsch bei den Bullen kämpfen müssen. Doch Vettel selbst spielte diese Spekulationen herunter.

"Es ist schade, dass ein paar Leute von außerhalb gelegentlich falsche Ansichten über gewisse Fahrer und Teams haben", sagte er. Am Ende werde immer jemand die Oberhand haben, das sei unumgänglich. So sei es auch bei Webber der Fall gewesen, der Red Bull zum Saisonende in Richtung Langstrecken-WM verlässt. "Mark war stark genug, mich zu besiegen und andersherum war es auch so", erklärte Vettel. "So ist das eben im Leben." Einen genauen Zeitpunkt, wann Red Bull seinen neuen Fahrer präsentiert, gibt es noch nicht - die Chancen, dass das Team kurz vor dem Italien Grand Prix reinen Tisch macht, stehen allerdings sehr gut.