Nach dem Überraschungssieg von Kimi Räikkönen in Australien überschlugen sich die Schlagzeilen, immerhin hatte das in Enstone stationierte Team - in jeder seiner bisherigen Teamformen, egal ob als Benetton oder Renault - nach dem Auftaktsieg in Melbourne stets auch den WM-Titel geholt. Die Basis der Mannschaft hat sich seit den Titelgewinnen 1994, 1995, 2005 und 2006 nicht groß verändert, somit ist Lotus als Titelkandidat 2013 nicht an den Haaren herbeigezogen.

"Lotus ist die alte Benetton-Truppe, die mit Schumacher Weltmeister wurde und die alte Renault-Truppe, die mit Alonso Weltmeister wurde - und jetzt sind sie wieder da. Die Truppe aus Enstone ist einfach gut", lobt Marc Surer. Und auch wenn Lotus in punkto Budget und Ressourcen nicht Red Bull oder Ferrari das Wasser reichen kann, so ist Lotus für Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner dennoch ein solides Team, das es 2013 im Auge zu behalten gilt. "Lotus verfügt über eine klare, technische Hierarchie, über eine klare, politische Struktur und ist mit 550 Mitarbeitern durchaus ein sehr großes Team. Da ist alles so wie es sein muss."

Doch die Weltmeisterschaft ist lang, das Entwicklungsrennen beinhart. Diese Lektion musste Lotus im Vorjahr lernen. Zwar startete das Team die Saison auf hohem Niveau und gewann zudem das drittletzte Rennen in Abu Dhabi, doch das alles ändert nichts an der Tatsache, dass Lotus in der zweiten Saisonhälfte mit dem Entwicklungstempo der Konkurrenz nicht mithalten konnte. "Das Budget ist immer ein Faktor und es ist kein Geheimnis, dass wir nicht die gleichen finanziellen Mittel wie Ferrari, Red Bull oder Mercedes haben. Wenn wir mehr Sponsoren hätten, dann bin ich mir sicher, dass wir eine bessere Chance hätten, gegen diese Teams zu kämpfen", gibt Räikkönen schonungslos zu.

Im Formel-1-Umfeld ist es ein offenes Geheimnis, dass mit Ausnahme von Red Bull und Ferrari sämtliche Teams im Fahrerlager finanzielle Sorgen haben. "Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Die Berichte um die Geldsorgen von Lotus kommen nicht von ungefähr. Man hörte letztes Jahr, dass sie ihre Mitarbeiter lange nicht bezahlen konnten - und das ist schwerwiegend. Man kann immer mit irgendwelchen Entschuldigungen kommen, aber das ist ganz klar ein schlechtes Zeichen", sagt Martin Brundle dem Motorsport-Magazin. Die Frage ist wie lange Lotus im Finanzkrieg der F1 noch mithalten kann, denn mit einem reifenschonenden Auto allein gewinnt sich keine Weltmeisterschaft gegen Spitzenteams wie Red Bull oder Ferrari.

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