Eine klare Hackordnung an der Spitze der Formel 1 hat sich noch nicht herausgebildet. Klar ist aber: McLaren ist noch nicht bei der Musik, aktuell zählen die Chrompfeile nicht zum Reigen der Favoriten. Das dürfte sich auch an diesem Wochenende in Bahrain nicht ändern. Das Team hat seit dem China Grand Prix in der vergangenen Woche kaum Änderungen am Auto vorgenommen. "Wegen des fehlenden Speeds werden wir wohl nicht an der Front kämpfen", fürchtete Jenson Button. "Es ist quasi das gleiche Auto wie in Shanghai. Unser Ziel muss lauten, so viele Punkte wie möglich mitzunehmen, bevor es auf Europa-Tour geht."

In China erzielte Button mit Platz fünf einen Achtungserfolg und hielt McLarens Ehre zumindest halbwegs aufrecht. Das angesichts der aktuellen Leistungsstärke starke Ergebnis verdankte Button vor allem der Strategie: Der Brite schaffte es mit nur zwei Boxenstopps durchs Rennen, nachdem er im Qualifying einen Reifensatz gespart hatte. Wo viele Konkurrenten froh wären, schonend mit den Reifen umgehen zu können, war Button selbst mit dieser Strategie nicht glücklich; sie war vor allem der fehlenden Pace geschuldet. "Für mich war das nicht so toll", sagte er. "Wenn wir ein gutes Auto gehabt hätten, hätten wir auch dreimal gestoppt."

Damit machte Button klar, wie McLarens Taktik nach dem verhagelten Saisonauftakt lautet: Andere Wege als die Konkurrenz gehen, um den fehlenden Speed zu kaschieren. "Wenn wir die gleiche Strategie nutzen wie die meisten anderen Autos, dann schadet das uns eher, weil wir nicht die Pace der Spitzen-Autos haben", so Button. Pirellis Entscheidung, in Bahrain mit der Medium/Hart-Variante statt der geplanten Soft/Hart-Kombi anzutreten, konnte Button zwar nachvollziehen, sah darin aber eher einen Nachteil für das eigene Team.

"Wegen der Änderung der Reifenwahl wird es hier wohl nicht so viel Verschleiß geben wie erwartet, das schadet uns eher", meinte er in Bezug auf die eingeschränkteren Strategiemöglichkeiten. "Wegen der Hitze und dem Streckenlayout sollten die Reifen hier immer noch recht stark abbauen, dafür haben die Teams aber ein besseres Verständnis, was die Reifen anbelangt."