"Ich hatte keine Erwartungen an mich. Ich bin nicht glücklich und nicht enttäuscht", meinte Jean-Eric Vergne am Dienstag in Mugello zu seiner bisherigen Saison. Da bei den Testfahrten nicht viel passiert war, gab es Zeit zur Reflektion, wobei der Toro-Rosso-Pilot durchaus auch kritisch sein konnte. "Es gab gute und schlechte Momente. Wie erwartet, war es schwierig. Ich bin für den Rest des Jahres aber zuversichtlich. Wenn ich zur richtigen Zeit alles an den richtigen Ort bringe, können wir gute Ergebnisse haben. Ich bin glücklich und zuversichtlich für die Zukunft."

Dabei baut er gar nicht so sehr darauf, dass das Team große Updates bringt, die den Megasprung ermöglichen. Sondern er sieht vielmehr sich in der Verantwortung, zuzulegen. "Wenn die Updates mehr Grip und Vertrauen brächten, wäre ich schon glücklich. Das wäre ein guter Schritt. Ich erwarte, dass das Team zulegt, aber ich erwarte von mir eine viel größere Verbesserung. Ich arbeite viel an mir und erwarte von mir im Moment mehr als vom Team." Dementsprechend ärgert es ihn auch, wenn er bei einem Qualifying wie in Bahrain nur auf Platz 19 landet, während sein Teamkollege Daniel Ricciardo auf Startplatz sechs fährt.

Zum Vergessen

"Das Qualifying in Bahrain war zum Vergessen", meinte er. Warum es so kam, wusste er nicht, da er sich im Training eigentlich wohl gefühlt hatte und am Samstagmorgen auf dem harten Reifen eine gute Zeit gefahren war. "Ich war für das Qualifying zuversichtlich, aber aus irgendeinem Grund lief es nicht wie erwartet." Dafür war er dann im Rennen wieder schnell, doch angesichts seines Startplatzes half ihm das wenig. Dann waren die Stopps auch noch etwas zu spät getimt und es ging viel Zeit verloren. "Ich war viel schneller, aber wenn man zwölf Sekunden zurückliegt, dann ist das Rennen verloren und keine Punkte möglich."

Deswegen nahm er von Bahrain die Erkenntnis mit, dass es das Auto im Qualifying eigentlich kann, wie Ricciardo bewies und dass es im Rennen ohnehin funktioniert. "Ich fühle mich gut und mag das Racing, das Überholen und so weiter. Da bin ich etwas besser. Darum sage ich, an dem Tag, an dem alles passt, haben wir einen guten Tag." Dass ihm eine Zweistopp-Strategie wie jene von Paul di Resta viel geholfen hätte, glaubte Vergne nicht. Als großes Risiko des Schotten erachtete er die Strategie aber auch nicht. "Andere Strategien funktionieren selten, aber wenn sie funktionieren, dann gut. Ich glaube nicht, dass Di Resta viel Risiko genommen hat, er fuhr ein gutes Rennen. Ich sah seine Zeiten, die waren sehr konstant. Er konservierte die Reifen für eine lange Zeit, das war beeindruckend."