Der Norisring ist etwas ganz Besonderes. Die Stimmung ist gänzlich anders als auf allen anderen Rennstrecken. Tagsüber fährt man im Rennauto durch die Stadt, abends sitzt man am Dutzendteich und überall kommen die Fans ganz nah an Autos und Fahrer heran. Das Drumherum ist einmalig und macht das Rennwochenende zu einer einzigartigen Veranstaltung. Am Norisring fühle ich mich sehr wohl.

Für mich ist es mein zweites Heimrennen neben Hockenheim, aber nicht nur deshalb macht es mir viel Spaß, in den Straßen von Nürnberg zu fahren, auch die Strecke ist toll und ich freue mich jedes Mal auf die Atmosphäre in Nürnberg. Zu dieser gehören auch spaßige Veranstaltungen wie der Audi Heroes Cup, ein "Human Kicker"-Turnier, das wir am Samstagabend im Fahrerlager ausgetragen haben.

Acht Mannschaften mit uns zehn Audi-Piloten und prominenten Gästen traten bei einem Kicker-Tischfußballspiel in Übergröße gegeneinander an. Wir sind bis ins Halbfinale gekommen, was für mich schon eine kleine Überraschung war, da ich wahrscheinlich der schlechteste Fußballer bin, den es auf Gottes Erdboden gibt. Andererseits hatte das ja mit richtigem Fußball nicht viel zu tun. Es hat richtig Spaß gemacht.

Trotz mäßiger Erfolgsaussichten genoss Winkelhock das Nürnberger Heimspiel, Foto: Audi
Trotz mäßiger Erfolgsaussichten genoss Winkelhock das Nürnberger Heimspiel, Foto: Audi

Wenn man böse wäre, könnte man sagen, dass der Norisring ja nur aus ein paar Kurven besteht, und ja, ein paar mehr Kurven könnten es aus meiner Sicht schon sein, denn davon kann ein Stadtkurs nie genug haben, aber ich mag die Strecke trotzdem. Leider war ich noch nie in Macau und kenne die Strecke dort nur aus dem Fernsehen, aber so weit ich es gesehen und von anderen Fahrern gehört habe, wäre Macau wohl meine Lieblingsstrecke, wenn ich dort einmal gefahren wäre. Der Kurs muss der absolute Wahnsinn sein.

Dafür bin ich schon auf einem anderen berühmten Straßenkurs gefahren - in Monaco. Als ich in der World Series das erste Mal dort angetreten bin, kannte ich den Kurs noch nicht, bin aber auf Anhieb über eine halbe Sekunde schneller gefahren als alle anderen. Wie gesagt: Stadtkurse liegen mir. Es ist eine ganz andere Art zu fahren. Es gibt viel mehr Bodenwellen, das Auto springt mehr und man muss viel mehr Risiko eingehen.

Du fährst auf jeder Runde bis an die Leitplanken oder die Mauer heran Mir macht es Spaß, mit dem Auto hauchdünn an der Mauer entlang zu fahren, sie vielleicht ganz leicht mit dem Spiegel zu berühren. So habe ich am Norisring fünf oder sechs Spiegel an meinem Audi verkratzt oder ganz abgefahren, aber nur so kann man auf einem Stadtkurs schnell sein. Immer wenn ich von der Strecke an die Box zurückkam, fehlte mir ein Spiegel. Deshalb scherzten meine Mechaniker schon: "Weißt du was? Wir machen dir gar keine Spiegel mehr dran." Im Rennen hatte ich dann doch wieder welche dran und so blieb es auch bis ins Ziel.