Thomas Preining (Manthey-Porsche) ist DTM-Champion 2023. Der 25-Jährige geht nach seinem Doppelsieg beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring als erster Meister aus Österreich in die Geschichtsbücher der deutschen Traditionsserie ein. Sein Manthey-Team (Team-Wertung) und Porsche (Marken-Wertung) errangen ebenfalls ihre ersten DTM-Titelsiege.

Hockenheim-Rennen 1, Top-10: 1. Thomas Preining, 2. Dennis Olsen, 3. Christian Engelhart, 4. Ricardo Feller, 5. Mirko Bortolotti, 6. Kelvin van der Linde, 7. Jack Aitken, 8. Luca Stolz, 9. Marco Wittmann, 10. Laurin Heinrich

Hockenheim-Rennen 2, Top-10: 1. Thomas Preining, 2. Mirko Bortolotti, 3. Rene Rast, 4. Sheldon van der Linde, 5. Maro Engel, 6. Laurin Heinrich, 7. Luca Stolz, 8. Lucas Auer, 9. Ricardo Feller, 10. Jack Aitken

DTM-Gesamtwertung, Top-5 nach 16/16 Rennen: 1. Thomas Preining (246), 2. Mirko Bortolotti (213), 3. Ricardo Feller (179), 4. Sheldon van der Linde (151), 5. Rene Rast (140)

DTM-Finale Hockenheim: Die Renn-Highlights im Video (05:41 Min.)

*** Thomas Preining sicherte sich den Titel vorzeitig im Qualifying am Sonntagmorgen durch die 3 Extra-Punkte für die Pole Position - ein Novum in der GT3-Ära der DTM seit 2021. Mit einem Vorsprung von nur 6 Tausendstelsekunden verdrängte er Mirko Bortolotti von der Spitze ***

*** Preining ist in der GT3-Ära der erste Fahrer, der an einem DTM-Rennwochenende zwei Poles und zwei Siege erzielte - trotz des Erfolgsballasts von 20 Kilo für den Rennsieger. Der Porsche-Werksfahrer: "An den Moment werde ich mich mein ganzes Leben erinnern. Die DTM ist für mich das Allergrößte." ***

*** Die Entscheidung von Manthey, beim DTM-Debüt mit Porsche gleich einen 911er im berühmten Grello-Design einzusetzen, wurde auch in Zuffenhausen kritisch beäugt. Manthey-CEO Nicki Raeder zu Motorsport-Magazin.com: "Als Tommy letztes Jahr zum ersten Mal den Grello auf der Nordschleife gefahren ist, war er nervös und hatte sehr viel Respekt. Dieser Respekt ist fast in eine Unsicherheit umgeschlagen. Weil dieses Auto einfach ein Statement ist und so viele Leute drauf schauen, herrscht Druck bei den Fahrern. Das hat Tommy gelernt über die Saison." ***

*** Manthey EMA feierte seinen ersten Triumph in der Team-Meisterschaft schon am Samstag nach dem Doppelsieg von Preining und Olsen. "Das ist ganz klar ein neuer Meilenstein für uns", sagt der Teamgründer und heutige Berater Olaf Manthey zu Motorsport-Magazin.com. "Wenn uns Anfang des Jahres jemand gesagt hätte, dass wir Dritter werden, dann hätten wir diesen Platz sofort genommen. Wir wissen, gegen wen wir hier antreten und wie hoch die Qualität der Fahrer ist." ***

*** Der Marken-Titel für Porsche rundete das 911er-Paket in der Saison 2023 ab. Manthey, Team Bernhard und Toksport WRT setzten zusammen sechs der neuen Porsche 911 GT3 R ein. "Der Titel ist etwas wert", sagt Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach zu MSM. "Die DTM ist eine sehr hochwertige Rennserie. Ein wichtiger Sieg, insbesondere, weil wir erst im zweiten Jahr dabei sind." ***

*** Bei SSR-Lamborghini überwog zunächst die Enttäuschung über den verpassten Titelgewinn, nachdem der Rennstall aus München in seinem ersten Jahr mit Lamborghini direkt um die Meisterschaft kämpfen wollte. Teambesitzer Stefan Schlund hat hohe Ansprüche, zeigte sich aber ebenso stolz über die Leistung seiner Mannschaft. Positiver Abschluss: In Hockenheim gaben SSR Performance und Lamborghini die gemeinsame Vertragsverlängerung für 2024 bekannt. Eine Fortsetzung in der DTM ist geplant, weitere Programme stehen zur Debatte, unterschrieben ist aber noch nichts ***

*** Ob Mirko Bortolotti wegen seines LMDh-Programms mit Lamborghini 2024 noch einmal in der DTM starten wird, ließ er gegenüber ProSieben zunächst offen: "Egal, wo ich starte, ich will um Titel fahren. Es waren zwei unfassbare Jahre in der DTM. Ich würde mich freuen, wenn es weitergeht. Wir müssen noch ein paar Wochen vergehen lassen. Dann setzen wir uns zusammen und überlegen, ob ein Start in der DTM noch mal Sinn macht, oder ob wir uns auf andere Sachen konzentrieren." ***

*** Rene Rast gelang zum Abschluss seiner ersten DTM-Saison mit BMW eine fulminante Aufholjagd vom 23. Startplatz bis auf Platz drei. Der dreifache Champion machte schon in der Startphase zehn Plätze gut, profitierte von einer Kollision zwischen Marco Wittmann und Christian Engelhart und kam durch einen späten Boxenstopp noch weiter nach vorne. Am Ende konnte Maro Engel mit schiefer Lenkung den erhofften dritten Rang nicht halten und musste Rast passieren lassen ***

*** Nach dem Rennen legte Winward-Mercedes einen Protest ein, der jedoch wegen zu später Einreichung abgelehnt wurde. Dabei ging es offenbar um den Zweikampf zwischen Winward-Fahrer David Schumacher, der am Montag seinen 22. Geburtstag feierte, und Rene Rast. Der BMW-Pilot erhielt eine Verwarnung, nachdem er Schumacher kurz nach dem Restart in Folge der frühen Safety-Car-Phase ins Gras geschickt hatte. Schumacher, der bis zu diesem Vorfall den 10. Platz belegte und schließlich auf P16 ankam: "Leider hat mir diese unfaire Aktion das Rennen zerstört. Der Unterboden meines Autos war beschädigt, es ging eigentlich nichts mehr. Vielen Dank an den Kollegen." ***

*** Marco Wittmann nahm die Kollision mit DTM-Rückkehrer Engelhart (am Samstag im GRT-Lamborghini auf P3) auf seine Kappe. Zu seiner zweiten schwierigen DTM-Saison in Folge nach dem Wechsel von Walkenhorst zu Project 1 findet der zweifache DTM-Champion deutliche Worte: "Das war meine schlechteste DTM-Saison in elf Jahren, und ich bin ehrlich gesagt froh, dass sie nun vorbei ist. Wir hatten zwei einigermaßen gute Rennwochenenden, ansonsten müssen wir uns aber eingestehen, dass wir als neues Team in diesem hochkarätigen Feld schlichtweg chancenlos waren. Das ist für mich persönlich sehr frustrierend, denn ich habe andere Ansprüche." ***

*** 88.000 Zuschauer erlebten das Final-Wochenende laut ADAC-Angaben vor Ort - der zweitbeste Wert nach dem Norisring-Event. Schon am Samstagmorgen herrschten lange Staus rund um die badische Traditionsstrecke. "Ich würde 2024 gern acht Mal eine Stunde im Stau stehen", feixt ADAC-Sportpräsident Dr. Gerd Ennser. Der eine oder andere Hockenheim-Insider glaubte, dass die langen Staus auch eine Folge vom unerwartet hohen Ansturm an den Tagesticket-Kassen waren und womöglich hätten vermieden werden können ***

*** Am Sonntagabend richtete der ADAC als neuer DTM-Promoter eine große Meisterfeier samt Abendessen und Siegerehrung in der Greschbachhalle im Fahrerlager aus. So etwas hatte es in den Vorjahren nicht gegeben. Matthias Killing führte durch die Moderation und kürte auch die Meister des ADAC GT Masters (Salman Owega/Elias Seppänen mit Landgraf-Mercedes) sowie der ADAC GT4 Germany (Hugo Sasse/Mike David Ortmann im Prosport-Aston-Martin) ***

*** DTM-Neueinsteiger Emil Frey Racing wurde auf der Meisterfeier für die schnellsten Boxenstopps in der Saison geehrt. Den Preis übergab Ferhat Aslanoglu, IG Europe Head of Marketing Germany & Austria. Teamchef Lorenz Frey-Hilti: "Es freut mich sehr, dass wir die Pitstop-Challenge gewonnen haben, somit können wir in unserem ersten Jahr in der DTM wenigstens einen Pokal mit nach Hause nehmen." ***

*** Nach dem offiziellen Ende gegen 02:00 Uhr am Montagmorgen ging es für die Party-Meute munter weiter. Als absoluter Hotspot galt die kultige Hospitality von SSR Performance am Eingang zum Fahrerlager. Hier sichteten wir zu späterer Stunde unter an anderem die gut gelaunten DTM-Fahrer Mirko Bortolotti, Franck Perera sowie die van-der-Linde-Brüder Kelvin und Sheldon. Gegen 4 Uhr morgens war die Fahrerlager-Party im großen Zelt von Schnitzelalm Racing noch im vollen Gange ***

*** Für einen wertigen optischen Auftritt der DTM sorgte tagsüber auch die gläserne Hospitality von Mercedes-AMG am Eingang zum Fahrerlager. Christoph Sagemüller, Leiter von Mercedes-AMG Motorsport, lud am Samstagabend alle AMG-Teams und Medienvertreter zum lockeren Get-Together ein ***

*** Nach der Party ist vor der Saison: Der ADAC will mit den DTM-Einschreibungen für 2024 bereits Mitte November beginnen. Bis dahin soll auch das Reglement stehen, für das mögliche Änderungen wie eine Straffung des Wochenendformats und die Reduzierung der verfügbaren Reifen aus Kostengründen diskutiert werden ***

*** "Wir haben frühzeitig die Rahmenbedingungen für die DTM 2024 fixiert und bereits starke Signale von neuen Teams und Herstellern", sagt ADAC-Motorsportchef Thomas Voss, ohne Details zu nennen ***

*** Als erstes Team verkündete Abt Sportsline sein Aufgebot für 2024 schon am Freitagabend im Fahrerlager. Bei der gut besuchten Präsentation gaben Abt-Motorsportdirektor Martin Tomczyk und Marketingchef Harry Unflath bekannt, dass die Äbte nächstes Jahr wieder mit zwei Audi R8 LMS GT3 sowie Ricardo Feller und Kelvin van der Linde antreten werden. Red Bull kehrt zudem als Sponsor auf beiden Autos zurück ***

*** Dabei muss Abt Sportsline ab 2024 ohne die bisherige Werksunterstützung von Audi auskommen. Der Vorstandsbeschluss aus dem Juli hat weiterhin Bestand, sagte Audi-Motorsportchef Rolf Michl in Hockenheim zu Motorsport-Magazin.com. Tomczyk gegenüber MSM: "Wenn du 24 Jahre lang einen treuen Partner an deiner Seite hast, dann bist du nicht wie ein Fähnchen im Wind und gibst das einfach auf. Wir haben zum Glück ein gefestigtes Team." ***

*** Der Ticket-Vorverkauf für die DTM 2024 hat bereits begonnen. Eine gute Nachricht für Fans: Die Preise bleiben stabil. Die günstigsten Eintrittskarten sind ab 39 Euro erhältlich. Besucher des Hockenheim-Finales konnten vor Ort bereits Tickets für die kommende Saison erwerben ***

*** Der ADAC will den Nachwuchs auf der DTM-Plattform ab sofort stärker fördern. Der beste Youngster des ADAC GT Masters erhält finanzielle Unterstützung für einen Startplatz in der DTM 2025. Analog dazu wird der beste Nachwuchsfahrer aus der ADAC GT4 Germany mit einem Cockpit im ADAC GT Masters 2025 belohnt ***

*** Der ADAC baut seine Zusammenarbeit mit dem aus dem Fußball bekannten Sportvermarkter Infront weiter aus. Die aktuellen Aushängeschilder DTM und ADAC GT Masters sollen weiterentwickelt und gestärkt werden. In Hockenheim präsentierte der ADAC auch den Rennkalender 2024 für das GT Masters, das viermal im Rahmen der DTM, beim Truck-GP auf dem Nürburgring und dem 1.000-Kilometer-Rennen von Spa gastieren soll ***

*** Beim gut besuchten DTM-Finale tummelten sich zahlreiche Promis aus anderen Sportarten in der Startaufstellung. Dazu zählten unter anderem die früheren Fußballspieler Raimund Aumann und Stefan Kuntz, Eishockey-Nationaltrainer Harold Kreis und der frühere Handballer sowie heutige Sportleiter der Rhein-Neckar Löwen, Oliver Roggisch ***

*** Um die Werbetrommel für die bevorstehende WRC Central European Rally (26.-29. Oktober) zu rühren, drehte der amtierende DRM-Meister Marijan Griebel Demorunden am Steuer eines Skoda Fabia RS Rally2. Die Agentur Pole Promotion, der ADAC und Skoda hatten die Aktion ins Leben gerufen ***