Nicki Thiim zählt nicht nur zu den talentiertesten GT-Piloten auf der Welt, sondern auch zu den beliebtesten bei den Motorsport-Fans. Der deutschsprachige Däne lieferte in den vergangenen Jahren immer wieder Sprüche, die von den Fans gefeiert wurden - und macht auch in der DTM keinen Halt vor seiner Lockerheit!

"Der Thiim ist ein guter Bursche", findet auch DTM-Boss Gerhard Berger, selbst ein Freund offener Worte. "Endlich mal ein Fahrer, der sagt, was er denkt. Es ist gut, dass wir den einen oder anderen davon in der Meisterschaft haben."

Beim Saisonauftakt in Portimao sorgte Thiim am Sonntag nach seinem frühen Ausfall für den Spruch des Wochenendes. In typischer Thiim-Manier feixte der 33-Jährige über seinen stark lädierten Lamborghini Huracan GT3 am ProSieben-Mikro: "Jetzt sind wir hier mit einem kaputten Auto. Ich freue mich für die Fans, nächste Woche gibt's bestimmt einen billigen Lamborghini im Aldi-Katalog!"

Thiim: "Nicht rumheulen wie ein kleines Mädchen"

Der Sohn des früheren DTM-Meisters Kurt Thiim fiel in der wilden Startphase von Platz 20 einer Mehrfach-Kollision zum Opfer, in die auch Thomas Preining (Bernhard-Porsche), Mikael Grenier (GruppeM-Mercedes), Philipp Eng (Schubert-BMW) und Rolf Ineichen (GRT-Lamborghini) involviert waren. Mit seinem neongelben T3-Motorsport-Lambo erwischte Thiim im dichten Gedrängel von Kurve 1 den quer über die Strecke rauschenden Grenier und wurde selbst von der Piste gekegelt. Damit verpasste Thiim zum zweiten Mal in Portimao die Punkteränge.

"Da war ein bisschen Chaos, aber das ist ganz normal da hinten", nahm es Thiim sportlich. "Ich will hier nicht rumheulen wie ein kleines Mädchen. Für die Fans soll die Show gut sein, alles andere ist Nebensache. Ich nehme das Positive mit vom Wochenende. Es war mein Traum, hier zu sein. Und jetzt bin ich hier. Es gibt Schlimmeres im Leben. Das ist für mich abgehakt."

Kampfspuren am Lamborghini von Nicki Thiim, Foto: Motorsport-Magazin.com
Kampfspuren am Lamborghini von Nicki Thiim, Foto: Motorsport-Magazin.com

Mindestens 70.000 Euro Schaden am Thiim-Lamborghini

T3-Motorsport-Teamchef Jens Feucht bezifferte den Schaden an Thiims deutlich sichtbar ramponiertem GT3-Huracan auf rund 70.000 Euro - ohne zunächst zu wissen, ob die Technik auch was abbekommen hat. Feucht zu Motorsport-Magazin.com: "Nicki hatte ein halbes Dutzend Plätze gutgemacht von einer schlechten Position hinten. Dann wurde er völlig unschuldig von Ineichen und Preining getroffen."

Schuld an der schlechten Ausgangslage im Vergleich zum Samstag (Startplatz fünf im Qualifying) sollen technische Probleme gewesen sein. "Sein Werks-Lamborghini hatte im Qualifying einen unerklärlichen Leistungs- und Topspeed-Verlust", erklärte Teamchef Feucht. Tatsächlich erreichte sein Schützling nur 262,8 km/h und war damit der mit Abstand langsamste Fahrer im gesamten Feld. Den Bestwert erreichte Sheldon van der Linde im Schubert-BMW mit 276,9 km/h auf dem 4,6 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs.

Feucht weiter: "Das gilt es jetzt zu analysieren. Nicki hat angedeutet, was möglich gewesen wäre. In Zusammenarbeit mit Lamborghini hoffe ich, dass wir am Lausitzring das umsetzen können, wozu das Team in der Lage ist." In drei Wochen gastiert die DTM zum zweiten Rennwochenende der Saison 2022 in der Lausitz mit der ins Streckenlayout integrierten, überhöhten Turn-1-Kurve.

Nicki Thiims T3-Lambo nach dem Ausfall am Sonntag, Foto: Motorsport-Magazin.com
Nicki Thiims T3-Lambo nach dem Ausfall am Sonntag, Foto: Motorsport-Magazin.com

Thiim kommt nicht in die Gänge

Thiim plagte sich am gesamten Wochenende mit technischen Problemen herum. Nach dem aussichtsreichen Qualifying fuhr er im Samstagsrennen bis zur Safety-Car-Phase auf dem fünften Platz. Ein Technik-Defekt sorgte für einen katastrophalen Re-Start mit neun Positionsverlusten und letztendlich nur Platz zwölf außerhalb der Punkteränge.

"Beim Restart gab es leider an meinem Auto ein technisches Problem", erklärte Thiim am Samstag im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Ausgerechnet in dem Moment, wo Mirko (Bortolotti) an der Spitze nicht in die Gänge kam und ich außen an der Mauer entlang nach vorne fahren wollte. Das wäre definitiv möglich gewesen, aber wie aus dem Nichts konnte ich keinen zweiten Gang einlegen, was ich sechs oder sieben Mal versucht habe."

T3-Motorsport-Teamkollegin Esmee Hawkey ging in Portimao ebenfalls komplett leer aus. Die Britin belegte im Samstags-Qualifying mit einer Sekunde Rückstand auf Thiim den 27. Platz. Im nachfolgenden Rennen fiel sie vorzeitig aus. Am Sonntag qualifizierte sich Hawkey auf P28 und überquerte die Ziellinie später auf der 21. Position.