Lucas Auer startet 2021 in seine sechste DTM-Saison. In den Titelkampf konnte er bisher allerdings nie eingreifen, auch nicht bei seinem besten DTM-Jahr 2017, als er die Meisterschaft auf Platz sechs beendete. In der neuen GT3-DTM soll aber der ganz große Wurf gelingen. Zumindest, wenn es nach Gerhard Berger geht.

Der Serienchef hält große Stücke auf seinem Neffen und erwartet nichts weniger als den Titel. "Normalerweise versuche ich Lucas vor Druck zu schonen. Aber ich traue ihm die Meisterschaft zu, er muss sie gewinnen", spornte Berger seinen Landsmann in einer virtuellen Medienrunde während der offiziellen Testfahrten in Hockenheim an.

Grund für diesen Optimismus sieht der Tiroler in einem gut aufgestellten Gesamtpaket: "Er sitzt in einem Topteam und hat ein Topauto." Dazu kommt noch die bisherige Vita von Auer. "Er hat Erfahrung in verschiedenen Rennserien und auch in der DTM." Zwar müsse man erst abwarten, wie sich die Saison entwickle, aber laut Berger zählt Auer zu den Meisterschaftsfavoriten.

Auer war neben seinen fünf Jahren in der DTM 2019 auch in der japanischen Super Formula unterwegs und nimmt regelmäßig an Sportwagen-Rennen, wie den 24-Stunden von Daytona, teil. Auch mit der GT3-Klasse, die ab dieser Saison in der DTM zum Einsatz kommt, sammelte der 26-Jährige Erfahrung. 2017 gelang ihm beim ADAC-GT-Masters-Gaststart am Nürburgring an der Seite von Sebastian Asch sogar ein Sieg.

Auer winkt ab: Viel zu früh

Auer selbst dämpfte die großen Erwartungen, die Onkel Berger hegt, naturgemäß ein wenig ab. Zu Motorsport-Magazin.com meinte er angesprochen auf Bergers Vorschuss-Lorbeeren: "Es ist zu früh für so eine Aussage. Ich werde erst in Monza sehen, wie gut ich dabei bin. Vielleicht muss man sogar noch ein oder zwei weitere Events abwarten, um sich darüber ein endgültiges Urteil bilden zu können."

Trotz seiner vereinzelten Starts in diversen GT3-Serien fehle ihm schlichtweg noch Routine. "Ich muss mich erst auf die GT3 einstellen. Es gibt Fahrer, die damit schon seit Jahren unterwegs sind", gab der siebenfache DTM-Rennsieger zu Bedenken.

Im Detail analysierte Auer seine Defizite folgendermaßen. "Ich muss mich vor allem in den Bremszonen noch anpassen und besser einschätzen lernen, wie viel Speed ich mitnehmen kann." Die GT3-Kategorie lässt Fahrhilfen wie ABS und Traktionskontrolle im Gegensatz zum Class-One-Reglement, das in den letzten Jahren in der DTM zum Einsatz kam, zu.

"Es ist ein Auto mit Lenkrad, Gaspedal und Reifen - irgendwann gewöhnt man sich dran! Dazu nutze ich jede Runde. Ich habe zwar noch viel zu lernen, aber ich habe ein tolles Team, das mich ans Limit bringen kann", bilanzierte der Mercedes-Fahrer.

Berger: Bestes GT-Fahrerfeld

Der Druck, den Berger auf Auer aufbaut, wird auch nicht weniger, wenn man die weiteren Aussagen des DTM-Chefs zur Kenntnis nimmt. Was das Fahrerfeld angeht, hält der ehemalige Formel-1-Fahrer die DTM nämlich für beispiellos im Sportwagen-Bereich. "Man kann schon sagen, dass es die stärkste Fahrerbesetzung ist, die eine GT3-Meisterschaft zu bieten hat - weit über die Grenzen hinaus", so Berger.

"Die extrem internationale Mischung ist wirklich stark", betonte der ITR-Chef, "das ist wichtig, um auch internationale Anerkennung zu bekommen und das gepaart mit den stärksten Teams, die es im GT-Sport gibt", freute sich Berger.