Der Wechsel auf die GT3-Fahrzeuge bietet der DTM nach dem Ende der Class-1-Ära ein großes Potenzial für Markenvielfalt im Starterfeld. Darauf hofft auch Serienchef Gerhard Berger. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com soll der Österreicher in Gesprächen mit Herstellern zugesichert haben, dass mindestens je vier Rennwagen von Audi, BMW, Mercedes-AMG, Aston Martin und Ferrari mit Kundenteams an den Start gehen werden.

"Audi wird dabei sein mit mindestens vier Fahrzeugen von Teams", sagte Berger in einer Medienrunde am Rande des derzeitigen DTM-Rennwochenendes in Zolder. "BMW wird dabei sein, aber zeitversetzt, weil der M4 zu einem späteren Zeitpunkt homologiert wird (geplant ist September 2022, d. Red.). Vielleicht überlegt das eine oder andere Team das Thema vorab mit dem M6."

Berger rechnet mit Mercedes-AMG

Der frühere Formel-1-Fahrer weiter: "Ich gehe davon aus, dass Mercedes auch dabei ist. Es gibt einen engen Austausch mit allen Marken. Es wird erst richtig eng, wenn man das Reglement festgeschrieben hat. Da haben wir noch ein paar offene Stellen, wo jeder einen anderen Zugang hat. In vier Wochen kann man genauer über das Thema diskutieren."

Mercedes-AMG hat signalisiert, interessierten Kundenteams Fahrzeuge für die DTM 2021 anzubieten und teilt dazu auf Anfrage von Motorsport-Magazin.com mit: "Wenn die Rahmenbedingungen hierzu stimmen, in unsere Philosophie des Kundensports passen und die Technik mit akzeptablen finanziellen Mitteln umsetzbar ist, dann ist auch ein Einsatz in der DTM denkbar."

HRT plant DTM-Einsatz 2021

Das noch junge Haupt Racing Team von Hubert Haupt hat bereits Interesse an einem DTM-Einstieg 2021 mit Mercedes-AMG GT3 angemeldet.

Haupt, der 1991, 1992 und 2001 in der DTM antrat, zu Motorsport-Magazin.com: "HRT plant einen Einsatz in der DTM 2021! Die Rahmenbedingungen werden derzeit mit AMG abgestimmt. Entscheidend ist, dass die Werke nicht in Neuentwicklungen investieren müssen. Alle Teams müssen maximale Unterstützung der laufenden Kosten erhalten. Wichtig wäre auch, Testfahrten zu limitieren. Die Kosten pro Auto müssen pro Saison weniger als eine Million betragen, Reifen und Sprit müssen kostenlos sein."

Das Haupt Racing Team von Ex-DTM-Fahrer Hubert Haupt, Foto: Haupt Racing Team
Das Haupt Racing Team von Ex-DTM-Fahrer Hubert Haupt, Foto: Haupt Racing Team

Über 40 Teams zeigen Interesse

Für die weltweit 14 Hersteller, die GT3-Rennwagen im Angebot haben, bietet die Neue DTM eine weitere attraktive Verkaufsplattform. Das spielt den Autobauern in die Karten, muss letztendlich aber durch private Teams finanziert werden. Für den Einsatz eines GT3-Autos in der DTM müssen Kundenteams nach aktuellen Kalkulationen mit rund eine Million Euro pro Saison einkalkulieren.

Laut ITR-Angaben haben mehr als 40 Teams Interesse am DTM-Reglement für 2021, das noch nicht final ausgearbeitet worden ist, angemeldet. Die Einschreibungsmöglichkeit soll demnächst beginnen. Kundenteams, die sich frühzeitig einschreiben, können vermutlich mit einer reduzierten Nenngebühr rechnen.

Neue GT3-Autos: Wie sieht die Zukunft der DTM aus? (11:58 Min.)

Berger: Sponsoren-Suche unter Corona schwer

"Ich war selbst überrascht, wie viele positive Kommentare ich von den Teams bekommen habe", sagte Berger. "Die Teams sehnen sich nach einer Plattform, die so organisiert ist wie unsere. Im Großen und Ganzen sind die Vorschläge, die wir auf den Tisch gebracht haben, die, die Teams gerne sehen."

An Interesse mangelt es nicht seitens der Teams, die Crux bleibt die Finanzierbarkeit. Berger, der 2021 wegen der Covid-19-Pandemie als ein kritisches und schwieriges Jahr bezeichnete: "Es ist schwer, Sponsoren unter Corona aufzutreiben. Deshalb ist die Auslegung des Reglements wichtig, aber nicht zentral. Zentral wird sein, wie man die Saison finanziert - egal, ob auf unserer oder irgendeiner anderen Plattform."