Und plötzlich herrscht wieder Hochspannung im Kampf um die DTM-Meisterschaft 2018. Paul Di Resta kann sich nach seinem Sieg beim ersten Nachtrennen der DTM-Geschichte in Misano beste Chancen auf den Titel ausrechnen. Mit dem Sieg und den drei Extrapunkten für die Pole Position ist der Schotte bis auf einen Punkt an Spitzenreiter Gary Paffett herangerückt.

Der Mercedes-Veteran führt die Gesamtwertung nach 13 von 20 Rennen mit 177 Punkten an. Di Resta belegt den zweiten Platz mit 176 Zählern. Paffett erlebte in Misano einen herben Rückschlag. Nach einem frühen Kontakt ausgerechnet mit Mercedes-Markenkollege Edo Mortara musste er sein Auto vorzeitig abstellen und ging komplett leer aus.

In den Anfangsrunden war Paffett mehrfach mit Mortara aneinandergeraten. In der achten Runde wurde es dann haarig, als Paffett nach einem leichten Verbremser kurzzeitig die Strecke verließ und bei der Rückkehr auf Mortara traf. Der Italo-Schweizer kämpfte in diesem Moment mit BMW-Rookie Philipp Eng - und traf am Ende Paffetts Rennwagen.

Paffett: Das ist sehr enttäuschend

"Beim Bremsen haben meine vorderen Räder blockiert und ich fuhr etwas weit raus", erklärte Paffett zerknirscht. "Als ich zurück auf die Strecke fuhr, taf ich Edo und brach mir dabei meine Lenkung. Ich wollte dort auf die Strecke zurückkehren, wo es möglich war. Er fuhr aber eine weite Linie und es kam zum Kontakt. Das ist sehr enttäuschend."

Mortara konnte die Fahrt nicht nur fortsetzen, sondern schaffte es trotz aller Bedenken sogar aufs Podium. Erst in der letzten Runde musste er sich Audi-Rookie Robin Frijns beim Kampf um Platz zwei geschlagen geben. Ein wichtiges Ergebnis für Mortara, der mit 118 Punkten aktuell den dritten Platz in der Meisterschaft belegt und damit das Mercedes-Trio an der Spitze komplettiert.

Mortara: Angst vor Ausfall

Mortara freute sich einerseits über seinen vierten Podestplatz in diesem Jahr, haderte auf der anderen Seite aber auch mit unerfreulichen Ereignissen. "Wir hatten leider einige Probleme mit dem Auto und es war nicht ganz sicher, ob ich das Rennen überhaupt würde beenden können", sagte er. "So gesehen war es gut. Aber leider gab es die Berührung mit Gary. Ich war in der Mitte und konnte es nicht verhindern. Das war ganz sicher nicht optimal."

Für Di Resta hätte es fast nicht besser laufen können. Der DTM-Champion von 2010 gewann nach Brands Hatch sein zweites Rennen in Folge und erzielte den vierten Podestplatz aus den letzten fünf Rennen. Obendrein ist er der einzige Fahrer im gesamten DTM-Starterfeld, der mit einer Ausnahme in allen Rennen gepunktet hat. "Die Meisterschaft ist völlig offen und am Ende wird die Konstanz entscheidend sein", sagte der Pole-Setter und Rennsieger.

Mercedes dominiert die DTM

Mercedes führt die Fahrermeisterschaft mit drei Fahrern souverän an und dominiert entsprechend auch die Herstellerwertung. In Misano waren die Suttgarter einmal mehr erfolgreicher als die Konkurrenz. Mercedes führt die Spitze der Autobauer mit 730 Punkten an. Platz zwei belegt BMW mit 416 Punkten vor Schlusslicht Audi (245 Punkte), das in Misano sein bislang erfolgreichstes Rennen erlebte.

Mercedes-Teamchef Uli Fritz: "Gratulation an Paul zum verdienten Sieg! Die Bedingungen waren heute extrem schwierig. Zum Rennstart war es noch ziemlich nass, dazu kam die Dunkelheit und eine Strecke, auf der die Jungs noch nie gefahren sind. Uns war klar, dass dementsprechend viel passieren kann. So sehr wir uns alle über den Sieg und Edos Podiumsplatzierung freuen, hinterlässt das Rennen gemischte Gefühle. Wir haben drei Autos verloren, noch dazu Gary, der in einer hervorragenden Position lag. Das ist natürlich extrem schade."