DTM-Wahnsinn in Spielberg! Daniel Juncadella verliert den Sieg durch eine Strafe in der letzten Minute! Nach einer Safety-Car-Phase fünf Minuten vor Rennende hatte der Mercedes-Pilot zu früh beschleunigt - verboten, 30-Sekunden-Ersatzstrafe, Rennen kaputt.

Stattdessen feierte Audi einen verrückten Dreifach-Sieg - und der wird für große Diskussionen sorgen: In der letzten Runde wurde Rene Rast von seinen Audi-Kollegen Mike Rockenfeller und Nico Müller durchgewinkt und feierte den Sieg. Rockenfeller und Müller überquerten die Ziellinie auf den Plätzen zwei und drei.

"Natürlich will man gewinnen", sagte Rockenfeller. "Juncadella war eigentlich der Stärkste. Er hat aber eine Strafe bekommen. Das war mir erst gar nicht bewusst, ich dachte, ich wäre Zweiter. Rene war ganz klar unsere stärkste Chance am Wochenende. Daher war klar, dass wir ihn vorbeilassen. Wir müssen zeigen, dass wir noch da sind."

Rast gelang der dritte Sieg in Folge nach dem Doppel-Erfolg am Nürburgring vor zwei Wochen. "Auf der einen Seite bin ich happy, aber es ist kein richtiger Sieg", räumte Rast ein. "Mike hätte den Sieg verdient gehabt. Im Sinne der Meisterschaft haben sie mich vorbeigelassen. Für die Meisterschaft ist es gut, aber es war kein richtiger Sieg. Aber das zeichnet Teamplay aus."

Damit hält der amtierende Champion seine Chancen auf die Meisterschaft aufrecht. Die Gesamtführung eroberte aber erst einmal Paul Di Resta mit Platz vier im Rennen zurück. Der Schotte hat nun 216 Punkte auf dem Konto, gefolgt von Paffett mit 207 Zählern. Rast rückt als Gesamtdritter mit 174 Punkten noch weiter zur Spitze auf.

Gary Paffett kam nach einer Start-Kollision letztendlich nicht über den zehnten Platz hinaus. "Spengler hat mich in Turn 1 von der Strecke geschoben", sagte Paffett am Sat.1-Mikro. "Dann war ich hinter Duval, der sich gedreht hat. Spengler ist da ohne Hirn gefahren, das war auf jeden Fall seine Schuld."

Ogier sammelt Führungskilometer

Sebastien Ogier erreichte in seinem ersten DTM-Rennen den 13. Platz. Er sammelte sogar Führungskilometer, weil er als letzter aller Fahrer seinen Boxenstopp absolvierte. Der fünffache Rallye-Weltmeister ist für Mercedes als Gaststarter im Einsatz. Der Franzose ist nach Mattias Ekström (Audi, Hockenheim) und Alex Zanardi (BMW, Misano) der dritte und letzte Gastfahrer in der DTM-Saison 2018.

So lief das Samstags-Rennen in Spielberg

Die Startaufstellung: Daniel Juncadella startete bereits zum dritten Mal in dieser Saison von der Pole Position - die 12. Pole für Mercedes beim 17. Lauf. Dahinter komplettierten Timo Glock (BMW), Mike Rockenfeller (Audi) und Titelanwärter Paul Di Resta (Mercedes) die ersten beiden Startreihen. Mercedes-Pilot Gary Paffett startete hinter DTM-Champion Rene Rast vom neunten Platz.

Alle sieben Mercedes standen unter Beobachtung der Rennleitung wegen eines Verstoßes gegen die Racedirectors Information, die Artikel 38.1 präzisiert (Reifentrolleys waren erst nach dem Signal 'Boxenampel grün' im Grid). Die Sportkommissare befassten sich nach dem Rennen mit dieser Angelegenheit.

Der Start: Mit Ausnahme von BMW-Pilot Joel Eriksson starteten alle Fahrer auf abtrocknender Strecke mit Slick-Reifen. Daniel Juncadella behauptete die Pole vor Mike Rockenfeller, der sich gegen Timo Glock durchsetzte. Dahinter wurde es wild! Loic Duval erwischte Philipp Eng am Heck, der sich drehte und dabei mehrere Autos erwischte. Darunter auch Gary Paffett, der bis ans Ende des Feldes zurückfiel. Robin Frijns und Duval mussten direkt an die Box, das Safety Car bog auf die Strecke ab.

Die Top-10 vor dem Re-Start: 1. Juncadella, 2. Rockenfeller, 3. Glock, 4. Farfus, 5. Wittmann, 6. Di Resta, 7. Auer, 8. Rast, 9. Müller, 10. Eng

Der Re-Start zur 6. Runde: Rockenfeller nutzte einen kleinen Fehler von Vordermann Juncadella aus und übernahm die Führung. Dahinter blieb das BMW-Trio Glock, Farfus und Wittmann. Di Resta verteidigte Platz 6, während Paffett direkt hinter Ogier auf P16 fuhr.

Die Boxenstopps: Joel Eriksson bog nach der Safety-Car-Phase in Runde 6 als erster Fahrer zum Reifenwechsel in die Box ab. Der junge Schwede war mit seinem BMW als Einziger auf Regenreifen gestartet. Auf größtenteils trockener Strecke legte Bruno Spengler (BMW) als zweiter Fahrer in Runde 12 seinen Pflicht-Boxenstopp ein. Pascal Wehrlein (Mercedes) und die Audi-Piloten Nico Müller und Jamie Green folgten in den Runden 13 und 14.

Paul Di Resta (Mercedes) kam auf Platz sechs liegend im 15. Umlauf an die Box. Titelrivale Gary Paffett folgte in Runde 16 gemeinsam mit Augusto Farfus (BMW). Dann wurde es voll in der Box: Timo Glock, Marco Wittmann, Rene Rast und Robin Frijns bogen nach der 17. Runde gleichzeitig zum Reifenwechsel ab.

Der zu diesem Zeitpunkt Führende Daniel Juncadella kam in Runde 19 rein und ordnete sich wieder auf der vierten Position ein. Lucas Auer (Runde 23) und Edo Mortara (Runde 24) kamen spät rein - dadurch sammelte Sebastien Ogier Führungskilometer in der DTM, da er als Einziger noch keinen Boxenstopp absolviert hatte. Der Franzose sollte sich dann in Runde 26 einen frischen Reifensatz ab.

Die Zwischenfälle: In Runde 6 machte es Gaststarter Ogier mal kurz richtig spannend, als er nur knapp vor Mercedes-Kollege Paffett fuhr. Der Rallye-Superstar reagierte dann umsichtig, ließ den Briten auf der Geraden vorbei, hielt aber gegen Hintermann Frijns tapfer dagegen. In Runde 22 beschwerte sich Rene Rast per Handzeichen bei Marco Wittmann nach einem harten Duell - der BMW-Pilot kassierte eine Verwarnung von der Rennleitung.

In Runde 26 kam Wehrlein seinem Mercedes-Kollegen Paffett gefährlich nahe und kassierte dafür eine Verwarnung. Die vierte in der laufenden Saison, nachdem er das Rennen wegen der dritten Verwarnung fünf Plätze weiter hinten hatte aufnehmen müssen. Auch Robin Frijns sammelte seine vierte Verwarnung, weil er Wehrlein zu hart anging.

In Rund 28 sorgte Ogier dann doch für eine kleine Rallye-Einlage, als er sich auf der Strecke drehte und über die Grasfläche musste. Der Franzose hatte offenbar seine frisch gewechselten Slick-Reifen unterschätzt, die nicht mehr vorgewärmt werden dürfen.

Die Ausfälle: Für Loic Duval war das Rennen schon nach der ersten Runde beendet. Der Audi-Pilot war in die Startkollision mit mehreren Autos verwickelt und musste sein Auto mit einem Schaden an der Front in der Box abstellen. Bruno Spengler gab 10 Minuten vor Rennende vorzeitig auf. 5 Minuten vor Schluss blieb dann auch noch Timo Glock auf der Strecke stehen - Ausfall und Safety Car.