Lamborghini hat sein Fahreraufgebot für das Debüt mit dem brandneuen SC63-LMDh komplettiert. Der frühere DTM- und Formel-E-Vizemeister Edoardo Mortara sowie Ex-Porsche-Vertragsfahrer Matteo Cairoli stoßen als Werksfahrer zum Autobauer aus Italien.

Gleichzeitig hat Lamborghini seine Paarungen für die Einsätze in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und in der US-Sportwagenmeisterschaft (IMSA) bekanntgegeben. In der WEC teilen sich 2024 Mortara, Mirko Bortolotti und Daniil Kvyat ein Auto und nehmen es in der Hypercar-Klasse mit Schwergewichten wie Ferrari, Toyota, Peugeot, BMW oder Porsche auf.

Lamborghini-Präsentation für das LMDh-Debüt in WEC und IMSA 2024
Lamborghini präsentiert seine Fahrer für WEC und IMSA 2024, Foto: Lamborghini

Lamborghini mit zwei Autos in Le Mans

Beim Debüt in der IMSA wechseln sich unterdessen Cairoli, der frühere Formel-1-Fahrer Romain Grosjean sowie Andrea Caldarelli am Steuer des SC63-LMDh ab und treffen in der GTP-Topklasse auf die Konkurrenten Acura, Cadillac, BMW und Porsche. Beim Langstrecken-Highlight des Jahres, den 24 Stunden von Le Mans (15.-16. Juni 2024), setzt Lamborghini seine beiden Autos mit den jeweiligen Fahrer-Lineups ein.

In dieser Woche schlossen Lamborghini und sein Einsatzteam Iron Lynx das diesjährige Entwicklungsprogramm mit einem privaten Test auf dem Circuit of the Americas in Austin, Texas ab. In der Vorwoche spulten die Italiener beim offiziellen IMSA-Test in Daytona ihre ersten Runden mit dem SC63 auf einer US-amerikanischen Rennstrecke ab und erzielten mit Caldarelli am Steuer sogar die Bestzeit. Alle vorangegangenen Testfahrten fanden auf europäischen Kursen statt.

Lamborghini verpasst 24 Stunden von Daytona 2024

Lamborghini wird das 24-Stunden-Rennen von Daytona Ende Januar 2024 allerdings verpassen, weil sich das Auto zu diesem Zeitpunkt zu Homologationszwecken noch in Europa befinde, wie unterschiedliche Medien berichten. Damit gibt der Lamborghini SC63 sein Renndebüt beim WEC-Auftakt am 02. März 2024 in Katar. Drei Wochen später ist das IMSA-Rennen in Sebring an der Reihe, zudem startet Lamborghini bei den weiteren mindestens 6-stündigen Endurance-Cup-Rennen in Watkins Glen, Indianapolis und Road Atlanta (Petit Le Mans).

"Der Austin-Test schließt die Entwicklungsphase des SC63 vor dem Renndebüt in Katar ab", sagte der deutsche Lamborghini-CTO (Chief Technical Officer) Rouven Mohr. "Insgesamt sind wir mit der bisherigen Reife des Projekts zufrieden, die beim Daytona-Test gezeigt wurde und wo wir am ersten Tag die schnellste Zeit gefahren sind. Natürlich gibt es vor Katar noch viel Arbeit hinter den Kulissen."

Lamborghini ist neben Porsche und Cadillac einer von drei LMDh-Hersteller, die bereits im Debütjahr des Autos zweigleisig in der WEC sowie IMSA fahren. BMW fokussierte sich 2023 ausschließlich auf das IMSA-Programm und steigt erst 2024 in die WEC ein. Acura startete bislang ebenfalls nur in den USA und hat noch keine Pläne angekündigt, seinen Boliden auch in der WEC bzw. bei den 24 Stunden von Le Mans einsetzen zu wollen. In der IMSA sind die LMDh-Autos unter sich, in der WEC treffen sie auf LMH-Hypercars von Ferrari, Toyota, Peugeot und Isotta Fraschini.

Lamborghini-Präsentation für das LMDh-Debüt in WEC und IMSA 2024
Der Lamborghini SC63 beim Test in Austin, Texas, Foto: Lamborghini

Mortara und Cairoli auch für GT3-Rennen vorgesehen

Mit Mortara und Cairoli hat sich Lamborghini nicht nur zwei erfahrene Profi-Piloten geschnappt, sondern obendrein auch noch Landsmänner der Marke aus Sant'Agata Bolognese. Mortara, der parallel in der Formel E für Mahindra an den Start gehen wird, besitzt die italienische, schweizerische und französische Staatsangehörigkeit. Noch ist offen, welches Programm für den langjährigen Audi- und Mercedes-Werksfahrer Priorität genießt, wenn es 2024 zu einer Terminüberschneidung zwischen der Formel E (Berlin) und der WEC (Spa-Francorchamps) kommt.

Lamborghini plant Mortara und Cairoli zudem in ausgewählten Rennen und Meisterschaften mit seinem Huracan GT3 Evo2 einzusetzen. Bei Mortara muss man unweigerlich an die DTM denken, in der er zwischen 2011 und 2018 114 Rennen für Audi und Mercedes bestritt. Und natürlich auch an den legendären Macau Grand Prix, wo Mortara auf sieben Gesamtsiege im Formel-3- und GT3-Auto zurückblickt und zuletzt im Audi R8 LMS GT3 den zweiten Platz belegte. Ebenso denkbar sind Einsätze bei den wichtigen 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring oder in Spa-Francorchamps.

Mortara und Cairoli betreten mit dem Prototypen-Sport Neuland, wobei Ersterer dank seiner Zeit in den Class-1-Autos der DTM keine allzu großen Anpassungsschwierigkeiten haben sollte. Cairoli ist ebenfalls ein Novize im Prototypen, blickt aber auf Erfahrung in der GTE-Klasse in der WEC sowie bei 24-Stunden-Rennen zurück. 2021 gewann der 27-Jäjhrige mit Manthey-Porsche das 24h-Rennen Nürburgring und ging auch schon in Daytona an den Start.

Beide Fahrer saßen bereits im September dieses Jahres im LMDh-Lamborghini und konnten sich mit dem von einem 3,8-Liter-V8-Twinturbo angetriebenen Auto vertraut machen.