Nach Wochen der Spekulation ist es nun offiziell: Andrea Iannone kehrt 2024 in den Motorrad-Rennsport zurück. Der 34-jährige Italiener startet in der kommenden Saison in der Superbike-Weltmeisterschaft für das Team GoEleven, wo er eine Ducati Panigale V4 R pilotieren wird. Das verkündete der Rennstall am Mittwochabend und bestätigte damit das Aus des Deutschen Philipp Öttl, der in den vergangenen beiden Jahren für GoEleven Ducati fuhr.

"Ich habe lange auf diesen Moment gewartet. Ich kann endlich wieder dahin zurückkehren, wo ich mein ganzes Leben verbracht habe - auf die Strecke. Ich danke Gigi Dall'Igna, Paolo Ciabatti, Claudio Domenicali, Marco Zambenedetti und dem gesamten GoEleven-Team für ihr Vertrauen. Mit ihrer Unterstützung habe ich den Enthusiasmus wiedergefunden, den ich schon als Kind hatte. Ein besonderer Dank geht auch an die WorldSBK-Familie für diese Gelegenheit", zeigte sich Iannone begeistert über die Chance, 2024 wieder Motorradrennen fahren zu können.

Sein bislang letztes Rennen bestritt der einmalige MotoGP-Rennsieger am 17. November 2019 beim Saisonfinale der MotoGP in Valencia für Aprilia. Knapp einen Monat später wurde ein positiver Dopingtest auf das anabole Steroid Drostanolon bekannt. Iannone wurde daraufhin ursprünglich für 18 Monate gesperrt, legte aber Berufung ein. Gleichzeitig beeinspruchte jedoch auch die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA das Urteil und forderte gar eine Ausweitung des Urteils auf vier Jahre. Der Internationale Sportgerichtshof CAS gab schließlich der WADA recht, 'The Maniac' wurde für vier Jahre gesperrt.

Am 16. Dezember 2023 endet diese Sperre, damit ist der mittlerweile 34-jährige Italiener zur Saison 2024 wieder einsatzberechtigt. Da sich Iannone in seiner vierjährigen Zwangspause stets topfit hielt und regelmäßig mit dem Motocross-Bike trainierte, wurde bereits zu Beginn des Jahres über eine mögliche Rückkehr in die MotoGP mit Ducati spekuliert. Dort fuhr Iannone schon zwischen 2013 und 2016: Zunächst zwei Jahre bei Pramac, dann zwei Jahre im Werksteam an der Seite von Andrea Dovizioso. Da die Roten dort aber schon über einen enorm starken Fahrerkader verfügen, der 2024 auch noch durch Marc Marquez verstärkt wird, wurde es nun also die Superbike-Weltmeisterschaft mit dem Ducati-Kundenteam GoEleven.

Andrea Iannone feierte 2016 mit Ducati seinen einzigen MotoGP-Sieg beim Österreich-GP in Spielberg, Foto: Tobias Linke
Andrea Iannone feierte 2016 mit Ducati seinen einzigen MotoGP-Sieg beim Österreich-GP in Spielberg, Foto: Tobias Linke

"Wir haben hart gearbeitet, um diesen Traum zu verwirklichen. Wir wollten ihn schon seit einiger Zeit in die Welt hinausschreien, aber ein so wichtiges Projekt auf die Beine zu stellen, ist nicht einfach und muss sorgfältig strukturiert werden. 'The Maniac' hat sich entschlossen, wieder in den Rennsport einzusteigen. Es ist eine mutige Entscheidung, für manche mag sie verrückt erscheinen, aber das richtige Maß an Verrücktheit und Mut kann zu großen Taten führen. Warum dieses Wagnis? Als wir begannen, mit ihm zu sprechen, waren wir beeindruckt von seiner Entschlossenheit, seinem Mut und seinem Wunsch, wieder das zu tun, was er liebt", freute sich GoEleven-Teammanager Dennis Sacchetti über die Verpflichtung des Ex-MotoGP-Piloten.

Philipp Öttl 2024 nicht mehr bei GoEleven: Wechsel zu Yamaha?

Damit ist spätestens jetzt auch klar: Philipp Öttl wird im kommenden Jahr nach zwei gemeinsamen Saisons nicht mehr für das Team GoEleven in der WorldSBK starten. Der Deutsche, der mit 102 Punkten momentan auf Platz 15 der Fahrerwertung liegt, prüft aktuell andere Optionen innerhalb der Superbike-WM, beispielsweise einen Wechsel zu Yamaha. Viele freie Plätze gibt es allerdings nicht mehr. Ein Ducati-interner Transfer zu Motocorsa scheint derweil vom Tisch, dort gilt Michael Ruben Rinaldi als neuer Favorit. Beim Saisonfinale in Jerez (27. - 29.10.) bleibt Öttl kommende Woche noch eine letzte Chance, um Eigenwerbung zu betreiben.