Das Qualifying zum siebten Lauf der TCR International Series im Autódromo Internacional Algarve bei Portimao wurde am Samstag bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen von 27 Grad Celsius ausgetragen. Die Pole-Position sicherte sich Nicki Thiim, der in der entscheidenden zweiten Session mit 1:53,863 Minuten die Bestzeit fuhr.

Thiim gibt an diesem Wochenende in Portugal sein TCR-Debüt - und sorgte auf Anhieb für ein deutliches Ausrufezeichen. Am Steuer seines Liqui Moly Team Engstler Audi TT war der Däne in beiden Qualifying-Sessions der Schnellste. Damit schlug er Jordi Gené und Pepe Oriola, die mit ihren SEAT Leóns des Craft-Bamboo Lukoil Teams die Plätze zwei und in auf der Startaufstellung einnehmen.

Lorenzo Veglia holte in seinem SEAT als Viertschnellster ebenfalls einen Startplatz in den Top-5. Kelvin Van der Linde komplettierte das herausragende Gesamtergebnis für den Audi TT und das Liqui Moly Team Engstler als Fünfter.

Der Meisterschaftsführende Stefano Comini wird das erste der beiden Rennen in Portimao von Startplatz sieben angehen. Er steht einen Platz hinter Gianni Morbidelli in seinem Honda Civic TCR.

Morbidellis Teamkollege Kevin Gleason beendete die Qualifikation als Zehnter und sicherte sich damit die Pole-Position für Rennen zwei, in dem die Top-10 in umgekehrter Reihenfolge starten.

Die Rennen am Sonntag beginnen um 12.35 Uhr und 14.04 Uhr Ortszeit und gehen jeweils über eine Distanz von 13 Runden.

Qualifying 1: Thiim gibt in seinem Audi TT das Tempo vor

Mit seiner dritten fliegenden Runde setzte sich Nicki Thiim erstmals an die Spitze der Zeitenliste - und dort hielt er sich bis zum Ende der 20-minütigen Session. In einer Zeit von 1:54,172 Minuten hatte er einen deutlichen Vorsprung von 0,681 Sekunden auf Team Craft-Bamboo Lukoil Pilot Pepe Oriola (1:54,852 Minuten) im SEAT León. Der Abstand zwischen den Plätzen zwei und drei, den sich Oriolas Teamkollege Jordi Gené gesichert hatte, betrug jedoch lediglich fünf Tausendstelsekunden.

Der dritte Fahrer des Craft-Bamboo Lukoil Teams, Sergey Afanasyev (1:55,094 Minuten), wurde Vierter, gefolgt von Kelvin Van der Linde (1:55,132 Minuten), dem zweiten TCR Neuzugang am Steuer eines Audi TT vom Liqui Moly Team Engstler. Den SEAT Piloten Michel Nykjær, Andrea Belicchi und Stefano Comini, dem Meisterschaftsführenden, gelang ebenfalls der Sprung in Q2, ebenso wie den Honda Piloten Gianni Morbidelli und Kevin Gleason. Francisco Mora und Lorenzo Veglia komplettierten die Top-12 in ihren SEAT Leóns.

Oscar Nogués wurde 13. und war damit der erste jener Piloten, die sich nicht für Q2 qualifizierten. Er wurde am Schluss noch von Veglia aus den Top-12 verdrängt.

Folgende Piloten zogen in die zweite Session ein: Thiim, Oriola, Gené, Afanasyev, Van der Linde, Nykjær, Belicchi, Comini, Morbidelli, Gleason, Mora, Veglia

Qualifying 2: Unschlagbarer Thiim holt seine erste TCR Pole-Position

Im zweiten Qualifying setzte sich Nicki Thiim erneut früh an die Spitze des Klassements - mit einer Zeit von 1:53,863 Minuten auf seiner zweiten fliegenden Runde. An diese Zeit kam der Rest des Feldes während der zehnminütigen Qualifikationssession nicht mehr heran. Jordi Gené war in Q2 Thiims nächster Verfolger mit einer Zeit von 1:54,621 Minuten. Der Spanier wird sich morgen mit dem Piloten vom Liqui Moly Team Engstler die erste Startreihe teilen. Platz drei ging an Pepe Oriola (1:54,699 Minuten). Lorenzo Veglia zeigte in Q2 eine deutliche Leistungssteigerung und sicherte sich Startplatz vier. Comini musste sich mit Rang sieben begnügen, einem Platz hinter dem Zweitplatzierten der Meisterschaftswertung, Gianni Morbidelli.

Kevin Gleason wurde Zehnter (1:55,369 Minuten) und sicherte sich damit die Pole-Position für das zweite Rennen am Sonntag.

Statements der Fahrer

Nicki Thiim, Pole-Position: "Mein Teamkollege und ich sind hier, um die Performance des Autos weiter zu verbessern, und das ist uns bisher an diesem Wochenende gut gelungen. Wir haben am Auto einige Änderungen vorgenommen, der Weg scheint in die richtige Richtung zu gehen. Ich freue mich vor allem für das Team, denn man spürt, dass ihm ein solches Erfolgserlebnis gut tut. Ich fahre hier zum ersten Mal mit dem TCR Audi TT. Er ist ganz anders als die GT-Fahrzeuge, an die ich gewöhnt bin, und es ist acht Jahre her, dass ich zum letzten Mal mit einem Fronttriebler gefahren bin. Deshalb gibt es einige Unterschiede, aber es ist immer noch ein Auto mit vier Rädern und einem Lenkrad. Die Strecke gefällt mir sehr gut, und ich fahre hier gegen einige der besten Piloten aus der Tourenwagen-Szene. Deshalb freue ich mich schon auf die morgigen Rennen."

Jordi Gené, Startplatz 2: "In Valencia war unsere Pace ähnlich wie hier, denn ich war im Training wirklich nah an Pepe dran. Doch dann habe ich im falschen Moment einen Fehler gemacht. Es war mein Heimrennen, ich war heiß, ich wollte eine Top-Performance abliefern und habe es übertrieben. Deshalb nehme ich den Fehler auf meine Kappe. Ich habe deshalb ein gutes Ergebnis gebraucht, und hier in Portimao bin ich in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Ich freue mich für mein Team, denn sie haben sehr hart gearbeitet und einen fantastischen Job gemacht. Das Auto ist perfekt. Ich freue mich auch für Lukoil, für mich und meine Fans, denn wir haben gezeigt, dass wir immer vorne an der Spitze mitkämpfen sollten. Im Moment lautet mein Ziel, ein gutes Ergebnis zu holen, viele Punkte zu sammeln und mich in der Meisterschaft weiter zu verbessern."

Pepe Oriola, Startplatz 3: "Ich bin zufrieden mit dem dritten Platz. Ich habe einige Qualifikationspunkte gesammelt und eine gute Ausgangslage für das morgige Rennen, vor allem weil ich nach Valencia 30 Kilogramm mehr an Bord habe als die anderen Fahrer. Ich bin auch deshalb recht zufrieden, weil meine Hauptgegner in der Meisterschaft in der Qualifikation keine Punkte geholt haben. Da sie morgen im ersten Rennen hinter mir starten, werde ich versuchen, so viele Zähler wie möglich mitzunehmen. Und im zweiten Rennen werde ich dann alles daran setzen, sie auf Distanz zu halten und noch mehr Punkte zu holen. Wir wissen, dass unser Auto nicht so gut sein wird wie in Valencia. Deshalb brauchen wir einen Vorsprung an Punkten. Ich denke nicht, dass ich dieselbe Zeit wie Nicki hätte fahren können, selbst wenn er nicht 60 Kilogramm weniger an Bord gehabt hätte als ich. Denn der Audi ist etwas niedriger und hat deshalb auf dieser Gerade weniger Luftwiderstand."

Zwei Sprösslinge aus Motorsport-Dynastien im Liqui Moly Team Engstler

Nicki Thiim und Kelvin Van der Linde starten für das Liqui Moly Team Engstler, nachdem die Mannschaft aus Deutschland Audi Sport customer racing angeboten hatte, an diesem Wochenende zwei seiner Entwicklungsfahrer in die Cockpits der Audi TT zu setzen.

Nach den Fortschritten, die bei den letzten Rennen in Valencia gemacht wurden, sollen Thiim und Van der Linde nun bei der weiteren Entwicklung des Audi TT mithelfen. Audi Sport customer racing evaluiert derzeit die TCR International Series mit der Überlegung, möglicherweise ein entsprechendes Auto zu entwickeln und nahm das Angebot von Franz Engstler dankbar an, sein Cockpit in Portimão zur Verfügung zu stellen, um bei dieser Evaluierung zu helfen.

Sowohl Thiim als auch Van der Linde kommen aus Familien mit einer langen Motorsporttradition. Nickis Vater Kurt Thiim war in den 1990er-Jahren ein erfolgreicher Tourenwagenfahrer. Er startete als Werkspilot für Rover, Mercedes sowie Alfa Romeo sicherte sich 1986 den Titel in den DTM. Sein Sohn wurde Champion in der Deutschen SEAT León Supercópa 2008 und im Porsche Supercup 2013.

Die Van der Lindes sind die Andrettis Südafrikas. Kelvins Großvater war der erste Rennfahrer der Familie, gefolgt von seinen Söhnen Shaun und Etienne. Shaun, Kelvins Vater, gewann 1994 für BMW die Südafrikanische Tourenwagen-Meisterschaft, und Etienne wurde 1998 Champion in der Deutschen Formel-3-Meisterschaft. Trotz seines noch jungen Alters von 18 Jahren hat Kelvin bereits drei Titel gewonnen: 2012 im Südafrikanischen Polo Cup, 2013 im deutschen Scirocco Cup und 2014 im ADAC GT Masters. Sein jüngerer Bruder Sheldon gehört bereits zu den besten Nachwuchspiloten Südafrikas.