Valentino Rossi hat schon viele große Siege gefeiert, am Sonntag merkte man, dass jener in Barcelona 2009 zu den größten gehört. Er feierte in der Auslaufrunde ausgiebig, ließ sich von seinen Fans umarmen und begab sich im Parc Fermé Richtung Zuschauer. 99 Siege hat er jetzt auf dem Konto und gleichzeitig seinen aufstrebenden Teamkollegen Jorge Lorenzo noch einmal in die Schranken gewiesen; auch wenn er dafür in der letzten Kurve der letzten Runde volles Risiko nehmen musste. "Auf Italienisch sagen wir dazu 'Mamma Mia'. Das war fantastisch, ein toller Kampf", sagte Rossi im Anschluss.

Böses Blut schien es zwischen ihm und Lorenzo aber nicht zu geben. Schon auf dem Podium umarmten sich die Beiden und auch danach sprachen sie nur in höchsten Tönen voneinander. "Die Yamahas sind heute geflogen. Nach ein paar Runden wusste ich, es würde ein Kampf mit Jorge werden. Es war ein toller Fight bis zum Ende. Wir hatten beide die gleiche Pace und ich wusste nicht, wie es ausgehen würde", meinte Rossi. Er sagte, die zwei besten Kämpfe der letzten Jahre habe er sich mit Lorenzo und Casey Stoner geliefert, wobei das Duell mit Stoner jenes in Laguna Seca voriges Jahr war. "In Laguna stürzte Casey leider vorzeitig, deswegen konnte ich am Ende relaxen. Hier ging es bis zum Schluss und ich brauchte ein tolles Manöver."

Ein Sieg für Burgess

Das Manöver gelang aber, auch wenn es fast ein wenig halsbrecherisch wirkte. Klarerweise bedankte sich Rossi dann auch bei Yamaha, da die Maschine diesmal so gut lief, wie er sich das wünschte. Gewidmet hat er den Sieg aber jemand anderem. "Ich widme diesen Sieg Jeremy Burgess, weil gestern seine Mutter gestorben ist. Ohne ihn hätte ich außerdem nie diese 99 Siege erreicht."

Der besiegte Lorenzo gab sich trotz der Niederlage cool. "Das ist kein Problem", meinte er, "es gibt noch viele Rennen bis zum Ende der Meisterschaft." Mit Platz zwei konnte er vor allem deswegen gut Leben, weil der bedeutete, dass er weiter konstant ist und das ist im Vergleich zum Vorjahr eine wichtige Steigerung. Diesmal sei Rossi einfach mutiger gewesen als er, merkte der Spanier weiter an. "Ich dachte nicht, dass er in der letzten Kurve angreift, deswegen habe ich nicht zugemacht. Valentino ist ein mutiger Fahrer und er hat mehr Erfahrung. Es ist aber wichtig, dass wir konstante Leistungen bringen und auch den Leuten etwas bieten", sagte er, gratulierte Rossi und freute sich schon auf weitere Duelle.

Stoner kämpfte mit der Gesundheit

Vollkommen fertig war Casey Stoner, der nach dem Zieleinlauf auch kurz medizinische Hilfe brauchte. Der Australier erklärte, dass er vom Wochenende enttäuscht sei. "Wir haben am Freitag gut angefangen, wir hatten zwar einen kleinen Sturz, aber die Maschine war gut. Am Samstag hatten wir dann riesige Probleme und waren von der Pace viel zu weit weg." Deswegen wurde an der Ducati auch einiges geändert, was auch starke Verbesserungen brachte. "Ich wurde aber immer kränklicher und hatte im recht kühlen Warm-up schon Krämpfe. Ich hatte Angst, dass ich nicht bis zum Ende fahren könnte, aber wir taten alles, um uns vorzubereiten. Zur Halbzeit gab ich auf, ich konnte einfach nicht mehr und versuchte einfach nur mehr, irgendwie Punkte mitzunehmen. Ich kämpfte darum, Andrea [Dovizioso] hinter mir zu halten. Ich hoffe, in Assen geht es mir wieder besser. Mit der Lösung, die wir hier gefunden haben, könnten wir wieder ganz vorne sein", berichtete der Weltmeister von 2007.