"Eine meiner schönsten Erinnerungen hier ist mein erster Sieg in meinem erst zweiten Rennen", berichtet Marc Marquez von einem besonderen Ort für ihn. Auf dem Circuit of the Americas in Austin ist der MotoGP-Superstar eine Klasse für sich. Sieben Siege hat er dort schon eingefahren. Alle anderen MotoGP-Fahrer kommen seit dem Debüt der Strecke 2013 - Marquez' erstem MotoGP-Sieg - zusammengerechnet auf drei Triumphe. Nach über 900 sieglosen Tagen doch der perfekte Ort für den ersten Sieg auf der Ducati von Gresini, oder? Marquez selbst will davon nichts wissen.

Marc Marquez: MotoGP-Podium und nicht Sieg das Ziel

"Wir kommen auf eine gute Strecke für meinen Fahrstil. Aber wie in Portugal gibt es wohl drei bis vier Fahrer, die schneller als ich sind", predigt Marquez erneut das, was er seit Saisonbeginn sagt. Auf die Möglichkeit eines achten Sieges in Austin angesprochen, schraubt er sofort die Zielsetzung eine Stufe runter: "Mal sehen, ob wir etwas näher dran sein können. Wenn mir jemand heute sagt, dass ich auf das Podium komme, dann unterschreibe ich."

2013 feierte Marc Marquez in Austin seinen ersten MotoGP-Sieg, Foto: Honda
2013 feierte Marc Marquez in Austin seinen ersten MotoGP-Sieg, Foto: Honda

So richtig glauben will das im MotoGP-Paddock aber kaum jemand. Marquez ist der absolute Spezialist für die Strecke in Texas, und er weiß auch warum: "Den großen Unterschied macht das Fahren nach links. Es gibt hier mehr Links- als Rechtskurven. Außerdem sind es eine Menge Stop-and-Go-Kurven, was mir gefällt." Der Spanier ist dafür bekannt, auf Strecken gegen den Uhrzeigersinn besonders stark zu sein. Austin ist eine dieser wenigen im Kalender. Schon in Portimao zeigten die Daten: Marquez war der schnellste Ducati-Pilot in Linkskurven. Aber auch dort antwortete er ausweichend: "Leider gehen die meisten Strecken nach rechts."

Honda-Stärken kamen in Austin zum Zug, Ducati anders zu fahren

Nicht so in Austin. Also warum kein Siegkandidat? Es geht um seinen Markenwechsel: "Es [die Ducati] ist ein ganz anderes Konzept, man muss ganz anders fahren. Die Honda ist stark in langsamen Kurven, das hat Alex [Rins, bei seinem Sieg im Vorjahr, Anm. d. Red.] gezeigt. Mit der Ducati wird es anders sein." Allerdings gewann Rins damals auch erst, nachdem Francesco Bagnaia deutlich in Führung liegend zu Sturz kam. Mit der GP23 kann in Austin also durchaus schnell gefahren werden.

Marc Marquez und Wayne Rainey im MotoGP-Paddock in Austin
Im Austin-Paddock traf sich Marquez(r.) mit Motorrad-Legende Wayne Rainey (l.), Foto: LAT Images

Obwohl Marquez im Sprint von Portimao auch mit der Ducati bereits einen zweiten Platz erreichte und erneut auf seine glorreiche Vergangenheit in Austin angesprochen wurde, verblieb der sechsfache MotoGP-Weltmeister am Ende auf seinem Standpunkt: "Es wird drei bis vier sehr schnelle Fahrer geben. Da wird der Sieg schwierig werden. Momentan bin ich nicht bereit für das Podium. Ich bin in den Top 5, aber das Podest habe ich noch nicht geschafft."