Einen Tag vor Beginn der finalen MotoGP-Testfahrten vor dem Saisonstart präsentierte Aprilia Racing als letzter der fünf Hersteller sein neues Motorrad für die Saison 2024. Die neue RS-GP, die erneut einer Evolution des Vorjahresmodells entspricht, wurde am Sonntagnachmittag von Aleix Espargaro und Maverick Vinales bei einem Launch am Losail International Circuit in Katar enthüllt.

Große Überraschungen blieben dabei aus, zu erkennen waren aber einige Neuerungen, die Aprilia bereits bei den ersten offiziellen MotoGP-Testfahrten in Sepang ausprobiert hatte. Dort absolvierte die RS-GP des Jahrgangs 2024 vor knapp anderthalb Wochen auch ihre Jungfernfahrt. Die auffallendste technische Veränderung gegenüber der 2023er-Version ist sicherlich die neue Heckpartie. Diese verfolgt eine gänzlich neue Konzeption und erinnert an die Heckflossen von US-Straßenkreuzern der 50er-Jahre. Davon abgesehen sind auch einige kleine, neue Aero-Elemente zu erkennen.

Aprilia bleibt Design treu: MotoGP-Saison 2024 erneut in Schwarz-Rot

In Sachen Lackierung orientiert sich die neue Aprilia RS-GP stark am etablierten Design der vergangenen Jahre. Das Motorrad von Espargaro und Vinales kommt erneut mit einer schwarzen Basis daher, die vor allem mit roten Details aufgehübscht wurde. Aber auch weiße und lila Farbelemente sind wieder zu erkennen, das Hellgrün vergangener Jahre fehlt hingegen.

Das Debüt der 2024er-Maschine in Sepang verlief aus Aprilia-Sicht durchwachsen. Das Motorrad scheint viel Potenzial zu haben, allerdings konnte bislang nur Aleix Espargaro dieses auch vollständig ausnutzen. Der Aprilia-Kapitän war an allen drei Tagen schnell und in 0,409 Sekunden Rückstand erster Ducati-Verfolger. Teamkollege Maverick Vinales hatte hingegen größere Probleme, er konnte nur gegen Ende des dritten Testtages mit einer Sprint-Simulation glänzen. Speziell auf eine Runde hing der Mann mit der Startnummer 12 aber noch weit zurück. Gleiches gilt auch für Trackhouse-Racing-Pilot Miguel Oliveira, den Aprilia 2024 erstmals mit einem aktuellen Motorrad ausstatten wird.

Aleix Espargaro: Aprilia 2024 in bester Verfassung aller Zeiten

"Ich freue mich sehr darauf, in meine achte Saison mit dem Team zu gehen. Das Projekt ist in dieser Zeit enorm gewachsen. Ich bin sehr stolz, immer noch hier sein zu dürfen", strahlte Espargaro am Sonntag in Losail. Der Katalane, der sich 2022 noch lange Zeit Hoffnungen auf den WM-Titel machen konnte, will nach einer durchwachsenen Saison 2023 nun wieder angreifen. Er ist sich sicher: "Wir sind in der besten Verfassung, in der dieses Projekt bislang war. Jetzt müssen wir das nur noch beweisen und mehr Rennen gewinnen. Wir sind bereit, zu kämpfen!"

Teamkollege Vinales sorgte mit seinen Aussagen am Sonntag ebenfalls für Staunen, allerdings eher im negativen Sinne. Der ehemalige Yamaha-Pilot, der seit 2021 auf einen MotoGP-Sieg wartet präsentierte sich recht mürrisch und kurzgehalten in seinen Antworten. Die schwierigen Testfahrten in Sepang scheinen also Spuren hinterlassen zu haben. Doch noch hat 'Top Gun' die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Saison nicht aufgegeben: "Ich habe im Winter viel trainiert und fast nichts gegessen. Jetzt hoffe ich, dass wir die Aprilia in ein großartiges Bike verändern und tolle Resultate einfahren können."

Aprilias Ass im Ärmel: Neuer Motor debütiert im Katar-Test

Einen Pfeil hat Aprilia vor dem Saisonstart jedenfalls noch im Köcher. Der neue Motor wird erst am Montag im Katar-Test debütieren, nachdem der Hersteller aus Noale in Sepang noch auf einen Einsatz verzichtete. So lässt sich auch erklären, dass die Aprilia-Piloten dort im Topspeed-Ranking die geringsten Werte verzeichneten. Stellt die neue Motorenspezifikation den erhofften Fortschritt dar, sollte Aprilia nochmal ein paar PS finden, die die Lücke zum Klassenprimus Ducati weiter schließen könnten.