Als einziger Hersteller war Aprilia lediglich mit der Vorjahresversion der Antriebseinheit zum MotoGP-Test nach Malaysia angereist. Die Testarbeit von Maverick Vinales, Aleix Espargaro, Miguel Oliveira und Entwicklungsfahrer Lorenzo Savadori konzentrierte sich daher auf die Aerodynamik-Abstimmung. Trackhouse-Pilot Raul Fernandez musste den Malaysia-Test nach einem schweren Sturz am ersten Tag verletzungsbedingt abbrechen.

Auf dem Papier war der Test in Sepang für die MotoGP-Mannschaft aus Noale eine Enttäuschung: Lediglich Espargaro konnte der MotoGP-Konkurrenz mit seinem fünften Platz ernsthaft die Stirn bieten. Maverick Vinales, der in der Vergangenheit bei Testfahrten meist besonders stark unterwegs war, fuhr die zwölftschnellste Zeit. Das Feedback der Aprilia-Werkspiloten fiel dabei unterschiedlich aus. Teamchef Massimo Rivola übt sich in Zurückhaltung und erkennt den Rückstand zur Konkurrenz.

Rivola: Noch nicht bereit, mit Ducati zu kämpfen

"Der Schritt, den Ducati in diesem Winter gemacht hat, ist erstaunlich", gab Rivola nach Abschluss des MotoGP-Tests im Interview mit motogp.com an. "Im Moment glaube ich nicht, dass wir bereit sind, mit ihnen zu kämpfen." Hoffnung auf eine Leistungssteigerung dürfen Aprilia-Anhänger allerdings haben. Denn wie MotoGP-Experte Simon Crafar am Donnerstag bestätigte, wird der neue 2024er-Motor erst zum Katar-Test der MotoGP an der Aprilia-RS-GP zu sehen sein. Damit verbleiben Espargaro, Vinales und Co. nur noch zwei Testtage, bis die Motoren homologiert werden. Einzig die japanischen Hersteller Yamaha und Honda dürfen ihre Motoren aufgrund des neuen Concessions-Reglements auch während der Saison weiterentwickeln.

Aleix Espargaro zeigte sich in Sepang dennoch begeistert von der Arbeit der Aprilia-Ingenieure. "Ich bin sehr glücklich. Wir haben hier in Malaysia einen guten Job gemacht. Das war der beste Sepang-Test, den ich bisher mit Aprilia hatte", freute sich der dreifache Grand-Prix-Sieger. Seinem Vorgesetzten Rivola stimmte der 34-Jährige jedoch zu: "Er hat Recht. Alle Ducati-Fahrer sind sehr schnell, ich war der Einzige von uns, der irgendwie mithalten konnte. Ich weiß nicht, ob wir so um den Titel kämpfen können. Wir haben aber noch Zeit."

Vinales: Kann mit der RS-GP nicht pushen

Deutlich pessimistischer klang dagegen sein Teamkollege Maverick Vinales. Bereits am Mittwoch hatte der ehemalige Yamaha-Pilot von Problemen mit dem Handling der RS-GP gesprochen, die auch am Donnerstag nicht gelöst werden konnten. "Ich brauche eigentlich noch einen Testtag", schmunzelte Vinales, woraufhin er seine Probleme darlegte. "Ich habe noch kein Gefühl für das Bike. Ich habe Probleme am Kurveneingang. Ich bin noch nicht bereit zu pushen, das ist auch der Grund, warum ich keine schnellen Rundenzeiten hinlegen konnte."

Für den finalen Wintertest in Katar erwartet Aprilia neben der Ankunft des neuen Motors auch die Rückkehr des angeschlagenen Raul Fernandez, der allerdings vorerst ohne die neueste Version des Aprilia-Antriebs auskommen muss. Der Spanier wird erst ab der Saisonmitte mit aktuellem Werksmaterial von Aprilia ausgerüstet.