Die MotoGP hielt am vergangenen Freitagabend in Portimao den Atem an. Pol Espargaro war im 2. Training in Kurve zehn gestürzt und praktisch ungebremst in die Streckenbegrenzung eingeschlagen. Die Session musste unterbrochen und Espargaro noch an der Unfallstelle behandelt werden. Er wurde anschließend ins Krankenhaus von Faro gebracht. Die Diagnose: Vier gebrochene Rückenwirbel, ein gebrochener Unterkiefer und eine schwere Lungenquetschung.

Mittlerweile befindet sich Espargaro im Dexeus-Krankenhaus von Barcelona, wo er demnächst am Kiefer operiert wird. Die gute Nachricht: Alle Verletzungen sollen wieder verheilen und der 31-Jährige wieder MotoGP fahren können. Seine Zwangspause wird aber wohl einige Monate dauern.

Pol Espargaros Bruder Aleix gab am Donnerstag im Rahmen des Argentinien-Grand-Prix ein Update zum Gesundheitszustand des GasGas-Piloten: "Pol ist auf dem Weg der Besserung. Es war natürlich ein heftiger Sturz, aber nachdem ich in den letzten Tagen viel mit ihm und den Ärzten gesprochen habe, denke ich, dass er noch viel Glück hatte. Sehr viel Glück! Den Aufprall den er am Kopf erlitten hat, kann man sich kaum vorstellen. Pol trägt einen der besten Helme, den es in diesem Paddock gibt und selbst so hat es ihn übel erwischt. Er hat sich den kompletten Unterkiefer zertrümmert, vom Mund bis zum Ohr. Er kann aktuell nichts hören, weil der Kieferknochen gegen sein Ohr drückt. So heftig war der Einschlag."

Der Ärger über den schlechten Zustand der Kiesbetten in Portimao ist bei Aleix Espargaro nicht verflogen. Seit dem ersten MotoGP-Rennen auf der portugiesischen Strecke klagen die Fahrer über die ungewöhnlich großen Steine in den Auslaufzonen, die nicht für den gewünschten Dämpfungs- und Bremseffekt sorgen. "Der Kies war absolut nicht in Ordnung", schimpft der ältere der Espargaro-Brüder. "Vier Jahre lang haben wir um eine Änderung gebeten und jetzt ist das passiert. Dann ist noch dazu gekommen, dass an dieser Stelle kein Air-Fence stand. Wir hatten großes Glück. Hoffentlich kann Pol bald wieder mit uns Rennen fahren."

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Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta erklärte nach dem Portugal-GP, dass Portimao die Grade-A-Homologation der FIM verlieren werde, wenn nicht die geforderten Anpassungen an den Kiesbetten vorgenommen werden. Dann dürfte die Strecke keine MotoGP-Events mehr austragen. Die Betreiber kündigten daraufhin an, dementsprechende Änderungen vorzunehmen. "Das hoffe ich", meint Aleix Espargaro. "Wir hatten großes Glück. Pols Sturz hätte noch viel schlimmer ausgehen können. Es ist Wahnsinn, wie er im Kies beschleunigt und dann in die Streckenbegrenzung eingeschlagen hat. Das ist völlig inakzeptabel. Ein Fahrer darf nicht so gegen die Wand krachen. Wir müssen daraus lernen."