Einen Tag vor Beginn der finalen MotoGP-Testfahrten vor dem Saisonstart präsentierte Aprilia als letzter der fünf Hersteller sein neues Motorrad für die Saison 2023. Die RS-GP23, welche einer Evolution des Vorjahresmodells entspricht, wurde am Freitag von den Stammfahrern Aleix Espargaro und Maverick Vinales in Portimao enthüllt.

Große Überraschungen blieben dabei aus, zu erkennen waren aber einige Neuerrungen, an denen Aprilia bereits bei den ersten Testfahrten in Sepang gearbeitet hatte. So wurde der Rahmen der RS-GP etwas schmäler gestaltet, wodurch der Richtungswechsel erleichtert werden soll. Zudem gibt es eine leicht veränderte Schwinge. Neu ist ein zusätzliches Flügelelement an der unteren Verkleidung des Vorderreifens. Bei der Lackierung bleibt Aprilia seiner Linie aus den vergangenen Jahren hingegen treu. Die RS-GP erstrahlt mit roten, weißen und lila Elementen auf einer schwarzen Basis.

Der Konstrukteur aus dem italienischen Noale geht mit großen Hoffnungen in das Jahr 2023, gelang in der vergangenen Saison doch endlich der langersehnte Sprung in das Spitzenfeld der MotoGP. Beim Grand Prix von Argentinien erzielte Espargaro die erste Pole Position und den ersten Rennsieg Aprilias in der MotoGP-Ära. Der 33-jährige Katalane kämpfte sogar lange Zeit um den WM-Titel, musste sich erst im vorletzten Lauf des Jahres geschlagen geben. 334 Punkte und Platz drei in der Team-WM bedeuteten trotzdem Aprilias bestes Ergebnis in der Geschichte der Königsklasse.

Dass die Italiener 2023 erneut ein Wörtchen im Titelkampf mitreden können, erscheint zumindest nach dem Sepang-Test gar nicht unrealistisch. Dort gelang es Aprilia als einzigem Hersteller, die Ducati-Dominanz zu durchbrechen. Espargaro und Vinales fanden sich beide in den Top Sechs wieder, verloren nicht mehr als 0,418 Sekunden auf die Test-Bestzeit von VR46-Pilot Luca Marini.

Neuer Aprilia-Motor debütiert beim Portimao-Test

Jetzt gilt es, diesen positiven Eindruck beim finalen Test vor dem Saisonstart [11. und 12. März] zu bestätigen. Erfreulich: Aprilia hat noch ein Ass im Ärmel. Der neue Motor - in Sepang aufgrund fehlender Teile noch nicht einsatzbereit - wird am Samstag in Portimao debütieren. Dieser soll nochmal einen deutlichen Fortschritt zum ohnehin schon starken Motor des Vorjahres darstellen. Raum für Fehler bleibt aber nicht, muss am Sonntag doch schon die endgültige Spezifikation für das Jahr 2023 gewählt werden.

Motoren-Upgrades während der Saison sind Aprilia - anders als in den vergangenen Jahren - nicht mehr gestattet. Das Team aus Noale muss in dieser Saison schließlich erstmals auf die Concession-Vorteile verzichten. Mit RNF Racing verfügen die Italiener 2023 aber zum ersten Mal auch über ein Kundenteam, dass bei Test- und Entwicklungsarbeit unterstützen kann. Der Rennstall von Razlan Razali, bei dem Miguel Oliveira und Raul Fernandez zum Einsatz kommen, wird sein Design für die kommende Saison als einzig noch verbliebendes MotoGP-Team am 16. März präsentieren.