Die Heilung von Marc Marquez' verletztem Oberarm droht zur unendlichen Geschichte zu werden. Am vergangenen Donnerstag ließ sich der MotoGP-Superstar ja zum dritten Mal seit seiner Fraktur in Jerez operieren. Da die Heilung bisher deutlich langsamer als erwartet verlief, wurde nun nicht nur eine neue Platte eingesetzt, sondern auch Knochentransplantat aus der Hüfte entnommen, um die Kallusbildung zu beschleunigen.

Der Eingriff verlief problemlos, allerdings wurde zwei Tage nach der Operation eine bereits seit längerer Zeit bestehende Infektion an der Bruchstelle diagnostiziert. Diese könnte für den langsamen Heilungsprozess zumindest mitverantwortlich sein und diesen auch weiterhin hemmen. Marquez wird nun mit Antibiotikum behandelt werden, wodurch man die Bakterien abtöten will. Zunächst muss aber identifiziert werden, um welches Bakterium es sich genau handelt. Eine Probe wurde bereits entnommen, ein Ergebnis gibt es aber frühestens nach eine Woche.

Auch nach der Identifikation des Bakteriums ist der Erfolg dieser Behandlung aber alles andere als sicher, da die zunächst intravenös und dann oral verabreichten Antibiotika die betroffene Stelle im Knochen nur schwer erreichen können, da sie nur über wenige Blutgefäße verfügt. Deshalb können Testungen auf eine Infektion auch oft negativ ausfallen, obwohl eine solche vorliegt. Wirken die Medikamente nun tatsächlich nicht wie gehofft, könnten weitere Eingriffe notwendig sein.

Externe Fixierungen als mögliche Lösung für Marc Marquez

"Wir sind in solchen Fällen manchmal dazu gezwungen, die metallischen Implantate zu entfernen, weil sich dort die Bakterien einnisten können, was die Heilung des Knochens weiter erschwert", erklärt der behandelnde Arzt Dr. Angel Villamor gegenüber 'As'. "Eine Lösung ist die Verwendung von externen Fixierungen. Diese bestehen aus Schrauben, die wir in beide Teile des gebrochene Oberarms einsetzen, allerdings entfernt von der Bruchstelle. Diese Schrauben ragen durch die Haut heraus und sind mit einer Vorrichtung verbunden, die sie fest zusammenhält. So wird die nötige Ruhigstellung garantiert und dem Körper ermöglicht, die nötige Kallusbrücke zu bilden."

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Wie genau es zur bakteriellen Infektion in Marquez' Oberarm kam, lässt sich laut Dr. Villamor nur schwer nachvollziehen: "Das kann bei einer der Operationen passiert sein, die Bakterien können aber auch auf anderem Weg über den Blutkreislauf dorthin gelangt sein."

Marc Marquez: Totalausfall auch 2021

Fest steht, dass Marquez' Teilnahme an den Wintertests und den ersten MotoGP-Rennen 2021 bereits durch den dritten Eingriff massiv in Gefahr geraten ist. Die Infektion und weitere mögliche Eingriffe könnten seine gesamte nächste Saison gefährden. Die Lage ist mehr als ernst, Marquez selbst gibt sich aber optimistisch. "Vielen Dank an alle für die Unterstützungsnachrichten!", schrieb er am Sonntag auf seinen Social-Media-Kanälen. "Nach und nach fühle ich mich besser, aber das wichtigste in diesem Rennen ist es, das Ziel zu erreichen, und wir werden es erreichen!"